Wahrer Reichtum

Christusbund Textplan 2021  •  Sermon  •  Submitted
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Matthäus 19,16-30

16 Und siehe, einer trat zu ihm und fragte: Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben habe?
17 Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich nach dem, was gut ist? Gut ist nur Einer. Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote.
18 Da fragte er ihn: Welche? Jesus aber sprach: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben;
19 ehre Vater und Mutter« ; und: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« .
20 Da sprach der Jüngling zu ihm: Das habe ich alles gehalten; was fehlt mir noch?
21 Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!
22 Als der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt davon; denn er hatte viele Güter.
Auch Markus und Lukas haben diese Geschichte in ihrem Evangelium, und sie weichen von Matthäus ab. Das ist aber weder ein Fehler noch eine Verfälschung der eigentlichen Geschichte. Markus und Lukas haben noch andere Details zu dem Ereignis beizutragen. Von den beiden anderen erfahren wir, dass der “Jüngling”, ein Mann zwischen 20 und 35 Jahren, auch ein Oberer war, also trotz seines Alters schon ein angesehener Mann. Er redet Jesus mit “Guter Meister” an. Das scheint eine Floskel zu sein, die bei Begrüßungen ausgesprochen wurde, vor allem wohl in gehobeneren Kreisen. Schon von da her können wir die Reaktion Jesu - die auch nur bei Markus und Lukas überliefert ist - verstehen, wenn er sagt: “Was nennst du mich gut?” Warum gebrauchst du so eine Floskel, die doch eigentlich anmaßend ist gegenüber Gott. Denn “niemand ist gut außer Gott”. Wegen sich hätte Jesus das nicht zu korrigieren brauchen, denn auch er ist sowohl Gott als auch gut, weil ohne Sünde. Also ist es wohl jetzt schon ein Hinweis darauf, dass wir mit unseren Worten bewusst umgehen sollen.
Das “gut”, das bei Markus und Lukas mit dem Gruß in Verbindung steht, ist bei Matthäus verbunden mit dem Tun: Was soll ich gutes tun, damit ich das ewige Leben habe? Markus und Lukas haben hier das ähnliche: das ewige Leben ererbe. Dass ich Anteil bekomme am ewigen Leben. Dort ist das ewige Leben ein Erbe, an dem man beteiligt werden kann, ähnlich wie ein Land, von dem ich eine Parzelle bekommen kann. Bei Matthäus ist es enger gefasst: Das ewige Leben haben. Als Besitz. In meinen eigenen Händen. Als Verdienst. Was muss ich aufbringen, um das ewige Leben zu bekommen? Welchen Preis muss ich bezahlen. Was muss ich opfern, um das ewige Leben zu erhalten?
Wir wissen aus dem Ende des Textes, dass der Mann nicht nur jung und angesehen war, sondern auch reich. Dabei geht es vor allem um materielle Güter. Der Mann hat sich alles geleistet, was er gewollt hat. Wir würden heute sagen: Eine Luxusvilla, ein teures Auto, großer Flachbildfernseher, Wochenendhaus auf den Golanhöhen und Stadthaus in Jerusalem, eigener Hubschrauber, Angestellte und Dienstboten, Ländereien, Fabriken, Dienstleister, Banken, einen eigenen Sicherheitsdienst und so weiter. Sicher war er auch verheiratet und hatte Kinder. Der Mann hatte eigentlich keine Sorgen. Aber die Religion war ihm wichtig. Er glaubte an Gott, er glaubte an seine Verpflichtung ihm gegenüber, und er glaubte an ein ewiges Leben. Das würde eher auf einen Pharisäer passen.
Er war auch gut erzogen. Wahrscheinlich waren schon seine Eltern reich, aber auch fromm, und sie schickten ihn auf die Synagogenschule, ließen ihn die Tora auswendig lernen und wiesen ihn an, nach den Geboten zu leben. Was er wohl auch tat.
