Jak. 2,14-26 Von Nackten. versuchtem Mord und Hochverrat - Dem Täter auf der Spur

Jakobus  •  Sermon  •  Submitted
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Der tatenlose Bekenner offenbart seinen Unglauben. Der bekennende Täter beweist seinen rettenden Glauben Gehen wir ins Risiko? In dem wir ihm ganz glauben und umkehren? In dem wir Schritte des Glaubens gehen?

Notes
Transcript

Einleitung

Schon in der ersten Woche unserer Ehe haben wir begonnen, gemeinsam Gesellschaftsspiele zu machen - anstatt passiv vor dem Fernseher zu hocken. Eines der ersten Spiele hieß Incognito. Da geht es darum, dass ein Spieler, der “Täter”, verdeckt durch Venedig reist und immer wieder Spuren seines Daseins hinterlässt. Diese Spuren halfen, ihn zu lokalisieren, zu identifizieren und so seinen eigentlichen Spielpartner zu ermitteln.
Zur Geschichte gehört auch, dass sie einen nicht so angenehmen Teil meines Charakters offenbart: Ich habe Daniela derart hinters Licht geführt, dass sie sich ernsthaft fragte: Wen habe ich da geheiratet? Erste Lektion für heute: Gesellschaftsspiele bitte VOR dem entscheidenden “ja” einrichten :-)
In unserem Jakobustext geht es auch um Täter. Der Begriff ist hier aber positiv belegt. Jakobus spricht von einem Gläubigen, der seinen Glauben in Werken zeigt, der also auch Spuren seines Daseins hinterlässt.
Der Titel meiner Predigt hat etwas von Bild-Zeitung: Von Nackten, versuchtem Mord und Hochverrat: Dem Täter auf der Spur.
Wir lesen Jak 2,14-26 .
Eine alles entscheidende Frage
Jakobus startet unseren Text mit einer äußerst wichtigen Frage:
Jakobus 2,14 (LU17)
Was hilft’s, Brüder und Schwestern, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann denn der Glaube ihn selig machen?
Das bloße Bekennen “ich glaube” hilft nicht.
Jakobus 2,14 (LU17)
Kann denn der Glaube ihn selig machen?
Vielleicht übersetzen wir noch etwas schärfer: Kann dieser Glaube ihn retten? Ein Glauben, der sich auf ein bloßes Bekenntnis beschränkt?
Es geht heute morgen also
nicht um reifen oder unreifem Glauben.
Nicht um authentischem oder bloß nominalem Glauben (bei dem ich mich einer Konfession zugehörig zähle),
sondern es geht um einen rettenden und nicht rettenden Glauben
es geht um alles oder nichts.
um eine deine Ewigkeit entscheidende Frage.
Zwei Punkte habe ich mitgebracht:
Der tatenlose Bekenner offenbart nur einen toten Glauben
Der bekennende Täter beweist lebendigen Glauben

1. Der tatenlose Bekenner offenbart nur einen toten Glauben

Ich fasse die drei Beschreibungen für einen letztlich toten Glauben mit drei Adjektiven zusammen: lächerlich, unsichtbar, dämonisch:

