Johannes der Täufer - Der Glanz der Morgenröte

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Lukas 7, 24-26 “Als aber die Boten des Johannes fortgingen, fing Jesus an, zu dem Volk über Johannes zu reden: Was zu sehen seid ihr hinausgegangen in die Wüste? Ein Schilfrohr, das vom Wind bewegt wird? Oder was zu sehen seid ihr hinausgegangen? Einen Menschen in weichen Kleidern? Seht, die herrliche Kleider tragen und üppig leben, die sind an den königlichen Höfen. Oder was zu sehen seid ihr hinausgegangen? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Er ist mehr als ein Prophet.

Einleitung: Der Glanz der Morgenröte

Einst waren wir nach Rom unterwegs. Wir starteten spät abends und fuhren die ganze Nacht, irgendwann ab etwa 3 Uhr, als die Müdigkeit am größten wurde, erwachte dennoch neue Munterkeit in uns. Es war der Glanz der Dämmerung und der Morgenröte, den man in der Ferne, zur Linken Seite von uns ahnen konnte. Dieses Licht kündigte den Aufgang der Sonne an, und er gab Mut, als wäre er die Sonne. Als dann aber einige Stunden später die ganze Sonne aufging, dann war kein Vergleich zwischen der Sonne und dem Glanz der Dämmerung zu ziehen. Der Glanz der Sonne war unermesslich herrlicher als das Licht der Dämmerung, und doch war das Licht der Dämmerung ganz neu und prächtig im Vergleich zur Finsternis der Nacht.
Vielleicht taugt dieses Bild, um die Beziehung von Johannes dem Täufer mit Christus aufzuzeigen. Johannes war der Vorläufer, Christus die Erfüllung. Der Vergleich zwischen Leuchte und Licht ist tatsächlich sogar ein biblischer, berichtet uns das Johannesevangelium ja, dass Johannes nicht das Licht war, sondern dass er zeugte von dem Licht (Joh. 1,8). Das berichtet uns auch Jesus selbst, als er sagt: Johannes 5,35 “Er war ein brennendes und strahlendes Licht; ihr aber wolltet eine kleine Weile fröhlich sein in seinem Licht.”
Aber gehört die Mogenröte nun zur Nacht und bildet ihren Abschluss oder gehört sie zum Tag und bildet ihren Anfang?
War Johannes jetzt ein Mann des Neuen Testaments oder des Alten Testaments? Wirft sein Leben ein Licht auf den Neuen Bund in Christus oder ist es der Abschluss des Alten Bundes? Ist in der Botschaft von Johannes noch etwas relevantes für die Gemeinde zu finden oder war er ein Diener am Alten Israel?
Da man die Morgenröte sieht, bevor die Sonne aufgegangen ist, gehört sie offensichtlich zur Nacht. Da sie aber ihr Licht von der Sonne bekommt, gehört sie offensichtich zum Licht des Tages. Johannes der Täufer war einerseits der letzte klar alttestamentliche Prophet. Dennoch kam er so nah heran an Jesus, dass er ihn in der Taufhandlung direkt berühren durfte.
So berührt die Morgenröte auch das Licht der Sonne. Ähnlich und Anders sind Morgenröte und Licht der Sonne. Johannes Leben spiegelte häufig diese Ähnlichkeit und Andersartigkeit Mit Jesus wieder.

Exkurs: Ähnlichkeit und Andersartigkeit von Jesus und Johannes dem Täufer

So wie bei Jesus hatte auch bei Johannes seine Mutter eine unerwartete Schwangerschaft. Beides mal Ein Wunder, angekündigt von einem Engel. Doch bei Johannes waren es alte Menschen, die sich über ein Baby freuen sollten, bei Jesus blickt das Wunder der Jungfrauengeburt auf das Mysterium der Menschwerdung von Gottes Sohn.
