Kol. 4,7-18 Gemeinsam treu sein - auch in Sünde und Versagen

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Nachdem Paulus uns Jesus vor Augen gemalt hat und zeigt wie wir in Christus leben können, schließt er mit einem Gruppenfoto der Mitarbeiter im Reich Gottes. Sie zeigen uns wie wir das umsetzen können, was Paulus im Brief beschrieben hat: Treu sein - auch in Sünde und Versagen

Notes
Transcript

Einleitung

Rückblick

Wir sind heute am Ende des Kolosser-Briefes. Ein sehr tief gehender Brief, der auch für uns Prediger sehr herausfordernd war.
Abschnittsweise hatte der Brief einen sehr theologischen Charakter, und wir haben den Eindruck bekommen, dass das Geschriebene sich nur schwer mit unserem Alltag integrieren lässt:
Paulus stellt klar, dass wir (erst) “in Christusalles haben nicht nur ein bisschen (Kol 1,9-14)
Paulus hat uns dann Christus vor Augen gemalt (Gal 3,1): Den Erstgeborenen der Schöpfung (Kol 1,15-23)
Paulus zeigt uns am eigenen Leib ein Beispiel des Leidens für Christus (Kol 1,24-29)
Paulus weist nach, das wir in Christus “alle” Schätze haben (Kol 2,1-7)
… und wir alles erst in IHM sind (Kol 2,8-15)
Er will uns damit von aller Irrlehre abhalten, z.B. einer Gesetzlichkeit, in der wir durch eigene Kraft vor Gott gerecht werden wollen. Christus hat den Schuldbrief ans Kreuz geheftet! (Kol 2,16-23)
Paulus ermutigt uns, zu leben, was wir in Christus “nun” schon sind (Kol 3,1-11)
den Jogginganzug aus-, den Smoking anzuziehen, um Christus-like zu leben (Kol 3,12-17)
Das hat direkte Auswirkungen auf unsere Ehe, Familie und Beruf, weil wir leben nun “in dem Herrn” (Kol 3,18-4,1)
...und auf unser Gebet, unser Verhalten und unser Reden. (Kol 4,2-6)

Sind die paulinischen Grüße verzichtbar?

Jetzt kommen die letzten Verse dieses Briefes, vor allem Grüße.
Ich hatte einen Jugendfreund, der auch Christ war. Einmal kamen wir uns in die Haare. Da behauptete er nämlich, dass man Texte wie unseren heute schlichtweg aus der Bibel streichen könne. Man brauche sie nicht. Genauso wie
das Ende des 2. Timotheus-Briefes “bring mir den Mantel mit, den ich vergessen habe” oder
fast das ganze letzte Kapitel des Römerbriefes, wo Paulus 31 Personen oder Gruppen grüßen lässt.
Ich glaube das nicht. Der letzte Abschnitt gibt unserem Kolosser-Brief nach viel - wenn auch angewandter - Theologie eine warme, menschliche Note. Einschließlich der persönlich von Paulus hingekritzelten Unterschrift mit dem letzten Gebetsappell “Gedenkt meiner Fesseln!”
Am Anfang malte Paulus uns Jesus vor Augen. Am Ende zeigt er uns ein Foto der Betriebsversammlung der paulinischen Evangelisations GmbH. Einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, da die letzte Verantwortung nicht Paulus, sondern Jesus trägt.
Paulus war weit davon entfernt ein Einzelkämpfer zu sein. Er hatte fast immer (außer in Athen Apg 17,15) Brüder und Schwestern um sich - sogar im Gefängnis. Deshalb schickt Paulus am Ende kein Selfie, sondern ein Gruppenfoto. Paulus war nicht der lonely ranger, der einsame Cowboy in der heidnischen Prärie, sondern ein ausgewiesener Teamplayer. Die Menschen auf diesem Foto waren genauso wie er: Leidenschaftlich, aber nicht perfekt.
“In echt” standen sie nicht nebeneinander. Sie kannten sich noch nicht einmal. Und trotzdem - oder gerade deshalb - skizziert er hier Menschen, die das, was Paulus hier im Kolosserbrief geschrieben hat, leidenschaftlich für Jesus umsetzten.
Ich möchte noch ein anderes Bild gebrauchen, um zu beschreiben, was Paulus hier macht.
Da sind zwei Stücke Stoff: In diesen abschließenden Grüßen „näht“ Paulus, der Zeltmacher, seine eigene kleine Gruppe in Ephesus – im Gefängnis und auch unter den Freunden, die ihn besuchen kommen – mit der kleinen Gruppe in Kolossä zusammen.
Der einzelne Faden, den er mit einer Hand von der Spule abreißen kann, wird mit vielen Stichen in einer Reihe, die nahe genug beinander sind, zu einem festen Halt.
Das wünsche ich uns auch für unsere Gemeinde: Den konservativen, den nicht so konservativen, den kolumbianischen, den deutschen, den russischen Teil so zusammen nähen, dass ein großes Zelt daraus wird! Eine kleine Stiftshütte in Aachen.
Heute hört ihr keine Drei-Punkte-Predigt, sondern wir scannen gemeinsam das eben genannte Gruppenfoto der paulinischen Evangelisations GmbH ab und stellen fest: Sie alle eint ihre Treue in der Nachfolge, auch wenn nicht immer alles glatt läuft; es manchmal knirscht, man sich reibt.
Kommt uns das als Gemeinde bekannt vor? Wenn ja, dann können wir heute ein paar Sachen lernen. Die Geschichte, die das Gruppenfoto erzählt, trägt den Titel :
Gemeinsam treu sein - auch in Sünde und Versagen.
Im Team stark sein, auch wenn Schwachheit und Versagen die Einheit zerreissen wollen. Wir können es nicht alleine schaffen. Wie oft versuchen wir es und reihen uns ein in Schwachheit und Versagen?