Das lächerliche Bekenntnis des Tatenlosen

Um die Lächerlichkeit eines Glaubens, der sich nicht auswirkt, aufzuzeigen, führt uns Jakobus nicht vor den Spiegel, sondern in die Gemeinde (!):
Da trifft der “Gläubige” in der Gemeinde (!) auf einen Nackten!
Im Griechischen steht hier das Wort “Gymnos”. Das wird auch für das Gymnasium, die Sporthalle der Antike, verwendet. Dort sportelte man eben … nackt.
Heute verwendet man eher eine Jogging-Hose. Kommt aber aufs Gleiche raus. Dieses Kleidungsstück symbolisiert “nicht gerade die höchste gesellschaftliche Stellung”.
Da stehen also ein Bruder und eine Schwester in der Jogging-Hose vor dir und haben echte Not. Und was antwortest du?
Jakobus 2,16 (LU17)
...Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat – was hilft ihnen das?
Gemeint ist hier ein jüdischer Abschiedsgruß. “Friede sei mit dir” - aber geh jetzt. Das Portemonnaie bleibt zugenäht. Fromm schwadronieren, aber keinen Handschlag tun.
Was hilft das dem Bruder und der Schwester mit oder ohne Jogging-Hose? Nichts.
Ist das Beispiel zu weit hergeholt? Nein.
Die Nöte der Glaubensgenossen sollten unsere höchste Priorität haben. Sagt Paulus in Gal 6,10. Wir können oft beten, dass Gott eine Lösung für ihre Nöte schenkt, aber wir dürfen uns nicht als Teil der Lösung verweigern! Gott im Gebet die Verantwortung zuschieben, aber uns selbst raus tun!
Damit machen wir unseren Glauben lächerlich. Wie oft handeln wir genauso?
Wie oft machen wir unseren Glauben durch unser Reden und Handeln lächerlich?
Glaube ist mehr als ein Hobby - vgl. Vorstellungsrunde in der Abteilung. Glaube ist eine Lebenseinstellung, die dich verändert. Wenn nicht, dann wird Glaube doch nur wieder zum Hobby.
Gottes Anspruch an dein Leben ist da ein ganz anderer!
Was ist die Folge, wenn in deinem Leben Glaube zum Hobby degeneriert? Für die beiden frierenden Geschwister ist so ein Glaube lächerlich bis ärgerlich, aber für den Angesprochenen tödlich:
Jakobus 2,17 LU17
So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.
Jetzt wird’s kriminell. Und deshalb sind wir ja dem Täter auf der Spur.
Jakobus steigt jetzt in ein virtuelles Verhör mit verkehrten Rollen ein: Da ist ein Täter und da ist ein tatenloser Bekenner. Nach dem lächerlichen, folgt jetzt

Das unsichtbare Bekenntnis des Tatenlosen: Glaube ohne Werke

Jakobus 2,18 LU17
Aber es könnte jemand sagen: Du hast Glauben, und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken.
Jakobus fordert seinen Kontrahenten dazu auf, ihm seinen Glauben ohne Werke zu zeigen.
Zuerst dachte ich hier stehen sich gegenüber:
Einer, der nichts tut: ein tatenloser Bekenner und
Einer, der nichts bekennt: ein Täter ohne Bekenntnis, der denkt er könnte durch Werke gerettet werden.
Die Betonung liegt aber auf zeigen.
Jakobus 2,18 (LU17)
Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken.
Dieses Wörtchen “zeigen” ist der Schlüssel zum Verständnis: Nur in den Früchten wird der Glaube sichtbar. Sonst kann man Glauben nicht zeigen.
Taten, Werke und Früchte sind sein Lebenszeichen. Sie beweisen die Echtheit des Glaubens. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Der Täter ist hier also nicht ohne Bekenntnis, sondern zeigt sein Bekenntnis durch seine Taten.
Mach deinen Glauben sichtbar, stelle ihn ins Schaufenster, damit er sich nicht nur zwischen deinen beiden Ohren abspielt!
Ein Mensch, der zum lebendigen (!) Glauben gekommen ist,
geht nicht genauso an seinen Arbeitsplatz zurück.
Er geht nicht mehr genauso in seine Gemeinde.
Und er lebt nicht mehr genauso in seiner Familie.
Der Glaube wird sichtbar. Er zeigt Früchte. Und Jakobus nennt diese Früchte eben Werke.
Calvinnicht gerade ein Vertreter einer Werksgerechtigkeit – sagte einmal: Es ist der Glaube allein, der gerecht macht, aber Glaube, der gerecht macht, kann niemals alleine bleiben.
Jakobus legt noch einen drauf: Nachdem er die Lächerlichkeit und Unsichtbarkeit eines tatenlosen Glaubens belegt hat, vergleicht er einen derartigen Glauben mit dem der Dämonen.