Jesus antwortet ihm zunächst recht schroff. Gut ist nur einer: Gott. Das heißt im Umkehrschluss für den reichen Jüngling: Auch ich bin nicht gut. Es bestärkt ihn in seinem Wunsch nach völliger Sicherheit, was das ewige Leben angeht. Er fühlt trotz seiner Gebotserfüllungen doch noch die eigenartige Leere, die uns auch dann erfüllt, wenn wir meinen, alles richtig gemacht zu haben im Leben, nach Gottes Willen zu leben. Was wird Jesus jetzt sagen:
Jesus benutzt ein bisschen andere Worte als der junge Mann - dessen Namen wir nicht kennen, und das wohl aus gutem Grund. Ich habe auch in der Tradition keinen Namen für ihn gefunden. Er wird wohl nicht mehr zurückgekehrt sein, als er, wie wir aus Vers 22 erfahren, traurig davongegangen ist.
Jesus sagt hier nicht: Das ewige Leben haben, sondern zum ewigen Leben eingehen. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Wir können uns das ewige Leben nicht erwerben. Genauso wie alle anderen Dinge, die Jesus uns gibt. Es ist niemals unser Eigentum. Es wird uns, wie es früher in den geliehenen Schulbüchern stand, zur Benützung überlassen. Wie eine Mietwohnung, bloß ohne Miete. Aber der Eigentümer bleibt Gott. Nicht einmal der reichste Mensch der Welt kann sich im Himmel einkaufen, kann das ewige Leben zum Besitz erwerben. Es wird uns nur zur Verfügung gestellt.
Aber es gibt doch eine Vorbedingung: Halte die Gebote. Oder: wahre die Gebote. Was bedeutet das?
Die Gebote zu wahren oder zu hüten bedeutet verschiedenes. Einmal sollen wir darauf aufpassen, dass keines der Gebote verloren geht, hinten runter fällt oder einfach weggeräumt wird, weil es nicht mehr zu einer zeitgemäßen Dekoration passt. Das hat Jesus schon zuvor gesagt, in der Bergpredigt: Nicht einmal ein Strich, nicht einmal ein Punkt von den Buchstaben des Gesetzes wird ungültig, bis zum Ende unserer Zeit. Ihr seid dafür verantwortlich, dass es so bleibt. Wahren heißt schützen, zusammenhalten, unteilbar erhalten.
Das zweite, was das “bewahren” beinhaltet: Wir sollen sein wie die Cherubim über der Lade. Sie wenden der Lade, in der sich das Gesetz befindet, ihre ganze Aufmerksamkeit zu, sind ihr zugewandt, decken die Lade mit ihren Flügeln. Auch wir sollen unsere ganze Aufmerksamkeit auf das Wort richten. Sollen das Wort zum Mittelpunkt unseres Denkens und Trachtens machen, und sollen von da her befähigt werden - denn das ist mit dem “Hüten” des Wortes immer verbunden - es zu tun. So zu handeln, dass es dem gesamten und ungeteilten Wort Gottes entspricht. Wir sollen das Wort immer im Sinn haben, es lesen, treiben und reiben, wie Luther sagt, damit es uns bekannt wird, damit es uns prägt, damit wir es bekennen und damit auch Gott bekennen in unserer Lebensweise. Wahret das Wort, es zu tun. Das hat Jesus im Sinn, wenn er dem jungen Mann antwortet.
Jesus nennt nun als Beispiel ein paar von den Geboten. Interessant ist, dass es sich immer um die Gebote der zweiten Tafel handelt, bis auf das Gebot, die Eltern zu ehren, und das Gebot, den Nächsten zu lieben, was - wie Jesus auch später noch einmal sagen wird - alle zuvor genannten Gebote in sich fasst. Es ist ein Aufruf zu “Liebe deinen Nächsten”. Die Gebote, die Gott betreffen, erwähnt er hier nicht. Wohl auch deshalb, weil man nicht so einfach überprüfen kann, ob man die gehalten hat. Jesus pocht auf die Gebote der Nächstenliebe.
Nicht erwähnt wird das Gebot des Gelüstens. Des Begehrens. Das ist interessant, weil es wohl am Engsten mit dem Reichtum zu tun hat. Hier ahnt Jesus vielleicht schon voraus, dass das der wunde Punkt bei dem jungen Mann sein wird. Und Jesus steuert ganz bewusst auf die Antwort des jungen Mannes zu.