Johannes aß und trank nicht, lebte einsam, er war ein Nasiräer ein Gottgeweihter, Jesus aber, aß und trank, war kein Nasiräer, und doch der Welt geweihte Sohn Gottes.
Von beiden heißt es, dass sie im Geist zunahmen schaut, wie Lukas über Johannes Zunahme im Geist berichtet: Lukas 1,80Und das Kindlein wuchs und wurde stark im Geist. Und er war in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er vor das Volk Israel treten sollte.”
Johannes musste abnehmen, aber Jesus musste zunehmen und wachsen. Das bezog sich auf den Dienst, wie auch auf die Jüngerzahlen, oder aber auch auf die Wunder, von denen Johannes keine vollbrachte
Jesus war der Bräutigam auf einer Hochzeit, bei der Johannes sich mit einem Trauzeugen zu vergleichen wagt
Jesus war so viel größer, das Johannes nicht wert war, ihm die Schuhriemen zu lösen
Johannes taufte mit Wasser, aber Jesus würde mit Geist und mit Feuer taufen
Ja selbst in ihrem Tode besaßen Jesus und Johannes Ähnlichkeit und Unterschiedlichkeit: Beide werden ermordet, bei beiden sind die Mächtigen Ihrer Zeit daran beteiligt und doch ist nur Jesu Tod der Siegrreiche Tod über den Tod, der zur Auferstehung führt, die einst auch Johannes auferwecken wird.
Drei ausgewählte Stationen im Leben von Johannes dem Täufer wollen wir nun darauf untersuchen, ob sie eher den Abschluss der Nacht bilden oder den Anfang des Tages.
Wir blicken darauf, wie
Johannes der Nasiräer des Lammes war
Trost im Gericht predigte
Und seinen ärgerlichen Zweifel zu Jesus brachte

1. Der Nasiräer des Lammes

Wenn man auf das Leben von Johannnes blickt, fällt auf, dass er einen sehr ungewöhnlichen Lebensstil, selbst für die damalige Zeit führte. Ich glaube kaum, dass wir Johannes den Täufer zum Essen einladen würden. Und er würde die Einladung höchstwahrscheinlich eh ausschlagen. Er besaß nur ein Gewand, bestehend aus Kamelhaaren, womöglich sein einziges. Dieses roch bestimmt nicht angenehm. Ansonsten bestand sein Besitztum aus genau... genau, nichts. Irgendwo in der Wildnis wird er übernachtet haben und ernährte sich von dem, was die Halbwüste Israels zu bieten hatte: Heuschrecken und wilden Honig. Wasser trank er aus dem Fluss.
Er war bereits vor seiner Geburt zum Nasiräer berufen. Das bedeutete, dass er seit seiner Kindheit keinen Toten berühren durfte, keinen Wein trinken und keine Trauben essen durfte und sich nie scheren durfte. Das dürfte seine frühe Abgeschiedenheit in der Wüste erklären.
Doch hat er vielleicht seinen Auftrag etwas übertrieben? Wüste ist schließlich nicht unbedingt der beste Weg, in der man seinen Predigtdienst oder gar eine Erweckung startet.
Oder war Johannes einfach nur gefangen im Alten Testament, ein bisschen zu gesetzlich, zu werksgerecht. Wusste Johannes zu wenig von Gnade? Hätte er seinen Dienst anders ausgeführt, wenn er im Neuen Bund gelebt hätte?