Bildaufbau

Ich hätte euch am liebsten so ein gezeichnetes Gruppenfoto an die Wand geworfen. Ich habe es aber nicht. Und vertraue deshalb voll auf eure Vorstellungskraft:
Wir sehen Paulus in die Mitte. Er legt seine Hände auf die Schulter von zwei Männern: Tychikus und Onesimus, das sind die Postboten, die den Brief von Paulus nach Kolossä bringen (Kol4,7-9).
Dann kommen ein paar Leute drum herum: Das sind die, die bei Paulus bleiben und von denen er grüßt. Mit der Lupe betrachtet erkennen wir an der Kleidung, dass diese Gruppe sich in zwei Hälften teilt: Juden und Heiden. (Kol 4,10-14)
Am Ende - links und rechts oben in der Ecke - treffen wir auf ein paar Personen, die auch Teil des zweiten Stofflappens sind: Brüder und Schwestern aus Kolossä, denen Paulus besondere Grüße ausrichtet. (Kol 4,15-17)

Tychikus, der treue Diener (Kol 4,7-8)

Seine rechte Hand legt Paulus auf die Schultern von Tychikus.
Wer war Tychikus? Tychikus war sozusagen der Briefträger. Er hat den Kolosserbrief aus Rom nach Kolossä gebracht. Eine Strecke von 1500 km Luftlinie - natürlich nicht mit dem Flieger. Die Tasche war etwas voller, denn es steckte auch
der Epheserbrief (Eph 6,21),
der Philemonbrief und
einer an Laodicea drinnen, den wir nicht überliefert bekommen haben.
Tychikus war ein treuer Begleiter von Paulus auf der 3. Missionsreise (Apg 20,4). Sein Name bedeutet “vom Glück begünstigt”. Und das war er: Er hatte lange Gelegenheit mit Paulus unterwegs zu sein: von Antiochia bis Korinth zurück bis Jerusalem. Eine Irrsinnsstrecke, die die Gruppe zurücklegt, um den Juden in Jerusalem das Geld zu geben, dass die Heiden gesammelt haben und so die Einheit der Gemeinde zu stärken.
Tychikus ist einer von ihnen. Er ist ein Mann mit dem Herzen eines Dieners. Ihm ist klar, dass dies eine lange Reise ist. Er verlässt sein Zuhause, seinen Job, seine Familie, die Gemeinschaft seiner Gemeinde.
Ein Diener der zweiten Reihe, dem wohl gar nicht gefallen hätte, auf dem Gruppenfoto vor Paulus in der Mitte zu stehen.
Und wie geht Paulus damit um? Der Schelm schickt ihn mit seinem Brief nach Kolossä. Die Briefe wurden öffentlich in der Gemeinde vorgelesen (Kol 4,16). Unser Tychikus sitzt in der letzten Reihe und hört:
Kolosser 4,7 LU17
7 Wie es um mich steht, wird euch alles Tychikus berichten, der liebe Bruder und treue Diener und Mitknecht in dem Herrn,
Geliebt - mit göttlicher Liebe (Agape) und
treu - das griechische Wort pistos steht fast immer für “glauben” hier also für treu, gläubig und zuverlässig.
Wie hat sich Tychikus wohl gefühlt als sein Name dort vorne vorgelesen wurde? Ich denke ermutigt und gestärkt.
Paulus baut die Brüder und Schwestern der zweiten Reihe auf!
Die Brot-Backer und Kelch-Bringer - bevor die anderen eintrudeln.
Die Nachgeher - wenn der andere nicht mehr kommt oder noch nie da war.
Die Tröster - im vertraulichen Gespräch.
Die Buchverkäufer - auch wenn wenige Kunden kommen.
Die Beter - im stillen Kämmerlein.
Die Gastgeber - die Menschen wie zwei Stoffbahnen zusammennähen
Gläubige also, die, ohne das ständig zu erwähnen, treu und nachhaltig ihrem Gott dienen. Vielleicht auch mit einer kleinen Gabe, die sie aber zu ihrer regelmäßigen Aufgabe machen. Viele Brüder und Schwestern sind auf dem Gruppenfoto der paulinischen Evangelisations GmbH gar nicht zu erkennen. Sie stehen zu weit hinten.