Der sagt: Das habe ich von klein auf alles getan. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass das nicht reicht. Irgend etwas fehlt mir noch. Ich habe noch nicht diesen Frieden, das Gefühl, als hätte ich alles erreicht, um das Himmelreich zu ererben. Ich habe diese Leere in mir, die mir zeigt, dass noch etwas fehlt. Dass es noch nicht zur Vollkommenheit reicht.
Das Wort Vollkommenheit im Hebräischen bezeichnet einen Zustand, in dem alles nur noch auf eine Sache oder eine Person ausgerichtet ist, wo ich völlig auf diese eine Person konzentriert bin und mich nichts mehr davon abhält, für diese Person da zu sein. Ich bin rein von allen anderen Sehnsüchten und sonstigen Süchten und weiß mein ganzes Sein abhängig von dieser einen Person, all mein Streben und Sehnen ist auf ihn gerichtet. Es ist eine Existenz in vollkommenem Frieden, weil ich von der Person alles erwarte, alles, was ich brauche, erhalte und so völlig versorgt bin.
Der junge Mann merkt, dass ihm da noch etwas fehlt. Das kann doch nicht alles sein! Und Jesus gewinnt diesen Menschen lieb. So erfahren wir es von Markus. Er gewinnt ihn lieb, wie er erkennt, dass das Tun der Gebote nicht alles ist, dass ihm noch etwas Entscheidendes fehlt, dass er ernsthaft auf der Suche nach dieser himmlischen Vollkommenheit ist.
Es bleibt noch das einzige fehlende Gebot der zweiten Tafel: Der Besitzerwerb. Der junge Mann kann sich alles leisten. Wenn er irgendwo etwas sieht, was einem anderen gehört, dann kann er viele Hebel in Bewegung setzen, um das auch zu bekommen. Sein Besitz setzt ihn dazu in die Lage. Der Besitz ist aber nichts anderes als das Vermögen, die Fähigkeit, mit Hilfe des Besitzes etwas zu vermögen, was ich ohne Besitz nie bewerkstelligen kann. So kann der Besitz dazu dienen, dass ich mir alles erlauben kann, ohne dazu eine höhere Macht zu gebrauchen, ohne danach zu fragen, ob Gott damit einverstanden ist oder nicht. Wie David, der seine Position dazu verwendet hat, um sich Bathseba zu holen. Auch wir werden leicht durch unseren Besitz korrumpiert, fragen nicht mehr danach, ob es richtig ist, eine bestimmte Sache zu erwerben, sondern wir tun es einfach, weil wir es können. Nicht einmal unbedingt zu Unrecht. Sondern eben einfach ohne Gott, weil wir meinen, wir müssen Gott nicht fragen, wenn wir es uns selber leisten können. So kann Besitz gottlos machen, und auch das Halten von Geboten der Nächstenliebe hilft uns letztlich nicht dazu, das ewige Leben zu haben, sondern unser eigenes Vermögen, unser Können, das uns unabhängig macht von Gott.
Diese Abhängigkeit von Gott ist es, was dem jungen Mann fehlt. Fehlt sie auch uns, fehlt sie auch dir? Kommt Gott nur in den Äußerlichkeiten deines Lebens vor und nicht in den Kernbereichen? Ist Gott nur ein willkommener Gast in den Außenbezirken deines Lebens, oder ist er der Herr, der darüber bestimmt, was du tun sollst? Bist du wie der reiche Jüngling, der seine guten Werke aus eigener Tasche finanziert und dann, fast schon vorwurfsvoll, fragt: Was muss ich denn noch tun? Willst du dir den Himmel durch dein Leben kaufen? Oder begehrst du den Himmel aus Liebe zum Herrn des Himmels, zu Jesus, damit du von ihm die Weisungen bekommst, was in deinem Leben dran ist?
