Jak 4 13- 5 6 Dein Leben: Selbstoptimiert oder nach Gottes Willen?

Notes
Transcript

Einleitung

Lebensoptimierung ist ein Mega-Trend der letzten Jahre. Wir versuchen, den letzten Rest aus dem eigenen Leben rauszuquetschen:
Smartwatches helfen, wesentliche Vitalfunktionen zu überwachen.
Ratgeber und Seminare fördern aus dem eigenen Zeitmanagement noch Optimierungspotenziale.
Schon die Kleinsten werden frühzeitig aufs Gleis des Erfolgs gesetzt, um es im Leben zu etwas zu bringen.
Haben wir unser Leben wirklich in der Hand?
Gladwell, ein gern gelesener Bestseller-Autor aus N.Y., zeigt in seinem Buch “Der Überflieger” anhand zahlreicher Beispiele Erfolgsfaktoren auf, die außerhalb unseres Einflussbereiches liegen.
Das erste betrifft zwar die typisch amerikanische Sportart Eishockey, unterstreicht seine Aussage aber treffend: Er stellte fest, dass die Topstars der Eishockeyliga überproportional am Jahresanfang Geburtstag haben. Wie kommt’s? Ganz einfach: Wenn die Jungs jahrgangsweise trainieren, sind die, die im Januar Geburtstag haben, fast ein Jahr älter als die aus Dezember. Relativ betrachtet ist das bei einem Achtjährigen sehr viel. Er ist stärker, schneller usw. - und wird entsprechend mehr gefördert.
Das Fazit aus Gladwells Buch ist, dass die echten Überflieger teilweise ein Quentchen Glück hatten, das außerhalb der eigenen Anstrengung lag. Kurz: Du hast nicht alles im Griff!
Unser Text heute räumt ebenfalls mit der Lebensillusion auf, dass wir alles in der Hand haben. Dass alles plan- und machbar ist.
Text lesen: Jakobus 4,13-5,6
Der Text teilt sich in zwei Abschnitte, die ineinander greifen:
Die letzten Verse aus Kapitel 4 demütigen uns gegenüber Gottes Souveränität und fordern uns auf, seinem Willen zu gehorchen
Die ersten Verse aus Kapitel 5 illustrieren Teil 1 an den gottlosen Reichen und warnen mit einem äußerst ernsten Blick auf die Ewigkeit

1. Bleibe demütig vor der Souveränität Gottes!

Die ersten Verse geben uns einen lebendigen Einblick in die christliche Gemeinde der ersten Zeit:
Vielleicht denkt mancher, sie bestand nur aus Armen, Sklaven und Unterdrückten. Das stimmt nicht. Die Gemeinde Jesu spiegelte schon damals weite Teile der Gesellschaft wider.
Die meisten Gläubigen der angesprochenen Gemeinden waren Judenchristen: Weil sie am Sabbat nicht arbeiten durften, blieb kaum die Möglichkeit, Viehzucht zu betreiben. Viele Juden gingen in den Handel, Handwerk und “Finanzdienstleistungen”.
Vor Corona gab es noch sowas wie Dienstreisen. Sie stellten auch zu biblischen Zeiten kein allzu großes Problem dar. So beschreibt Jakobus hier die Reiseplanung eines Händlers:
Jakobus 4,13 LU17
Wohlan nun, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen –,
Stellen wir uns zunächst die Frage: Wo sieht Jakobus hier eigentlich das Problem?
Was ist schlecht an dem, was diese Menschen tun? Sie legen fest,
Den Termin: Heute oder morgen
Den Ort: die oder die Stadt
Die Zeit: ein Jahr
Die Tätigkeit: den Handel
Das Ziel: Gewinn
Zwei Dinge könnten uns Kummer bereiten: Sie planen und sie sind auf Gewinn aus.

a. Ist Planen falsch?

