Wie kann Gott verherrlicht werden (Teil 1)?

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Über den persönlichen und gemeindlichen »Lobpreis«

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Einleitung

Rückblick

In meiner letzten Predigt war mein Anliegen herauszuarbeiten, dass Gott kein simpler, einfacher Gott ist. Er ist überragend vielseitig - etwas, was wir z.B. an der Vielfalt in der Tierwelt, den Farben, den Tönen oder der Pflanzenwelt erkennen können.

Die Vielfalt Gottes zeigt sich in dem Gemachten

Röm 1,20 beschreibt, dass jeder in der Schöpfung die Kraft Gottes und seine Göttlichkeit erkennt.
So gibt es über 30.000 Rosensorten. Ja, davon sind einige vom Menschen gezüchtet - aber wer hat ihm dazu Intellekt und das nötige Interesse gegeben, wer ihm die Möglichkeit der Beeinflussung eingeräumt? Gott.
Es gibt 52.000 Arten von Krebsen.
Schaut in die herbstlichen Bäume: Gibt es da ein Rot und ein Braun - oder sind es Dutzende, vielleicht Hunderte von Farbtönen?
Das menschliche Ohr kann etwa 400.000 unterschiedliche Töne hören - und wir wissen, dass Delfine und Fledermäuse sogar im Ultraschallbereich hören können.
Es gibt Menschen in mehreren möglichen Haut- und Haarfarben, Körperlängen und -umfängen, Stimmlagen und Stimmungen, und in zwei ganz unterschiedlichen Geschlechtern: Und die Genialität Gottes zeigt sich, dass wir trotz der Vielfalt wissen: Das ist ein Mensch! Das ist eine Rose! Das ist ein Krebs!

Gott liebt es, einen Teil seiner Vielfalt an sein Volk zu übertragen

Gott ist vielfältig. Und ist absolout angemssen und angebracht, dass wir das aussprechen und ihn dafür loben. Das wird das Thema der heutigen Predigt sein.
Im gewissen Sinne soll die heutige Predigt eine Fortsetzung meiner Predigt vom 13.09. sein (Bibelunterricht.de / cg-mahlow.de). Nicht nur Gott ist vielfältig, sondern er liebt es, auch seine Gemeinde reichhaltig und vielfältig auszustatten. Und wir tun gut daran, die anderen Glaubensgeschwister als Ergänzung unseres eigenen Beitrages für das Gemeindeleben und die Anbetung Gottes zu verstehen.
Schnell führt unser Stolz oder andere fleischliche Lüste dazu, dass wir die Andersartigkeit als Bedrohung empfinden, anstatt neugierig zu sein auf das, wie andere die Gemeinde auferbauen und vor allem: wie sie zur Verherrlichung Gottes beitragen. In der damaligen Predigt führte ich ein alttestamentliche Beispiel an: Hier rüstete der Heilige Geist Künstler zum Dienst aus! Kunsthandwerker, die nicht nur dazu ausgerüstet wurden, die Anbetungsstätte Gottes künstlerisch zu gestalten, sondern auch dazu, andere hierbei auszubilden und anzuleiten. Und so trugen sie alle zur Verherrlichung Gottes bei.