Lebte Johannes der Täufer so ein Leben, weil er dachte er muss es so tun und tat es aus Werksgerechtigkeit? Aber interessanterweise finden wir die Lösung gerade in den Gesetzen, die die Regeln der Gottgeweihten angehen, da heißt es im 4. Buch Mose:
4 Mose 6,13-15Dies ist die Ordnung für den Gottgeweihten: Wenn die Zeit seines Gelübdes um ist, so soll man ihn vor den Eingang der Stiftshütte führen. Und er soll dem Herrn sein Opfer bringen, ein einjähriges Lamm ohne Fehler als Brandopfer und ein einjähriges Lamm ohne Fehler als Sündopfer und …(weitere Opfer)
Auch der Gottgeweite war angewiesen, dass ein fehlerfreies Lamm für ihn geopfert wird. Nicht seine Weihe und Hingabe. machte ihn angenehm vor Gott, sondern die Versöhnung mit Gott durch vergossenes Blut. Doch wie sollte jemand nach ENDE seiner Gottesweihe ein Opfer bringen, wenn doch seine Weihe bis an den Tod reicht. Wir können uns vorstellen, wie Johannes immer wieder über diese Frage nachgedacht hat und ihm das Bild des Lammes immer klarer in der Person Jesu wurde, bis er einst Jesus erblickt und bekennt: Johannes 1,29 “Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt
Johannes zeigt uns, dass echte Hingabe an das Lamm Gottes, und der Glaube und die Abhängigkeit von diesem Lamm zusammenhängen. Weil er wusste, wie sehr er von einem versöhnenden Opfer abhängig ist, lebte er mit dem Ziel, dieses Lamm zu erkennen. Auf Komfort, Wohlbehagen, Annhemlichkeiten zu verzichten, ja selbst einen hohen Preis zu zahlen, wie bei Johannes ist keine Gesetzlichkeit, wenn sie von dem Verlangen nach dem Lamm Gottes entzündet ist.
Das Johannes von der Wirkung des Gotteslammes abhängig ist, erkennen wir auch darin, wie er zu Jesus spricht. Als Jesus zu ihm kommt, um sich taufen zu lassen, da ist Johannes seine erste Reaktion: „Ich bedarf es wohl, von dir getauft zu werden”. Johannes sagt also zu Jesus: Nicht du benötigst meinen Dienst, sondern ich benötige deinen Dienst an mir, nicht du benötigst meine Wassertaufe, ich benötige deine Geistestaufe. Ich möchte das haben, was du uns bringst.
Wenn das Evangelium uns nichts mehr koten darf, haben wir es dann überhaupt verstanden? Womöglich sagen wir Gnade und meinen ein biliges Evangelium, Das ist die Frage für uns mit der uns Johannes Dienst konfrontiert: Wo ist unser Schatz? Denn da wird Dann auch unser Herz sein? Das was uns wertvoll ist, dafür werden wir Ressourcen frei schaffen. Ähnlich wie bei Johannes, kann das dabei sehr überraschend werden:
Wer würde schließlich erwarten, dass ausgerechnet ein honigfutternder, in Lumpen herumlaufender Obdachloser den Anfang einer weltweiten Erweckung ankündigen würde?
ANWENDUNG: So könnte auch eine Hausfrau und Mutter erwarten, dass eigentlich vor allem der Haushalt tip-top aufgeräumt sei, doch plötzlich lässt sie die Küche unaufgeräumt und nimmt sich Zeit für eine Singstunde mit den Kindern. - - Da ist der leitende Angestellte, alle seine Arbeit ist nicht zu 80% erledigt sondern zu 120%. Doch entzündet von der Liebe des Lammes, lässt er sich mit 100% genügen und nimmt sich Zeit um einem Kollegen zu helfen, der schon lange an einem Proje verzweifelt. — Oder es ist der engagierte „Diener” In der Gemeinde, der noch nie NEIN zu einer Aufgabe gesagt hat, der nun doch nein sagt, um eine Alte Schwester in Ihren letzten Lebensstunden zu begleiten.
In Kürze: Als Johannes die Größe, Reinheit und das Werk des Lammes sah, dass der Welt Sünde trägt - da war keine Rede mehr von Kosten der Nachfolge, sondern vom Verlangen nach dem Lamm.