Das dämonische Bekenntnis des Tatenlosen

Jakobus 2,19 LU17
Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben’s auch und zittern.
Die „glauben“ ja auch!!! Tun sie wirklich!
Was beinhaltet dieser “dämonische” Glaube?
Saubere Theologie
Dass nur einer Gott ist.
Ja, das glaubt der Teufel wirklich! Als ehemals ranghohes Mitglied der Engelschar sollte er es bestens wissen. Er akzeptiert, dass unser Herr alleine Gott ist und neben ihm keiner mehr.
Saubere Theologie, nicht? (vgl. Mk 1,24)
Emotionen und Gefühle
Was beinhaltet dieser Glaube noch?
Er geht über den Glauben des taten- wie herzlosen Bekenner hinaus. Denn die Dämonen zeigen Gefühl. Sie glauben nicht nur zwischen den beiden Ohrmuscheln, sondern ihr ganzer Körper zittert.
Was fehlte diesem dämonischen Glauben, der uns gar nicht so fremd ist wie es scheint?
Dämonischer Glaube ordnet sich Gott, dem Herrn (!), nicht unter. Lässt ihn nicht das Leben umgestalten.
Die Botschaft von Jakobus ist: Selbst deine sauberste Theologie hilft nicht, auch nicht deine größten Emotionen und Gefühle für den Herrn, wenn beides nicht dazu führt, dass wir uns diesem Herrn ganz unterordnen!

Zusammengefasst: Der tatenlose Bekenner

Jakobus stellt am Anfang unseres Textes eine betriebswirtschaftliche Frage: Was ist der Profit aus einem Glauben, der sich nicht in Taten äußert Jak 2,14?
Danach zeigt er in den ersten 6 Versen unseres Textes vehement auf, wie nutzlos, leer, ja tot ein Glaube ist, der nicht sichtbar wird.
Fromm aber lächerlich inhaltsleer
Bekennend aber unsichtbar weil ohne Taten, damit tot
Glaubend aber ohne Unterordnung, damit nutzlos
Es bestätigt sich einmal mehr: Was nichts kostet, ist auch nichts. Denn das ist das Tragische: So ein Glaube rettet nicht.
Sieht so dein Glaube aus? Dann hast du ein Problem. Denn nur lebendiger Glaube rettet.
Wie sieht lebendiger Glaube aber aus?
Wir wollen die Spuren von zwei Tätern verfolgen: Gendergerecht ein Männlein und ein Weiblein.
Jakobus illustriert lebendigen Glauben anhand von Abraham und Rahab. Wir hätten keine unterschiedlicheren Personen ansehen können:
Abraham war Jude - Rahab Heidin
Abraham war ein Mann Gottes - Rahab eine Sünderin, eine Hure.
Abraham wurde Freund Gottes genannt - Rahab gehörte zu den Feinden Gottes.
Was haben sie gemeinsam? Sie beide lebten ihren rettenden Glauben an Gott.
(Der erste Punkt war: Der tatenlose Bekenner offenbart nur toten Glauben