Vielleicht gehörst du dazu? Paulus möchte dich heute morgen ermutigen, deine Gabe weiter treu für den Herrn einzusetzen - auch ohne das Scheinwerferlicht, dass ein Prediger oder Musikant hier vorne bekommt.

Onesimus, der Mann mit sündiger Vergangenheit (Kol 4,9)

Hausaufgabe für heute Nachmittag: Lest den anderen Brief, den Tychikus dabei hatte: Den persönlichen Brief an Philemon. Noch nicht mal eine Seite in meiner Bibel.
Dort lesen wir wer Onesimus war, denn Paulus ist verschwiegen genug, die Details nicht vor der Gemeinde auszubreiten.
Auch davon können wir einiges Lernen: Wieviele schmutzige Details breiten wir völlig unnötig aus und diskreditieren damit Brüder und Schwestern?
Onesimus bekommt die gleichen Prädikate ab wie Tychikus - agape und pistos / geliebt und treu - und wird auf dem Sitzplatz neben Tychikus wahrscheinlich gerade ziemlich rot, als der Brief vorgelesen wird.
Denn: Treu, dass war Onesimus wirklich nicht - zumindest nicht immer. Er war ein Sklave und ist seinem Herrn davon gelaufen. Ziemlich weit weg sogar: nach Rom, wo er gehofft hat, unerkannt untertauchen zu können. Dort läuft er geradewegs Paulus in die Arme - oder wird gelaufen. Denn die beiden begegnen sich in der Zelle.
Mit Paulus zusammengekettet bleibt man nicht lange ohne gute Botschaft. So bekehrt sich Onesimus und wird das, was sein Name besagt: Der Nützliche. Er dient Paulus im Gefängnis, der schickt ihn aber mit Tychikus zurück zu Philemon, nicht ohne ein “Begleitschreiben” - eben der Philemonbrief.
Die Tatsache, dass wir diesen Brief heute lesen können, zeigt uns, dass Philemon dem Wunsch des Paulus und damit Onesimus angenommen hat: Als Bruder im Herrn mit einer traurigen Vergangenheit.
Wieviele von uns haben eine sündige Vergangenheit? Vielleicht zeugt noch manche Narbe oder Tatoo von dieser Zeit. Jesus hat sie zugedeckt. Ein neues Kapitel aufgeschlagen. Dich zum Teil der paulinischen Evangelisations GmbH gemacht.
Für Onesimus war die Rückkehr ein Gang nach Canossa.
Drei Tage lang soll Heinrich IV. vor der Türe des Papstes auf Knien gerutscht sein, nach dem er wegen einer Auseinandersetzung exkommuniziert wurde. Danach gewährte Papst Gregor VII ihm Einlass und Absolution.
Aber nach diesem Gang, nach Buße, Umkehr und Bekenntnis war Vergangenheit auch vergangen. Da rührt keiner mehr drinnen rum. Da poppt nichts mehr auf. Jesus hat deine meine und meine Vergangenheit zugedeckt. Ein für allemal!
Paulus hätte es sich einfach machen können: Er behält Onesimus da, dann ist er auch der Nützliche - für ihn. Kocht im Knast das Essen, macht den Abwasch.
Paulus legte aber größten Wert darauf, die Beziehung zwischen Onesimus und Philemon wiederherzustellen.
Deshalb verzichtete er auf seine wertvollen Dienste und schickte ihn nach Canossa -> Kolossä.
Deshalb setzte Paulus sich ganz für Onesimus ein. Er hatte “noch was gut” bei Philemon. Denn dieser ist durch Paulus ebenfalls zum Glauben gekommen.
Wie gehen wir in unserer Gemeinde mit Schuld untereinander um?
Tragen wir sie durch die Reihen? Ergötzen wir uns am tiefen Fall des Bruders oder der Schwester?
Oder setzen wir uns für Versöhnung, Friede gar Agape-Liebe untereinander ein?
Vergebung und Versöhnung nach biblischem Vorbild deckt Sünde und Schuld zu, weil Jesus sie bezahlt hat. Das Beispiel von Onesimus und Philemon zeigt uns, dass das auf beiden Seiten auch etwas “kostet”. Überwindung. Aussprache. Versöhnung. Gemeinsames Gebet.
Kommen wir auf dem Gruppenfoto zu dem Kerl in der 2. Reihe hinten links:

Aristarch, der Mitgefangene (Kol 4,10)

Aristarch stammte aus Thessaloniki und begleitete Paulus wie Tychikus auf seiner 3. Missionsreise von Antiochia über Korinth zurück nach Jerusalem (Apg 20,4).
Die einzige, kurze Charakterisierung, die Paulus uns mitgibt, ist, dass er sein Mitgefangener war. Übrigens nicht das erste Mal. Schon in Ephesus kam Aristarch beim Aufstand der Silberkitsch-Produzenten “unter die Räder”.
Apostelgeschichte 19,29 LU17
29 Und die ganze Stadt geriet in Aufruhr; sie stürmten einmütig zum Theater und ergriffen Gaius und Aristarch aus Makedonien, die Gefährten des Paulus.
In Apg 27,2 wird er als einer der Begleiter auf der letzten Reise von Paulus nach Rom genannt. Während Paulus den Kolosser-Brief schreibt, ist Aristarch auch dabei - als Mitgefangener.
Aristarch war kein Schönwetterchrist. Er war ein Lastenträger, ein Freund, in guten aber vor allem auch in schweren Zeiten.
Seine Treue bis zu den Ketten führt uns vor Augen, dass Zeiten kommen können, in denen uns der Glaube nicht nur etwas, sondern alles kostet.
Wir verfolgen wie Christen aus Berlin die Gemeinden in der Ukraine mit Lebensmitteln versorgen. Bei der Verteilung sind fünf Brüder ums Leben gekommen.
Wer weiß, wie sich unsere bewegten Zeiten weiterentwickeln und ob nicht auch wir einmal herausgefordert sind, Jesus bedingungslos treu zu sein?
Kommen wir zu dem jungen Mann, der mit dem entschlossenen Blick in die Kamera schaut. Wie Onesimus ist

Markus, ein Mann der zweiten Chance (Kol 4,10)