2 Geistgewirkte Erweckung

Als Paulus viele Jahre nach dem Tod von Johannes in Ephesus zwölf Johannesjünger trifft, dann sagen sie ihm, dass sie noch nie gehört hätten, dass ein heiliger Geist sei. Ist nicht das ein Punkt, in dem sich Johannes von uns aus dem Neuen Testament unterscheidet? Interessanterweise ist es ausgerechnet Lukas, der uns diese Begebenheit von den Johannesjüngern berichtet auch der, der schreibt, wie sehr der Heilige Geist in Johannes Leben gewirkt hat. Er wurde schon im Mutterleib vom Heiligen Geist erfüllt. Etwas, dass nur noch von Jeremia berichtet wird. Gabriel kündigt dabei an, dass es der Geist Elias sein wird, in dem Johannes wirken wird. Wir blickten schon auf die Stelle, dass er im Geist stark wurde (Luk 1.80),
Es gibt noch einen anderen Punkt in dem wir sehen, wie sehr Johannes ein Mensch des Neuen Testaments ist. Sein Dienst war voll des Geistes. Die Fülle des Geistes ist etwas, dass eindeutig für den Neuen Bund vorhergesagt wird, dennoch unterstreicht die Bibel, dass Johannes Dienst vom Geist geleitet wurde. In dieser weise berichtet uns Lukas in Kapitel 3, dass dass „Wort zu Johannes geschah”. Und wisst, ihr wie er gepredigt hat? Welches Wort geschah da?
Lukas 3,7-9Da sprach Johannes zu der Menge, die hinausging, um sich von ihm taufen zu lassen: Ihr Otterngezücht, wer hat euch gewiss gemacht, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte der Buße; und nehmt euch nicht vor zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken. Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen
Das klingt hart, hat Johannes das Evangelium vielleicht doch nicht recht verstanden? Sollte man, wenn man Jesus ankündigt, nicht viel mehr von Vergebung, Gnade, Liebe Gottes sprechen. Dabei kündigt Johannes ein unmittelbar anstehendes Gericht an: Nur noch ein Hieb mit der Axt und der Baum ist ab. Die Axt ist schon angelegt und ausgerichtet, den zerstörerischen Hieb zu tun.
Wieder die Frage: Klingt Johannes Botschaft deswegen so hart, weil er ein Mann des Alten Testaments ist? Gerade das Alte Testament, und gerade die Stelle, die Johannes als Begründung für seinen Predigtstil selbst wählt, und die von ihm selbsta bezeugt. Kurz bevor wir in Jesaja hören „Es ruft eine Stimme in der Wüste bereitet dem Herrn den Weg…” heißt es in Jes. 40,1-2:
Jes 40,1-5 “Tröstet, tröstet mein Volk!, spricht euer Gott. Redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Knechtschaft ein Ende hat, dass ihre Schuld vergeben ist; denn sie hat die volle Strafe empfangen von der Hand des Herrn für alle ihre Sünden. Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem Herrn den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott! Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was uneben ist, soll gerade, und was hügelig ist, soll eben werden; denn die Herrlichkeit des Herrn soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des Herrn Mund hat’s geredet.”
Was Johannes! Wo kommst du dem Auftrag nach, Gottes Volk zu trösten. Soll das etwa der verkündigte Trost sein, dass du uns die ganze Zeit mit dem Gericht Gottes, mit der Axt der Zerstörung drohst? Solltest du nicht viel mehr uns trösten.
Wie können wir das zusammen kriegen? Hat Johannes seinen Auftrag doch missverstanden? Wenn wir die weitere Geschichte israels betrachten merken wir, dass Johannes harte Botschaft voll ins Schwarze traf! Johannes predigte deswegen so hart, weil er sah,dass es für Israel keinen Trost geben wird, wenn es nicht bereit sein wird, sich von JESUS trösten zu lassen
.Wie recht solllte er behalten, denn ein großer Teil des Volkes weigerte sich schlicht, sich vom gekommenen Messias trösten zu lassen. Lieber verharrte man weiter in gewohnten Traditionen und ging schnurrstraks dem Gericht entgegen.