2. Der bekennende Täter beweist lebendigen Glauben

1. Beispiel: Abraham riskiert seinen einzigen Sohn für den Glauben

Jakobus erzählt die Geschichte wie Abraham seinen Sohn opferte (Jak. 2,21).
Jakobus 2,21 LU17
Ist nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerecht geworden, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte?
Isaak wird doch gar nicht geopfert...
Stimmt diese Aussage eigentlich? Opferte Abraham seinen Sohn? Isaak starb ja gar nicht auf dem Scheiterhaufen seines Vaters!
Der Hebräerbriefschreiber (Hebr 11,17) verwendet das Wort “dargebracht” - kein “Zufall” also.
Die Formulierung zeigt uns: Für Gott zählt der Wille mehr als die eigentliche Tat!
Gott sieht und belohnt, wenn du für ihn alles gibst und riskierst, aber für das Ergebnis ist Gott verantwortlich (1Kor 3,8; 1Mo 22,14)!
Wie bewertet Gott Abrahams Gehorsam?
Jetzt kommt einer der schwierigsten Stellen im NT, denn Jakobus spricht Abraham gerecht, weil er seinen Sohn auf dem Altar opferte (1Mo 22; Jak 2,21)!
Stimmt das?
Nein! Denn
1. spricht nicht Jakobus Abraham gerecht, sondern Gott selber:
Jakobus selber zitiert in Vers 21 unseres Textes selber
Genesis 15,6 (LU17)
Abram glaubte dem Herrn, und das rechnete er (=Gott) ihm zur Gerechtigkeit.
2. Glaubte Abram lange vor der Opferung Isaaks in 1Mo 15!
Damals
hieß Abraham sogar noch Abram.
Kam aus einer Stadt voller Götzendienst, aber ließ sich von Gott berufen.
war er noch unbeschnitten (der Inbegriff des jüdischen Werkes)
vgl. Rö 4,11 “Vater aller, die Glauben ohne beschnitten zu sein”)
Lügte den Pharao an, aber kam auf Gottes Lernkurve.
Dann begegnete ihm Gott und versprach ihm Nachkommen wie die Sterne am Himmel.
Und Abraham glaubte ihm!
Dieser Glaube wurde Abraham als Gerechtigkeit zugerechnet.
Der Begriff kommt aus der Finanzwelt und bedeutet praktisch auf ein Konto einzahlen. Abraham war pleite! Aber Abraham vertraute Gott und Gott zahlte seine eigene (Jesu) Gerechtigkeit auf das Konto Abrahams ein. Abraham erhielt seine Gerechtigkeit als ein Geschenk der Gnade.
Die Opferung beweist den schon vorhandenen Glauben
Erst danach kommt die “Opferung”. Zwischen 1Mo 15 und 1Mo 22 liegen mindestens 35-40 Jahre (1Mo 12,4; 21,5)- genau kann man es nicht sagen.
Was sagt uns also das Beispiel Abrahams bei Jakobus?
Nichts anderes als das die “Opferung” Isaaks bewies, dass Abrahams Glaube echt war, den er schon lange vorher hatte!
Gott, der Vater, schickt seinen Freund (!) Abraham in eine Prüfung - das hatten wir schon am Anfang unseres Briefes -, und diese Prüfung offenbarte, was Abraham war: Ein Mensch, der glaubte, als es nichts zu glauben gab.
Jakobus 2,22 LU17
Da siehst du, dass der Glaube zusammengewirkt hat mit seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden.
Die Werke und der Glaube schaffen zusammen Synergieeffekte
Im Griechischen benutzt Jakobus hier ein Wortspiel: “Abrahams Glaube wirkte zusammen mit seinen Werken.” Er verwendet dabei ein heute noch bekanntes Wort: Synergie.
Synergieeffekte schaffen - beliebt bei allen Betriebswirten: Zwei Organisationseinheiten arbeiten zusammen - zum gegenseitigen Nutzen.
Sein Glaube brachte Werke hervor, und seine Werke vollendeten seinen Glauben, d. h. sie "reiften" seinen Glauben.
Hast du das schon selbst erlebt? Das dein Glaube Beine bekommt? Du etwas ganz Praktisches für den Herrn tust und in diesem Tun dein Glauben gestärkt wird?