Ich kann gut nachvollziehen, was diese Kaufleute taten – bin selber einer.
Anfang bei der AMVers: 5-Jahres-Szenario. Über fünf Jahre das Zusammenspiel von Beitragseinnahme, Provisionen, Schaden und den verschiedenen Verwaltungskosten darstellen, um zu erkennen, welche Auswirkungen unsere langfristigen Projekte hatten.
Hochinteressant. Auch wenn nicht so genau, so entstand doch eine fundierte Aussage in dem komplexen System einer großen Versicherungsgesellschaft.
So auch der reiche Kornbauer in Lukas 12, 16ff
War schon reich und fuhr eine gute Ernte ein.
Hatte keinen Platz mehr dafür
Plante, eine große Scheune zu bauen.
Um die Ernte darin zu stappeln.
Dann könnte er die Hände über den Bauch legen und sich beruhigt für ein paar Jahre zurückziehen.
Was ist das Problem daran?
Jedenfalls nicht das Planen. Jesus will nicht, dass wir blauäugig in eine Situation rennen, deren Ausgang wir nicht überblicken.
Er sagt z.B. selbst,
Lukas 14,28 LU17
Denn wer ist unter euch, der einen Turm bauen will und setzt sich nicht zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er genug habe, um es zu Ende zu führen,
d.h. Jesus selbst fordert jeden Menschen auf, genau zu durchdenken, was es bedeutet, sich in das „Abenteuer Glauben“ stürzen:
Wer nicht bereit ist, sein Kreuz auf sich zu nehmen und Christus nachzufolgen, der kann nicht sein Jünger sein!
Deshalb: Überlegt euch gut, was auf euch zukommt, wenn ihr in seine Nachfolge tretet und Christus Herr über euer Leben sein lasst.
Sei ganz sein oder lass es ganz sein! Wolfgang Dyck
Geht diesen Schritt wohl überlegt und ganz bewusst, - um nicht geplant zu sagen.

b. Ist der Gewinn das Problem?

Ich denke, es gibt nur wenige Berufe, die aus der biblischen Sicht grundsätzlich schlecht sind. Auch Gewinn machen ist nicht verwerflich.
Es gehört zu jedem Beruf dazu, mehr zu verlangen, als man selber eingesetzt hat, um von der Differenz zu leben.
Paulus hat als Zeltmacher so gearbeitet.
Selbst Jesus konnte als Zimmermann nicht immer nur Sozialtarife nehmen.
→ Auch der Gewinn ist nicht das eigentliche Problem. Was denn?

c. Das Problem ist unsere Lebenskontroll-Illusion!

Jakobus 4,14 LU17
und wisst nicht, was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Dunst seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet.
Die Kaufleute, die Jakobus hier vor Augen hatte, planten das Morgen als könnten sie darüber frei verfügen.
Sie führten sich auf wie Gott, waren aber für diesen Job ziemlich unterqualifiziert.
Sie ließen außer acht, dass das Leben viele Unwägbarkeiten bereit hält, die sie nicht in der Hand haben: „Ihr wisst nicht, was morgen sein wird“.
Dienstreise nach Venedig. Rückflug Venedig - München - Düsseldorf. Schon der erste Flug hatte über eine Stunde Verspätung. Anschluss in München verpasst. Reisebüro fast zu. Umbuchen. Flieger in München ebenfalls Verspätung. Fast auch noch den Zug verpasst.
Wir geben uns so oft der Illusion hin, dass wir unser Leben von vorne bis hinten planen könnten.
Die Termine bis zum nächsten Urlaub
Die Karriere bis zur Rente
Die Predigten bis zur Adventszeit
Das ist das Problem, dass Jakobus seinen Lesern und heute morgen auch uns unter die Nase hält: Der Lebenskontroll-Illusion.
Wir machen Pläne bis ins Detail und bitten Gott anschließend nur noch um seinen Segen. “Passt schon, Herr”, oder?
Wir nehmen uns Dinge vor und meinen, deren Umsetzung liegt vollständig in unserer Hand.
Jakobus verwendet hier den Futur, wenn er die Händler sagen lässt:
Jakobus 4,13 (LU17)
...Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen –,
Es suggeriert: Wir haben alles im Griff. Und das ist Hochmut. Prahlerei.
Wie bringt man im Krieg eine Gruppe von Männern dazu, in den sicheren Tod zu stürmen, wenn man weiß, dass ein Drittel oder ein Viertel oder die Hälfte von ihnen sterben wird?
Wie bringt man sie dazu, sich dafür zu begeistern?
Wie schafft man es, dass die Leute das Selbstvertrauen haben, sich dem Feind zu stellen?
In dem man ihnen ein großes Ziel vor Augen stellt und sich siegesgewiss dessen Erreichung schon heute rühmt.
Selbstverständlich sollst du
deine nächste Reise planen
die Predigt oder Kinderstunde vorbereiten
die Präsentation für die Uni oder das Projekt im Büro nach besten Wissen und Gewissen vorbereiten. Alle Eventualitäten bedenken.
Aber dannach sollen wir doch sagen: “So Gott will und wir leben”.
Genau dieses vergaßen unsere Kaufleute und oft auch wir: „wenn Gott will und wir leben“.
Früher setzte man wie selbstverständlich ein “D.V.” Deo volente unter Einladungen. “So Gott will” stellte die eigene Planung unter den göttlichen Vorbehalt. Nach dem Tod der Königin Viktoria unterblieb dieser Hinweis. Ihr Sohn Edward erkrankte an einer Blinddarmentzündung und
Jakobus demütigt hier sein Leser und auch uns.
Er warnt uns davor, unsere Pläne ohne Gott zu machen. In grenzenloser Selbstüberschätzung zu meinen, unser Leben mit allen seinen Umständen in der Hand zu haben.
Was ist die tiefste Quelle deiner Zuversicht?
Was befähigt dich, morgens aufzustehen und dich den Herausforderungen und der Verantwortung des neuen Tages zu stellen?
Was denkst du? Du schaffst das?
Was ist dein Stolz?
Die Lebensoptimierung hat ein Ende. Ja, genau dieses Ende haben wir nicht in der Hand.