MIr scheint, auch heute könnten wir erneut die Botschaft von Johannes gebrauchen, dass es außerhalb des Messias keinen Trost für Gottes Volk gibt. Das ist die Botschaft für jeden von uns! Sie erinnert uns, dass wir außerhalb Christi keinnen Trost finden werden können, sondern nur ein schreckliches Erwarten des Gerichtes.
Johannes gibt uns so übrigens eine Definition von Busse: Für unsere unzähligen Versuche dem Gericht Gottes irgednwie anders auszuweichen, als durch den Trost des Messias. Oder anders ausgedrückt: Für unsere unzähigen Versuche sich irgendwo anders echten Trost zu verschaffen, als in Gottt und seinem Gesalbten.
ANWENDUNG. Ich habe die Möglichkeit schon länger einen Seelsorger zu beobachten und ein Stückweit zu begleiten und ich habe mich immer gefragt, was eigentlich so sein Geheimnis des Erfolgs ist? Theologisch sehe ich kaum Unterschiede zu anderen Christen. Es ist auch nicht einmal so, dass ich diesen Seelsorger als einen bezeichnen würde, dass er viel Beten oder außerordentlich viel in der Bibel lesen würde. Aber es ist etwas, dass seinen Dienst für viele Christen kostbar werden lässt. Alle seine Reden, all seine Ermutigung zeigt immer auf Christus. Er ist wie ein großer Wegweiser auf Jesus, aber über sein Leben, selbst über geistliche Erfahrungen, schweigt er nahezu gänzlich.
Um noch praktischer zu werden.. Wenn einer mir berichtet, wie er gerade trübsinnig ist, dann ist meine persönliche erste Reaktion zunächst einmal auf eigene Trübsale zu blicken und zu berichten, wie man selber in den Trübsalen bestanden oder sich verhalten hat, aber ich muss mir selbst gestehen, dass es ein Stückweit ein Umweg ist, den NICHT weil wir so große Erfahrungen mit Jesus gemacht haben, ist Jesus ein großer Retter und Erlöser, sondern Jesus ist ein großer Retter, weil er Gottes Sohn ist, weil er der MIttler ist, der von Gott gesandt ist, das Lamm Gottes ist, dass der Welt Sünde trägt. Das klingt ernüchternd, aber ermutigt zugleich.
Denken wir an Evangelisation. Sehr häufig versteht man darunter vor allem ein Zeugnis geben. Ich berichte davon, welch Sünder ich war, und wie ich gerettet wurde, und eigentlich bezeuge ich gar nicht mehr die Macht Christi, sondern meine Erfahrungen mit Gott. Das kann so klingen, als müsste man erst einen Umweg um einen Evangelisten/Prediger/Priester nehmen, um zu Christus zu kommen. In dieser Frage bleib Johannes ganz nüchtern, und selbst seine engsten Jünger und Mitarbeiter verweist er entschieden an Christus, auch wenn das bedeutet hat, dass sie nicht mehr ihm, sondern Christus nachfolgen.
Mit diesem Verhalten konfrontiert, erwieder Johannes ganz entschieden:
Johannes 3,27-30 “Johannes antwortete und sprach: Ein Mensch kann nichts nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist. Ihr selbst seid meine Zeugen, dass ich gesagt habe: Ich bin nicht der Christus, sondern ich bin vor ihm her gesandt. Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihm zuhört, freut sich sehr über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude ist nun erfüllt. Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.”
Es gibt in diesem Zusammenhang sogar eine sehr interessantes Gespräch mit den ausgesandten der israelitischen Elite, die sich ein Bild von Johannes machen möchten. Sie fragen Johannes ob er nun der Prophet oder Elia sei. Alles verneint er, das ist interessant, da doch Johannes sein Dienst von Maleachi als der gesandte Propheten Elia ankündigt. Hat das nicht sogar selbst bestätigt, das Johannes Elia sei, der kommen soll. Das Johannes die Frage verneint, klingt auf den ersten Blick seltsam, aber im Angesichte dessen, dass er seine Zuhörer nur in eine Richtung lenken wollte, auf Jesus macht die Antwort Sinn. Konzentriert euch nicht auf mich, macht kein großes Aufhebens um mich, bewundert nicht die Erweckung in der Wünste. Sie kann nicht Selbstzweck bleiben, wenn sie zu Christus führen soll.