Beim ersten Anlauf hatte er versagt. Auf der ersten Missionsreise mit Paulus und Barnabas, verließ Markus die paulinische Evangelisations GmbH, um nach Hause zu gehen (Apg 13,13)!
Paulus und Barnabas bekamen sich deswegen heftig in die Haare:
Paulus wollte den Versager nicht noch mal mitnehmen. Er hat ja schon einmal in den Sack gehauen (Apg 15,36-39).
Barnabas wollte. OK, auch schon damals gab es in der Gemeinde Jesu enge Familienbanden. Markus war der Vetter von Barnabas wie unser Vers sagt.
So trennten sich Paulus und Barnabas.
Paulus hat Markus den Faux-Pas offensichtlich vergeben.
In unserem Vers gibt er Anweisungen an die Gemeinde, arbeitet also wieder mit ihm zusammen.
In 2Tim 4,11 nennt er Markus, den Versager, “nützlich zum Dienst
In Philemon 24 bezeichnet er ihn als Mitarbeiter
Christus gibt unserem verkorksten Leben eine zweite Chance. Sind wir bereit, genauso an unseren Geschwistern zu handeln, die manches Mal, vielleicht auch uns gegenüber, versagt haben?
Um das nicht zu billig zu machen: Zumindest bei Onesimus haben wir gesehen, dass dazu Vergebung notwendig ist. Das Eingeständnis: Ich habe etwas falsch gemacht.
Wie oft hören wir das in unserer Gemeinde? Es grummelt im Untergrund, aber dieses Bereinigen findet doch nicht statt.
In der paulinischen Evangelisations GmbH war das anders. Onesimus und Markus geben dazu ein Zeugnis. Die Vergangenheit kann neu geschrieben werden. Durch Versöhnung. Echte Versöhnung.
Das hebräische Wort dafür steht Pate für das gleichnamige Fest : Jom Kippur, der Versöhnungstag. Versöhnung heisst hier: Zudecken. Nicht mit einem “Schwamm drüber”, sondern die Vergangenheit ist bezahlt!
Du darfst auch in deinen Beziehungen neu anfangen - und es beim nächsten Mal in der Kraft des Geistes besser machen!
Gemeinsam treu sein - auch in Sünde und Versagen. Das kann alleine Gemeinde Jesu. Unser Herr hat am Kreuz unsere Sünde, unser Schwachwerden, unseren Egoismus getragen, zugedeckt. Wer bist du, wer bin ich, den blutigen Mantel des Schweigens wieder herunterzureißen?
Unser Gott gibt eine zweite Chance. Paulus auch. Bei Markus springt er über seinen Schatten. Bei Onesimus ist er bereit, sein Guthaben bei Philemon einzusetzen.
Aber immer braucht es zwei Menschen, die aufeinander zugehen, sich aussprechen und - erst anschließend - die gegenseitige Sünde mit dem blutigen Mantel des Schweigens zu bedecken.
Markus hatte diese zweite Chance genutzt: Sonst würden wir im Nordkreis nicht das Markusevangelium lesen, denn dort berichtet eben dieser Mann der zweiten Chance, was er nur von Petrus wissen konnte. Er war wieder Teil des Teams.

Jesus Justus, ein Name - eine Bürde (Kol 4,11)

Kolosser 4,11 LU17
11 und Jesus mit dem Beinamen Justus. Von denen aus der Beschneidung sind sie allein meine Mitarbeiter am Reich Gottes, und sie sind mir ein Trost geworden.
Mein Englisch-Coach sitzt in Spanien. Irgendwie kamen wir darauf, dass er beschrieb, dass in Spanien viele Männer Jesus heißen. Er selber kommt aus England und für ihn fühlt es sich seltsam an, einen Menschen “Jesus” zu rufen.
Bei Paulus war das genauso, deshalb gab er ihm den Beinamen Justus, der Gerechte. Jesus Justus war für Paulus ein positiver Ausreißer. Er war Jude - einer “aus der Beschneidung” - und einer der wenigen Juden, die Paulus treu blieben.
Treu bleiben - auch wenn die anderen um dich herum nicht mitziehen. Wenn du deine Aufgabe alleine wahrnehmen musst, weil die anderen nicht wollen. Das ist das, was wir von Jesus Justus, Markus und Aristarch lernen können.

Epaphras, der Kampfbeter (Kol 4,12)