Wenn du einem Mitstudenten ein Zeugnis gibst, ihr ins Gespräch kommt und er immer mehr begreift, was Gott für sein Leben bedeuten kann, dann stärkt das auch deinen Glauben!
Dann hast du die jakobinischen Synergieeffekte erlebt! Die oft so verpönten Werke beweisen nicht nur den Glauben, sie stärken ihn auch!
Widerspruch zwischen Paulus und Jakobus?
Und dann kommt der Vers, der Luther wahrscheinlich in den Wahnsinn trieb:
Jakobus 2,24 LU17
So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein.
Mit dem eben geschilderten Hintergrund und dem Kontext unseres Predigttextes macht die provokante Aussage von Jakobus plötzlich Sinn - sogar im Vergleich zu Paulus!
Jakobus und Paulus stehen sich nicht mit gegensätzlichen Auffassungen vom Evangelium gegenüber.
Es gibt im Englischen dazu den Ausdruck: “toe to toe”. Ich stelle mir das bildlich vor: man tritt sich gegenseitig fast auf die Füße, Nase an Nase im Widerstreit der Argumente.
Stattdessen stehen sie Rücken an Rücken (“back to back”) im Kampf gegen zwei unterschiedliche Feinde und verteidigen gemeinsam ein einheitliches Verständnis des Evangeliums:
Paulus kämpft gegen jedes “Evangelium”, das sich auf etwas anderes als die bedingungslose Gnade verlässt: “Glaube, der sich nicht alleine auf Blut Jesu stützt, rettet nicht!”
Jakobus kämpft gegen jeden Glauben, der ein pures Lippenbekenntnis bleibt: “Glaube, der keine Früchte trägt, ist nutzlos und leer und rettet nicht!”
Beide stehen Rücken an Rücken und haben das Kreuz zwischen sich:
Paulus zeigt den Weg zum Kreuz, Jakobus den Weg vom Kreuz.
Zwei Männer kämpfen gegen einen jeweils falschen Glauben!
Paulus sagt, dass Abrahams Glaube ihm in dem Moment, in dem er glaubte, als Gerechtigkeit angerechnet wurde.
Wenn Paulus sagt:
Römer 3,28 LU17
So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.
dann will er damit sagen, dass ein Mensch durch das uneingeschränkte Vertrauen auf die Gnade Christi gerechtfertigt wird und nicht durch irgendein Werk, das er tun kann, um sich den Weg zu Gott zu verdienen.
Und Jakobus steht mit ihm Rücken an Rücken und sagt: "Amen!"
Das führt uns zu Fragen wie: "Woher wissen wir, dass Abrahams Glaube echt war?"
Dann sagt Jakobus uns, dass Abraham bereit war, seinen Sohn im Gehorsam gegenüber Gott zu opfern. Das kann nur die Frucht des Glaubens sein.
Wenn Jakobus sagt:
Jakobus 2,24 LU17
So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein.
dann will er damit sagen, dass der Mensch nicht durch einen dämonischen, kalten, intellektuellen Glauben an Jesus gerechtfertigt wird. Vielmehr wird der Mensch durch einen Glauben gerechtfertigt, der radikalen Gehorsam und Opferbereitschaft hervorbringt.
Und Paulus sagt in seinem Rücken: "Amen!"
Und du?
Jetzt fragst Du dich vielleicht: “Wie werde ich gerettet?”.
Paulus antwortet dir: Alleine durch Glauben.
"Wie kann ich wissen, ob mein Glaube echt ist?"
Jakobus fragt dich: "Trägt dein Glaube Früchte?"
Echter Glaube trägt immer Früchte.
Echter Glaube ordnet sich 100% dem Herrn unter.
Echter Glaube geht ins Risiko für den Herrn.
Willst du so ein Freund Gottes sein? Dann vertraue deinem Gott. Biblischer Glaube riskiert alles, was Gott auch immer von dir fordern mag.
Du wirst nicht gerettet durch Glaube plus Werke, sondern durch einen Glauben, der wirkt.
Einen Glauben, der ins Risiko geht. Das tat Abraham, indem er seinen Sohn fesselte und auf den Scheiterhaufen legte.
Wir wollen diesen Aspekt aber noch näher bei Rahab betrachten, Jakobs zweiten Beispiel.