Fazit: Eine Erweckung bewirkt Gott nicht wegen uns, sondern trotz uns. Trotz Johannes des Täufers gab es eine Erweckung. Eine Erweckung ist niemals Selbstzweck. Das Wirken des Geistes ist immer unerwartet.

3 Wenn der Sonnenaufgang ausbleibt - Anstoß des Kreuzes

Jemand der den Glanz der Morgenröte beobachtet hat, berichtete einst wie die Morgenröte zunächst immer heller wurde, das dunkelrote ging immer mehr ins gelbe über, doch plötzlich zogen Wolken auf, und auch wenn es hell wurde, war der ganze Tag trüb. Der Sonnenaufgang blieb aus.
Das drückt ein Stück weit aus, was Johannes wiederfuhr. Gott setzte seinem Dienst nach der Vollendung ein natürliches Ende. Er ging zum Herodes, um ihn zur Rechenschaft bezüglich seiner unrechtmäßigen Ehe mit der Herodias zu ziehen und wurde dafür inhaftiert.
Herodes wird dabei zu einem Bild für viele der Zuhörer sowohl von Johannes wie auch von Jesu Botschaft. Einerseits hörten sie diese Botschaft gern, doch Veränderungen fanden, wenn dann nur äußerlich statt, so wie bei vielen, die die Taufe von Johannes annahmen, diese nur äußerlich angenommen haben. Ihr Leben war später nicht bereit, den Messias anzunehmen. Das sieht Johannes und fragt sich nun. Ist Jesus nur ein weiterer Vorläufer vor dem richtigen Messias? Anders: Ist Jesus genug? Gibt Jesus ausreichend sicherheit?
Im Kerker nun, kann Johannes fängt der Dienst des Messias für Johannes keinen Sinn mehr zu machen.Er sendet Boten zu Jesus. Wir lesen in Matthäus 11,2-6Da aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger und ließ ihn fragen: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt; und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert.”
Die Anfrage des Johannes kann irittieren. Woher kommen seine Zweifel? Jemand, der ein äußerst ärmliches Leben gewöhnt war, wird kaum durch eine eher milde Inhaftierung in Depressionen verfallen sein. Johannes hat doch so eindeutig und deutlich das Lamm Gottes gekannt, wie kein anderer, woher seine Zweifel.
Wir finden die Lösung in der Antwort, die Jesus Johannes gibt. In seiner Antwort an Johannes vergleicht Jesus seinen Dienst mit verschiedenen Ankündigungen des Messias aus dem Alten Testament, darunter Jes.29,18-20, 35,5-6 und Jes. 61.1. Doch alle Stellen sprechen auch eindeutig davon, dass der Messias Gerechtigkeit bringt. In Jes. 61,1 spricht die Verheißung sogar davon, dass der Messias den Gefangenen Freiheit verkündigen wird. Und einen Tag der Rache an allen Feinden des Volkes Gottes. Ist Jesus nun der da kommen soll, oder sollen wir eines anderen warten? Was passiert hier.