Gottes Kraft oder mein Vermögen? Das ist eine wichtige Entscheidung. Ist mein Vermögen letztlich mein Gott, auf den ich vertraue, für den ich alles tue, oder ist Gott mein Vermögen? Ist mein Besitz nur Mittel zum Zweck, gehört mein Besitz auch Gott, der damit tun kann, was er will? Vermutlich sagt er dir nicht, du sollst deinen ganzen Besitz den Armen geben. Aber bist du bereit, auf seine Stimme zu hören, wenn er dir etwas oder jemanden zeigt, in den du einen Teil deines Vermögens investieren sollst? Bei dem reichen Jüngling gab es nur noch die eine Möglichkeit, denn er war schon viel zu sehr mit seinem Vermögen verschmolzen. Nur dann, wenn er ganz auf sein eigenes Vermögen verzichtete, konnte er die vollkommene Gemeinschaft mit Gott erfahren. Auch wir müssen ganz auf unser Vermögen verzichten. Wir müssen es vielleicht nicht weggeben. Aber wir müssen auch unser Vermögen in die Hände Jesu geben, damit er mit uns und allem, was uns im weltlichen Sinn gehört sein Reich bauen kann.
Matthäus 19,23-27
23 Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen.
24 Und weiter sage ich euch: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.
25 Als das seine Jünger hörten, entsetzten sie sich sehr und sprachen: Ja, wer kann dann selig werden?
26 Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist’s unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich.
Der unbekannte junge Mann ist weg, und Jesus bleibt mit seinen Jüngern zurück. Die Geschichte wirkt nach. Nicht nur in den Jüngern, sondern auch in Jesus. Seine Liebe zu diesem Jüngling ist nicht erstorben, sondern er bedauert die Reaktion seines Gesprächspartners. Und er weiß auch, dass es nicht leicht ist, was Jesus von dem jungen Mann verlangt hat.
Dyskolos. Das ist das Wort, das hier im griechischen Text steht. Es stammt von dem Wort kello, das “treiben” bedeutet und das Treiben von Rindern bezeichnet. Das ist eine mühselige Angelegenheit. Und durch die Vorsilbe wird die Sache noch mühseliger. Ein Reicher kann schier nicht ins Himmelreich kommen. Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr. Manche meinen, mit dem Nadelöhr ist eine kleine Pforte neben dem Haupttor einer Stadt gemeint, durch das man nachts Spätankömmlinge hereinlassen kann. Aber es spricht nichts dagegen, dass hier ein echtes Nadelöhr gemeint ist, und dass der Sinn ist: Es ist unmöglich. Es ist unmöglich, dass ein Reicher ins Himmelreich kommt. Wohl im Sinne von dem, was ich vorher gesagt habe: Ein Reicher kann nicht ins Himmelreich kommen, wenn er sich auf seinen Reichtum verlässt, ihn nicht loslassen will. Ein Reicher kann nur dann ins Himmelreich kommen, wenn er seinen Reichtum hinter sich lässt. Wenn er nicht mehr auf seinen Reichtum zählt, sondern wenn er ihn als Vermögen betrachtet, mit dem Jesus ihn ausstattet, um sein Reich zu bauen.
Wer kann dann selig werden? fragen die Jünger. Jesus sagt: Niemand. Es ist unmöglich. Du kannst dir zwar einen Schatz im Himmel aufhäufen, wie Jesus in der Bergpredigt sagt, aber mit diesem Schatz kannst du den Eintritt in den Himmel nicht bezahlen. Schon gar nicht kannst du dir mit irdischen Mitteln den Eintritt erkaufen. Du kommst nur in den Himmel, weil Jesus für dich bezahlt hat. Wer aber Jesus nachfolgen will, der soll sein ganzes Leben und sein ganzes Vermögen in die Hände Jesu geben. Bei den Menschen ist es unmöglich, das heißt: Mit menschlichem Vermögen hast du keine Chance. Aber bei Gott sind alle Dinge möglich. Das heißt: Gott kann es für dich möglich machen. Du musst ihm nur vertrauen.
Matthäus 19,27-30
27 Da fing Petrus an und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür gegeben?
28 Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn sitzen wird auf dem Thron seiner Herrlichkeit, auch sitzen auf zwölf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels.
29 Und wer Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker verlässt um meines Namens willen, der wird’s hundertfach empfangen und das ewige Leben ererben.