2. Beispiel: Rahab, die Hure, riskiert ihr Leben aus Gottesfurcht

Jakobus 2,25 LU17
Desgleichen die Hure Rahab: Ist sie nicht durch Werke gerecht geworden, als sie die Boten aufnahm und sie auf einem andern Weg hinausließ?
Nur ein Vers, aber er läßt Rahab als Vorbild aufleuchten:
Rahab, die Hure - nicht Abraham, der Freund Gottes
Rahab, die Kanaaniterin - nicht Abraham aus dem erwählten Volk Israel
Die Bibel beschreibt weder Abraham noch Rahab als perfekt. Vielmehr stehen ihre Sünden ebenso im Rampenlicht wie ihr Vertrauen.
Beide neigten auf ihre Weise zur Lüge (siehe 1. Mose 20,1-2; Josua 2,3-7).
Beide konnten bei Gott keinen “Freispruch” beantragen, weil keiner von beiden ein Leben im vollkommenen Gehorsams führte.
Aber beide zeigten mit ihrem Leben, dass sie Gott brauchten und ihm vertrauten.
Was zeichnete Rahab aus?

Rahab verstand Gottes Größe und Macht

Josua 2,9–10 (LU17)
...Ich weiß, dass der Herr euch das Land gegeben hat... Denn wir haben gehört, wie der Herr das Wasser im Schilfmeer ausgetrocknet hat vor euch her, als ihr aus Ägypten zogt, und was ihr den beiden Königen der Amoriter, Sihon und Og, jenseits des Jordans getan habt, wie ihr an ihnen den Bann vollstreckt habt.
Rahab hörte von Gott und glaubte ihm!
Sie hat intellektuell begriffen, dass Gott einmalig ist. Sieger ist. Sie wusste vom Zug durch das Schilfmeer, sie wusste sogar um den Sieg gegen Sihon und Og.
Kennt ihr die Geschichte von Sihon und Og? Nicht? Ist auch nur für ganz Eingeweihte. Rahab kannte sie. Die beiden Könige verweigerten Israel, friedlich durch ihr Land ziehen zu lassen.
Vielleicht kannst du dafür Wiederkunft, Entrückung und Tausendjähriges Reich in die richtige Reihenfolge bringen?
Das alleine wäre lächerlicher und unsichtbarer Glaube.
Aber Rahab hatte mehr als das zu bieten:

Rahab fürchtete Gottes Größe und Macht

Josua 2,9 (LU17)
… denn ein Schrecken vor euch ist über uns gefallen, und alle Bewohner des Landes sind vor euch feige geworden.
Sie zeigte Emotionen. Sie fürchtete diesen Gott, der seine Macht schon manchem Volk hat spüren lassen.
Dieser Glaube wirkte auf sie und ihre Mitbürger, sodass sie es mit der Angst zu tun bekamen. Und zwar alle! Die Stufe des dämonischen Glaubens nimmt Rahab locker.
Rahab antwortete mit ihrem Verstand und ihren Gefühlen, aber sie tat auch etwas:

Rahab handelte nach Gottes Größe und Macht

Sie riskierte ihr Leben, in dem sie die kanaanitischen Spione in ihrem freizügigen Gasthaus versteckte und für einen Fluchtweg sorgte. Hochverrat! Sie riskierte ihr Leben, in dem sie die gute Nachricht der Befreiung mit ihren Familienmitgliedern teilte.
Rahab könnte einen toten Glauben gehabt haben, eine rein verstandesmäßige Erfahrung.
Oder auch einen dämonischen Glauben eines wissenden Verstandes und erregter Gefühle.
Aber sie hatte einen lebendigen Glauben: Ihr Verstand erkannte die Wahrheit, ihr Herz wurde von der Wahrheit bewegt und sie handelte nach der Wahrheit.
Ergo → Sie bewies ihren Glauben durch die Werke.

Ins Risiko gehen

Abraham riskierte seinen Sohn, weil er an die Auferstehung glaubte (s. Hebr 11,19).
Rahab riskierte den Hochverrat, weil sie glaubte, dass Gott retten wird.
Wo sind wir bereit, für unseren Glauben ins Risiko zu gehen?
mehr zu geben als “sinnvoll” erscheint?
Schritte des Glaubens zu gehen, die die Welt nicht mehr versteht?
Prioritäten zu setzen, bei denen selbst deine Familie den Kopf schüttelt?
Je mehr wir unserem Gott gehorchen, umso mehr wächst unser Glaube!
Das ist die Antwort von Jakobus.
Oder nehmen wir den anderen Fall:
Was machen wir,
wenn wir vielleicht viel Kopfwissen haben?
aber davon emotional so unberührt bleiben?
und am Ende feststellen, dass unser Glaube keine Frucht trägt?
2. Korinther 13,5 (LU17)
Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst! ...
Bist du bei deiner Selbstprüfung durchgefallen? (Tit 1,16) - und jetzt?
mehr Bibel lesen?
mehr beten?
mehr mitarbeiten?
mehr Zeugnis geben?
Nein! Auch dann heißt es:
Geh ins Risiko, aber anders:
Vertraue Gott ganz!
Kehre um!
Tue Buße!
Glaube an das Evangelium!
Das ist die Antwort von Paulus.
Machen wir uns nichts vor: Es geht um Leben und Tod. Die Frage von heute ist eine alles entscheidende: Kann dein Glaube dich retten?
Die Antwort von Jakobus und Paulus - Rücken an Rücken - lautet: Ja, ein Glaube, der sich in einem veränderten Leben beweist, der rettet. Alleine aus Gnade!
Preist den Herrn dafür!
Amen.
Fragen:
Welche Sicht hast du auf “Werke”?
Wo hast du die jakobinischen Synergieeffekte schon selbst erlebt? (Glaubensstärkung durch Werke)