e. Der zweite Fehler ist unsere Diesseitsbezogenheit

In Gottes Augen sind wir ein Dampf. Wie die Atemwolke beim Ausatmen an einem kalten Wintermorgen. Puhhh - und weg.
Dieses Leben, das wir immer so wichtig nehmen, kann schneller vorbei sein als wir denken. „So Gott will” haben wir noch ein paar Jahre oder vielleicht sogar Jahrzehnte. Vor Gottes Augen ist das … nichts. Sei dir dieser demütigenden Wahrheit bewusst!
Ich fasse den ersten Punkt mit der Aufforderung zusammen: Bleibe demütig vor der Souveränität Gottes, wenn du Pläne machst!
Aber der D.V.-Vorbehalt “So Gott will” enthält noch einen zweiten Aspekt:
Statt Wirtschaftskonzepte zu verfassen, bietet Jakobus die persönliche Leitung durch Gottes Geist an, die wir in aller Demut annehmen sollen.

2. Unterstelle dich ganz Gottes Willen für dein Leben!

Bist du dazu bereit?
Wie stehst du zu Gottes Willen in deinem Leben?

a. Gottes erster Wille für dein Leben: Errettung

Gott hat uns dazu erwählt, seinen Willen zu erkennen (Apg 22,14). Sein Wille für dich und mich ist in erster Linie unsere Errettung.
1. Timotheus 2,4 LU17
welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Ein wesentlicher Teil dieser Wahrheit ist
die Sache mit Dunst (das Leben kann mal ganz schnell zu Ende gehen),
die Sache mit deiner und meiner Schuld (wir selber sind schlecht vorbereitet) und
die Sache mit dem Kreuz (Jesus hat alles vorbereitet).
Das ist Gottes erster Wille für dein Leben: Diese Wahrheit erkennen und annehmen.
Du wirst nie in der Lage sein, dein Leben Gott ganz anzuvertrauen und zuzugeben, dass du keine Kontrolle hast, bis du erkennst, dass Jesus die Kontrolle verloren hat, um dich zu retten.