Die Antwort, die Jesus Johannes gibt, ist sehr treffend. Er sagt Johannes: auch wenn ich nicht der Messias bin, den du erwartet hast, bin ich der Messias. Keine bessere Alternative. Auch wenn du im Gefängnis bleibst, und sich offensichtlich Jes. 61,1, die Verheißung der Befreiung aus dem GEfängnis und die Rache an den Feinden Gottes nicht erfüllt, bin ich dennoch der verheißene Messias. Die Beweise dafür sind in Masse. Blicke auf die Geheilten Gelähmten, die Gereinigten Aussätzigen, auf die Sehenden Blinden,auf die Elenden, die die Frohe Botschaft von mir hören. Natürlich bin ich der, der da kommen soll. Jesus war da, ja Jesus war sogar größer, als Johannes es erwartet, und doch war das anders, als das, was Johannes erwartet hat. Aber blickst su auf dich selbst, wirst du keine Gewissheit finden.
Das ist eine wichtige Lektion für uns: So oft wollen wir von Jesus, dass er uns Mittel zum Zweck ist. Wir folgen Jesus nach, damit er unsere Ehe rettet, oder uns ruhiger macht. So als wäre er der Weg zu einem anderen Ziel als Gott selbst. Als würde Jesus uns woanders hinführen ls zu seinem Vater..Wir können ihn nicht zu einem Mittel zum Zweck machen. Das wird nicht funktionieren. Was Jesus sagt ist: So wie ich bin, ist genau das, was Israel braucht, was auch du brauchst.
Aber Jesus versteht auch den Ärgernis dahinter. Was Ist denn dann mit deinem Gericht, könnte Johannes einwenden? Wann kommt endlich die Gerechtigkeit nach Israel?
Was Johannes spürte ist äußerst wichtig. Im Grunde haben wir hier die Definition von Glauben: An Jesus glauben, heißt es, sich nicht an ihm zu ärgern. Aber das heißt natürlich, dass der natürliche Mensch immer etwas zu ärgern hat. Obwohl, noch vor dem ereignis am Kreuz, spürt Johannes in aller Deutlichkeit, was später Paulus verkündigen soll, der sagt, dass er Christus den gekreuzigten predigt, der Griechen eine Torheit, aber den Juden ein Ärgernis ist.
Was auf den ersten Blick so hart und „unmessianisch” klingt deutet eher darauf, dass Jesus die Besorgnis von Johannes sehr gut verstand, und ihm sagt: das Ärgernis ist wohl ganz natürlich, aber selig ist der, der sich nicht an Jesus ärgert.
In kaum einer Sache ist Johannes der Täufer wohl so sehr ein Mensch des Neuen Testaments. Alle Menschen, die das Evangelium vernehmen werden mit dem Kreuz Christi konfrontiert. Die Bibel ist dabei furchtbar ehrlich. Sie weiß, was die natürliche Reaktion darauf ist: Entweder Anstoß daran nehmen, oder es als lächerlich abtun.
Die unnatürliche ist der Glaube. Das macht deutlich, dass Glaube über diese Lächerlichkeit und Anstößigkeit des Kreuzes bescheid weiß und sich trotzdem entscheidet, auf Christus zu vertrauen.
Vielleicht ist jemand hier, dem es genauso geht. Der dieses Anbeten von Christus lächerlich findet. Der sich frägt, wie kann mir das Leben von Jesus weiterhelfen. Ich ermutige dich den Weg von Johannes zu wählen: Sage diese Gedanken zu Jesus!Ein anderer findet es furchtbar anstößig, aus der Vergebung zu leben. Er möchte eigentliich lieber Gerechtigkeit! Gott soll doch mal endlich in die Volle schlagen und alle Bösen ausräumen. Ich bitte auch dich, frage Jesus: Warum sein Kreuz ein Ärgernis ist.
Aber vielleicht isat auch jemand hier, der weder Ärgernis noch Torheit spürt oder wahrnimmt. Das kann nur eines bedeuten, wenn wir im Leben von Jesus keinerelei Ärgernis wahrnehmen, Dann haben wir uns noch nicht ausreichend mit dem Leben Jesu auseinander gesetzt haben. Wir haben noch nicht ausreichend auf das Kreuz Christi geblickt.