Kolosser 4,12 LU17
12 Es grüßt euch Epaphras, der einer von den Euren ist, ein Knecht Christi Jesu, der allezeit in seinen Gebeten für euch ringt, auf dass ihr fest steht, vollkommen und erfüllt mit allem, was Gottes Wille ist.
Epaphras, das war ein Mann mit Leidenschaft für seine Gemeinde.
Er reiste zu Paulus, um sich Rat zu holen, da sich in seiner Gemeinde in Kolossä Irrlehre breit machte.
Er war Teil der Naht der zwei Stoffteile in Rom und Kollosä.
Er verband die Christen, die sich nicht kannten.
Aber wir lesen in dem paulinischen Gruß auch, dass er ein Gebetskämpfer für die Gemeinde war.
Wofür betete er? Dass die Gemeinde vollkommen und erfüllt wird mit Gottes Willen. Er ist nicht zufrieden damit, dass
sie sich treffen und die Stühle wärmen,
Geld für die Gemeinde in Jerusalem oder der Ukraine sammeln.
Er betet, dass sie im Glauben reifen.
Ich möchte die Beter unter euch ermutigen, treu für die Gemeinde einzustehen und sich dabei auf das Wesentliche zu konzentrieren. Höchstwahrscheinlich ist dabei geistliche Reife wichtiger als ein gebrochenes Bein.

Lukas, Spezialeinsatzkraft im Kampf (Kol 4,14)

Lukas, der Arzt, begleitete Paulus auf der 2. Missionsreise. Das zeigt sich, weil Lukas als Autor der Apostelgeschichte dann immer wieder von “wir” sprach. Im Missionseinsatz war er ein Mensch mit einer Inselbegabung, einem ganz besonderen Talent.
Ärzte waren damals sicherlich noch deutlich seltener als heute auf dem Land. Er brachte seine besondere Begabung für Christus und seine Gemeinde ein und wurde damit Begleiter und Autor von 27% des NT.
Der eine oder andere gläubige LKW-Fahrer ist jetzt mit tonnenweise Lebensmitteln unterwegs in die Ukraine.
Welche Inselbegabung hast du?

Demas, das traurige Ende (Kol 4,14)

Kolosser 4,14 LU17
14 Es grüßt euch Lukas, der Arzt, der Geliebte, und Demas.
Deutet sich da schon was an? Diese Kombination “Lukas, der Geliebte” und dann Demas - ohne Adjektiv. Das kenne ich sonst nur aus dem Kabarett.
Ungefähr fünf Jahre später schreibt Paulus in seinem 2. Brief an Timotheus:
2. Timotheus 4,10 (LU17)
10 Denn Demas hat mich verlassen und diese Welt lieb gewonnen und ist nach Thessalonich gezogen ...
In der langen Reihe treuer Menschen auf dem Gruppenfoto muss Paulus beim Herumreichen und Erläutern sagen: Der hier ist leider nicht mehr dabei.
Wir schwenken auf die Zielgerade. Paulus lässt Grüße an die in Kolossä ausrichten. Man traf sich in Hauskreisen. DAS war das Gemeindemodell der ersten Christen: Ein intensiver, persönlicher Austausch in kleinsten Gruppen - keine 4000-Mann-Pfingstpredigt eines Starpredigers.
Schauen wir auf den letzten Mann auf unserem Foto.

Archippus (Kol 4,17)

In Philemon-Brief wird auch Archippus angeschrieben.
Philemon 2 LU17
2 und an Aphia, die Schwester, und Archippus, unsern Mitstreiter, und an die Gemeinde in deinem Hause:
Manche Ausleger vermuten, dass Aphia Philemons Frau und Archippus sein Sohn ist, aber belegt ist das nicht.
Paulus benennt nicht sein Amt, aber er ermutigt ihn, es ganz auszufüllen.
Nach einer langen Reihe treuer Brüder und Schwestern mit einem Ausreißer am Ende ist Archippus ein Bild für dich und mich! Archippus: Das bist du!
Eine Lücke im paulinischen Gruppenfoto, die alleine du ausfüllen kannst:
Mit deiner Treue im Glauben, der Nachfolge und im Zeugnis
Mit deiner Inselbegabung, die du der Gemeinde Jesu zur Verfügung stellt
Mit deinem Lasten abnehmen und tragen auch in der zweiten Reihe
Mit deinem beständigen Gebet, um die Dinge, die wirklich wichtig sind.
Archippus, das bist DU!
Kolosser 4,17 LU17
17 Und sagt dem Archippus: Sieh auf das Amt, das du empfangen hast in dem Herrn, dass du es ausfüllst!
Bleibe treu in deinem Dienst!
Amen.
Fragen für die Kleingruppen:
In welcher Person auf dem Gruppenfoto erkennst du dich wieder?
Was hat Treue mit Versöhnung zu tun?
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