b. Danach: In Bewegung für Gott, geführt von Gott

Jesus sagt in Joh 15,15, dass wir mehr als Sklaven sind. Wir sind – ganz wie Abraham – Freunde Gottes und wissen damit, was Gott von uns will.
Gott hat uns in der Bibel alles offenbart, was für unser Leben wichtig ist.
„So der Herr will“ – Fragen wir danach?
Lesen wir in unserer Bibel und wenden sie auf unser Leben an?
Wie oft wissen wir ganz konkret, was wir tun und nicht tun sollen – und tun seinen Willen trotzdem nicht.
Manchmal ist Gottes Willen für uns aber nicht ganz so offensichtlich. Denken wir z.B. an Paulus auf seiner zweiten Missionsreise:
Paulus war mit Timotheus in Bewegung für seinen Herrn! – Er war unterwegs für Jesus! (Apg 16)
Sie wollten nach Westen in die Provinz Asien → der HG wehrte es ihnen.
Sie wichen nach Norden aus, um nach Bithynien zu kommen (auch dort wollten sie das Evangelium predigen). → aber der Geist Jesu ließ es nicht zu!
So zogen sie am nördlichen Rand der Provinz Asiens an die Küste des Mittelmeeres nach Troas.
Von dort erreichte sie der Ruf nach Mazedonien durch eine Vision des Nachts.
„So der Herr will und wir leben“ – Paulus lebte dieses Konzept. Er war ein geistgeleiteter Gläubiger. Er plante seine Reise wie die jakobinischen Kaufleute, aber war bereit, auf Gottes “Nein” zu hören. Wir haben das als Ehepaar einmal genauso erlebt:
Bewerbung Verwaltungsleiter einer großen Gemeinde mit weit verzweigten Aufgaben, Immobilienbetreuung usw. Zusage. “So Gott will”: Wir brauchen ein Haus in diesem Ort - nicht woanders. In Absprache mit der Gemeinde ein Vlies ausgelegt. Markt war ein halbes Jahr wie zugenagelt. Frist vereinbart. Frist lief ab. Wir haben sofort abgesagt. Kurz darauf erhielten wir die ersten beiden Angebote für ein Haus. Es war nicht Gottes Wille.
Was lernen wir heute morgen von Jakobus?
Es ist gut, wenn du im Leben nicht still stehst, sondern unterwegs bist. Setze dich für den Herrn in Bewegung und vertraue ihm, dass er deinen Weg korrigiert.
John MacArthur illustrierte das wie folgt:
Wenn ich meinen Handschuh nehme und ihm befehle, Klavier zu spielen, wird - nichts passieren. Der Handschuh kann nicht Klavier spielen.
Aber wenn ich meine Hand in den Handschuh stecke und ans Klavier trete, ertönt Musik.
Der Handschuh bewegt sich, sobald ich meine Hand in ihn stecke. Er sagt nicht salbungsvoll: O Hand, zeige mir den Weg! Er sagt gar nichts. Er geht einfach.
Menschen, die vom Geist "erfüllt" sind, stolpern nicht durch die Gegend und suchen Gottes Willen, sie tun ihn einfach. MacArthur
Fange an, geh, tue, - aber bleibe demütig:
Denke daran, dass dein Leben ein Dampf ist und schon morgen zu Ende sein kann.
Sei bereit, alles was du tust, unter den Vorbehalt zu stellen, dass Gott deine Wege durchkreuzt. Lebe nicht in der Lebenskontroll-Illusion!
Mach es nicht so wie unsere Kaufleute: Sie beachten Gottes Willen erst gar nicht. Sie planen so, als wäre er nicht existent. Auf ihrem Businessplan steht kein „Deo Volente“ – so Gott will, sondern „so der Geschäftsführer will“.
Wer führt deine Geschäfte?
Wir gehen ein Stück weiter im Text.
Jakobus 4,17 LU17
Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut’s nicht, dem ist’s Sünde.
Ich habe lange überlegt: Was soll dieser Vers in diesem Zusammenhang?
Kapiteleinteilung und Versnummerierung kam erst wesentlich später in die Bibel. Ich denke, er bezieht sich auf die folgenden Verse, wo die Reichen ihr Tun insbesondere unter dem Licht des nahenden Gerichtstages neu bewerten sollen.

3. (Vertraue auf seine Gerechtigkeit!)

Jakobus 5,1–3 LU17
Wohlan nun, ihr Reichen: Weint und heult über das Elend, das über euch kommen wird! Euer Reichtum ist verfault, eure Kleider sind von Motten zerfressen. Euer Gold und Silber ist verrostet und ihr Rost wird gegen euch Zeugnis geben und wird euer Fleisch fressen wie Feuer. Ihr habt euch Schätze gesammelt in den letzten Tagen!
Zunächst: Was sind das für Menschen, die Jakobus hier anspricht? Ich denke, keine Gläubigen. Jakobus nennt sie nicht Brüder.
Er wendet sich an Ungläubige, trotzdem müssen wir als Gemeinde einen Moment innehalten, um das Gewicht dieser Aussage zu spüren.
Wieso spricht er diese Menschen gerade in diesem Zusammenhang an? Weil sie ihr Reichtum zum Ruhekissen gemacht haben, ganz so wie der reiche Kornbauer, von dem wir eben hörten.
Verurteilt Jakobus damit Reichtum? Ich glaube nicht. Abraham, Hiob, die Purpurhändlerin, wahrscheinlich auch Markus, Maria und Martha waren reich.
Ich glaube, Jakobus stellt hier die Reichen als Gegenbeispiel heraus, um den eben entfalteten Gedanken weiter zu vertiefen.
Was bemängelt Jakobus wie Timotheus?

a. Trügerische Selbstsicherheit der Reichen (“Heute oder morgen”)

Die Reichen handeln genauso wie wir es nicht tun sollen: Sie wähnen sich in Selbstsicherheit. Zeichen dafür sind ihr Gold, Silber und Kleider, die sie in Sicherheit wiegen. Aber:
Gold und Silber rosten: Ein Zeichen auch der Unreinheit, denn sonst rostet Gold bekanntlich nicht.
Kleider zerfressen die Motten. Kleider waren damals eine Form der Geldanlage – heute bei dem einen oder der anderen ebenso.
Wir haben dies vor einiger Zeit in einer früheren Gemeinde mit einem großen Teppich erleben müssen.