30 Aber viele, die die Ersten sind, werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein.
Die Jünger haben alles verlassen. Sie haben ihre Familien verlassen, haben auf die Unterstützung durch die Familien verzichtet. Sie haben die Unternehmen verlassen, die ihnen teilweise selbst gehört haben. Sie haben gar ihre Heimat verlassen und ziehen als Obdachlose Gottes mit Jesus in der Gegend herum, folgen ihm nach, vertrauen ihm in allen Lebenslagen. “Kriegen wir da nicht auch was dafür?”
Das ist in menschlichen Maßstäben gedacht. Sie wollen eine Belohnung, eine Entschädigung für die Aufgabe ihres Vermögens. Die eigentliche Belohnung ist ja das ewige Leben im Himmelreich, wie es Offenbarung Kapitel 21 und 22 grob geschildert wird. Aber es gibt auch zuvor schon etwas. In Offenbarung 20,4 lesen wir, dass die Heiligen mit Christus 1000 Jahre auf Erden herrschen werden. Und wohl auf diese Zeit bezieht sich das, was Jesus jetzt sagt. Jesus wird der Herrscher sein über die Welt, in der neben den Heiligen, die zu Beginn dieser Zeit auferstehen werden, auch noch viele Heiden leben werden, allerdings nicht mehr von bösen Mächten getrieben. Die zwölf Apostel werden über die Stämme Israel richten, was man, wie ich meine, auch so verstehen kann, dass sie sich um deren Belange während des tausendjährigen Reichs kümmern werden. Die anderen werden hundertfach, also ergiebig und ausreichend entschädigt für das, was sie für die Nachfolge Jesu aufgegeben oder geraubt bekommen haben. Ob zum tausendjährigen Reich alle Christen auferstehen werden oder nur die, die unter der Herrschaft des Tieres standgehalten haben, kann ich nicht sagen, dazu habe ich nicht nachgeforscht. Aber das ist ja auch nicht das Thema unseres Predigttextes. Auf jeden Fall lässt sich sagen: Wir werden entschädigt für das, was wir verlassen haben, und zwar kurz nach unserer Auferstehung - was Jesus hier als Wiedergeburt bezeichnet, weil wir da einen völlig neuen, einen Auferstehungsleib bekommen werden. Mit diesem Auferstehungsleib sind wir bereit für den neuen Himmel und die neue Erde aus Offenbarung 21,1.
Zusammenfassung:
Es geht in diesem Text um unser Vermögen im Sinne von Können oder Fähigkeit, und wie wir damit umgehen. Unser Vermögen reicht nicht dazu aus, uns den Himmel zu erkaufen. Das Himmelreich oder Teile davon geht eh niemals in unseren privaten Besitz über, es ist uns von Gott geliehen, ein Lehen, weil wir unserem Lehnsherrn Jesus Christus treu sind. Dieser öffnet uns den Zugang zum Himmelreich und lädt uns ein. Er hat am Kreuz auf Golgatha für unsere Erlösung und unsere Versöhnung bezahlt, mehr geht nicht. Der Zugang zum Himmel geschieht durch Glauben. Das heißt: Wir vertrauen Jesus und seinem Wort. Wir richten unsere ganze Aufmerksamkeit darauf, Gottes Wort zu hüten und zu tun. Das tun wir nicht, um uns im Himmel halten zu können, sondern weil wir darauf vertrauen, dass Gottes Wort die Wahrheit ist und daher die einzige tragfähige Grundlage für ein Leben in dieser Welt und darüber hinaus. Nachfolge bedeutet, alles in die Hände Jesu zu legen, nicht nur unser Vermögen, sondern auch uns selbst, und in unserem Leben zu lernen, ihm mehr und mehr zu vertrauen und ihm mehr und mehr zur Verfügung zu stehen. Das ist ein Lernprozess. Aber wie die Cherubim auf der Bundeslade sollen wir dem Gott, der über seinem Wort thront, zugewandt sein, uns auf ihn ausrichten und von ihm aus alle Kraft, alles Vermögen und allen Frieden zu bekommen, den wir brauchen, um ihm zu dienen und ihn zu bekennen. Gib dich selbst mit deinem ganzen Vermögen in die Hände Jesu. Und er wird dich in Dienst nehmen und dir all sein Vermögen zur Verfügung stellen, das du brauchst, um in diesem Dienst ihn zu bekennen. Amen.
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