Merken wir, dass das was Johannes ärgerte, seine Rettung war. Das Gericht blieb aus, weil Jesus das Gericht auf sich selbst nahm. ein gericht, das das ungläubige Israel niederreissen würde, würde ja auch Johannes zerstörem.
Fazit: Glauben heißt, trotz des Ärgernisses Christi sein Vertrauen auf Christus setzen. Egal wie klar Johannes Jesus sah, er musste und durfte in seinem Blick auf Jesus wachsen.

Schluß: Ein Leben im Licht der Sonne

Jesus nimmt die Frage von Johannes ernst und beantwortet diese ernsthaft und einfühlsam, auch wenn seine Antwort natürlich ein Stückweit eine Zurechtweisung ist. Doch sofort nach dem die Jünger des Johannes weggehen, stellt Johannes die umherstehenden Zuhörer zur Rede. Nicht dergeistliche Zustand von Johannes wird irgendwie bezweifelt. Jesus selbst stellt klar, was wir z.B. in ….lesen:
Lukas 7,26-28Oder was zu sehen seid ihr hinausgegangen? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Er ist mehr als ein Prophet. Er ist’s, von dem geschrieben steht (): »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.« Ich sage euch, dass unter denen, die von einer Frau geboren sind, keiner größer ist als Johannes; der aber der Kleinste ist im Reich Gottes, ist größer als er.”
Wir haben drei Stationen von Johannes Leben ausführlicher betrachtet , und dabei besonders die Frage untersucht. Ist Johannes ein Mann mit einer veralteten Botschaft oder hat er etwas für uns Menschen des Neuen Testamentes zu sagen.
Wir blickten auf sein Leben als Nasiräer und mussten feststellen, dass seine Hingabe und Gottesweihe nicht veralteten Traditionen folgten sondern der Sehnsucht nach dem Gotteslamm
Wir blickten auf seine Verkündigung, die so harsch und barsch klingt, voller Gerichtsworte, mussten aber erkennen, dass Johannes dahinter vor allem den auftrag sah, „Gottes Volk zu trösten”, aber mit einem echten Trost
Wir blickten auf seine Zweifel in der Zelle und sehen, dass er mit dem Glauben trotz des Ärgernisses genau die Situation Aller wiederspiegelt, die Jesus begegnen. So viele bleiben am Ärgernis stehen, und verlieren so neben Jesus auch alles andere, was sie gewinnen wollen.
Zusammengefasst müssen wir schlußfolgern, dass eine Trennung in „das ist alter Bund und für uns nicht relevant” und „das ist Neuer Bund und wichtig” nicht sinnnvoll ist. Gerade Johannes Leben und Wirken sind dafür ein gutes Beispiel. Dennoch ist eine Unterscheidung zwischen Altem und Neuen Bund wichtig. Jesus selbst macht sie deutlich. Jeder der die Segnungen des Reiches Gottes kosten darf, ist größer als der Prophet, der die größte Auszeichnung aller Propheten direkt aus Jesu Mund bekommt.
Damit möchte ich auch schließen: Sind uns die Priveligieun und der Reichtum, den wir in Christus besitzen, bekannt und wertvoll? Ist uns bewusst, wie priveligiert wir sind, wenn Gott seinen Geist in unser Herz ausliefert. Das Dämmerlicht der Morgenröte kann keine Pflanzen wachsen lassen, nur in Gottes Licht sehen wir das echte Licht. Dieses Licht lässt Pflanzen gedeihen, zeigt den geraden klaren Weg.
in der Zeit der Reformation waren Kreuezsdarstellungen sehr beliebt. Sehr häufig isst dabei unter dem Kreuz auch Johannes der Täufer dargestellt. Nebst den Aposteln steht er und weist auf Christus. So ist auch darin die wichtigste Botschaft von Johannes Dienst und Wirken zu sehen: Er hält uns vor, wie priveligert und reich beschenkt wir sind, wie wunerbar erwählt, wie hoch berufen, wie überragend beschenkt, wenn wir Jesus haben dürfen.
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