b. Fehlende ewige Frucht der Reichen (“Dampf”)

Der gehortete Reichtum zeigt aber auch, dass sie ihr Leben nicht auf die Ewigkeit ausrichten. Ihre Prioritäten sind grundlegend falsch auf das Diesseits gerichtet. Sie werden mit leeren Taschen ins Reich Gottes eingehen.
Rost wird Zeugnis geben: Sie haben ihren Reichtum nicht für das Reich Gottes eingesetzt.
Spricht unser Freistellungsauftrag auch mal gegen uns im Gericht?
In der Gemeinde, in der ich zum Glauben kam, gab es zwei Schwestern, die sagten: Du kannst dein Geld nicht mit dir nehmen, aber du kannst es vorausschicken und auf die Himmelsbank tragen.
Das war im Prinzip eine freie Übersetzung aus
Matthäus 6,19–21 LU17
Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
Jakobus beklagt die Diesseitsbezogenheit der Reichen.
Was bemängelt Jakobus noch am Reichtum?

c. Sündige Quellen des Reichtums

Den Weg wie sie dazu kamen, nämlich durch Sünde gegen ihre Mitmenschen:
Jakobus 5,4 LU17
Siehe, der Lohn der Arbeiter, die euer Land abgeerntet haben, den ihr ihnen vorenthalten habt, der schreit, und das Rufen der Schnitter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth.
Die Sünde der Reichen „schreit zum Himmel“.
Schreit unser Bankkonto auch, weil sich Gelder darauf befinden, deren Herkunft mehr als zweifelhaft ist?

d. Sünde der Maßlosigkeit

Jakobus 5,5 LU17
Ihr habt geschlemmt auf Erden und geprasst und eure Herzen gemästet am Schlachttag.
Jakobus wirft ihnen ihr schizophrenes Verhalten vor: Wie das Mästen der Tiere zum Schlachttag, so mästen sie ihre Herzen zum Tage des Gerichtes! Noch im Angesicht des Gerichtstages, häufen sie weiter Schuld auf.
Unser Text endet hier ziemlich trostlos. Trotzdem atmet er eine Zukunftserwartung: Unser Herr kommt wieder.
Jakobus 5,7 LU17
So seid nun geduldig, Brüder und Schwestern, bis zum Kommen des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen.
(Siehe dazu auch den folgenden Text, den Daniel bereits letzte Woche auslegte.)

e. Einziger Ausweg vor dem drohenden Gericht: Gnade!

Macht Jakobus nicht klar, dass es noch eine Zeit der Umkehr gibt?
Die einzige Hilfe im Angesicht von Gottes Gericht ist seine Barmherzigkeit, die wir in Buße und Umkehr in Anspruch nehmen.
Ich meine, darauf spielt Jakobus hier an, wenn er die Reichen auffordert, über „ihr Elend“ zu weinen und zu heulen.
Wie anders kann dann ein Reichtum bei Gott sein?
Bei Gott erwerben wir einen Reichtum, der über diese Zeit hinaus geht und ewigen Bestand hat.
Bei ihm finden wir Gnade, für die Zeit, wenn uns Hilfe not sein wird (Hebr 4,16) und in der der ungläubige Reiche nur verzweifelt in seinen Taschen sucht.
Gott schenkt Gnade und Barmherzigkeit! Dies ist sein größter Wille für dein und mein Leben!
Von diesem Gedanken her will ich das Gesagte zusammenfassen:

Zusammenfassung

Negativ formuliert warnt Jakobus vor drei Fehlern:
Der Selbstüberschätzung: “Ich habe alles im Griff”. Ich nannte das die Lebenskontroll-Illusion
Dem Ungehorsam, nicht Gottes Willen zu gehorchen
Das eigene Leben nicht vom ewigen Ziel her leben
Positiv formuliert: Der Blick auf die Wiederkunft unseres Herrn sollte unser Leben verändern:
Wir wollen unser Leben in der Abhängigkeit von ihm führen. Also bleibe demütig vor der Souveränität Gottes
Unterstelle dein Leben ganz Gottes Willen: Im Großen (Umkehr und Errettung) wie im Kleinen (deiner Lebensführung)!
Wir machen uns bewusst, dass Gott Verantwortung von uns verlangt. Deshalb vertraue ganz auf seine Gerechtigkeit!
Steht das DEO VOLENTE, der göttliche Wille, auch über deinem Leben?
Amen.
Fragen:
Wie lebst du den Spagat zwischen eigener Vorbereitung und Gottes Willen für dein Leben?