Dichterische Kunst

Vielleicht erinnert Ihr Euch daran, dass ich in jener Predigt eine Kunstform der Bibel kurz anführte: Wir sprachen kurz über Psalm 119, deinen Psalm, der sehr viel über den Lebenswandel eines Menschen sagt, der an Jahwe glaubt. Neben der vielen, wirklich guten Lehre, die sich in den 176 Versen ausdrückt, gab es noch eine künstlerische Komponente. Welche war das? Je acht Verse mit einem der 22 hebräischen Buchstaben
Folie 2 und 3 - KURZ erwähnen! und aufzeigen, wie ein deutscher versucht hat, die Kunst des Hebräischen ins Deutsche zu übersetzen. Begeisterung wecken!
In insgesamt neun Psalmen findet sich ein solches Akrostichon. Den letzten davon möchte ich mit euch heute gemeinsam betrachten. Bevor uns Markus Richter den ganzen Text vorlesen wird, will ich Euch Hilfe geben, worauf Ihr beim Mitlesen oder beim Zuhören achten könntet. Der Baptistenpastor C.H. Spurgeon, der von 1834-1892 lebte, leitete diesen Psalm mit den folgenden Worten ein:
Folie 4
“Dies Loblied ist einer der alphabetischen Psalmen, die mit viel Kunst zusammengesetzt und ohne Zweifel auch deshalb so geordnet sind, damit sie sich leichter dem Gedächtnis einprägen. Der Geist Gottes bedient sich auf dieser mehr künstlichen Dichtungsform, um die Aufmerksamkeit zu sichern und die seligen Wahrheiten dem Herzen einzuprägen.”
Kunst dient also nach Ansicht dieses gesegneten Mannes unter anderem dem Einprägen geistlicher Wahrheiten in das Herz und der Sicherung von Aufmerksamkeit.
Spurgeon setzt fort:
Dieser Psalm enthält nichts als Lobpreis, und zwar Lobpreis im höchsten Ton. David hatte seinen Gott gar oftmals in anderen Psalmen gepriesen, aber diesen Psalm erachtete, so will es uns nach der Überschrift bedünken, als seinen besondern Lieblings-Lobpsalm. Sicherlich war Davids Lob des Herrn von der besten Art, denn es war der Lobpreis eines Mannes von reicher Erfahrung, von ganzer Aufrichtigkeit, von ruhiger Überlegung und doch zugleich von glühender Liebe zum Herrn.
Bitte achten wir nun also beim Lesen darauf, wie und wofür David Gott preist, versucht mitzubekommen, wo sich diese glühende Liebe zum Herrn zeigt!

Textlesung (Audio von Markus)

Psalm 145 NBH
1 Ein Lobgesang. Von David. Dich will ich rühmen, mein Gott und König, / deinem Namen immer und ewig lobsingen.2 An jedem Tag will ich dich loben, / deinen Namen preisen allezeit. 3 Groß ist Jahwe und sehr zu loben, / unerforschlich seine Herrlichkeit.4 Eine Generation rühmt der nächsten dein Werk / und erzählt von deinem gewaltigen Tun.5 Die herrliche Pracht deiner Majestät / und deine Wundertaten will ich bedenken.6 Von der Macht deiner furchtbaren Taten soll man sprechen, / und ich will erzählen, was für ein großer Gott du bist. 7 Die Erinnerung an deine große Güte sprudelt heraus, / sie jubeln vor Freude über deine Gerechtigkeit.8 Gnädig und barmherzig ist Jahwe, / voller Güte und langsam zum Zorn.9 Jahwe ist zu allen gut, / über seine Geschöpfe erbarmt er sich.10 Es loben dich, Jahwe, all deine Werke, / und deine Treuen preisen dich. 11 Sie sprechen vom Glanz deines Reiches, / sie reden von deiner Macht,12 damit die Menschen von deinen Großtaten hören / und von der Herrlichkeit deiner Regierung.13 Dein Reich ist ja ein Reich aller Zeiten, / und deine Herrschaft hört niemals auf. Jahwe ist verlässlich in allem, was er sagt, / und gnädig in allem, was er tut.14 Jahwe hält die Hinfallenden fest, / und alle Gestürzten richtet er auf.15 Alle blicken voller Hoffnung auf dich, / und du gibst ihnen ihre Speise zur richtigen Zeit.16 Du öffnest deine wohltätige Hand, / und alles, was lebt, wird durch dich satt. 17 Jahwe ist in allem Handeln gerecht / und voller Güte in allem, was er tut.18 Jahwe ist allen nah, die zu ihm rufen, / allen, die dabei aufrichtig sind.19 Die Bitten derer, die ihn fürchten, erfüllt er. / Er hört ihr Schreien und hilft.20 Alle, die ihn lieben, behütet Jahwe; / doch alle, die ihn missachten, vernichtet er. 21 Mein Mund soll Jahwes Ruhm verkünden; / und alles, was lebt, lobe seinen heiligen Namen - für immer und für alle Zeit.

Einer der 22 Buchstaben fehlt

Ich möchte einen Hinweis geben: In Vers 13 weichen unsere Bibeltexte möglicherweise voneinander ab. Das muss uns jetzt weder erschrecken noch anderswie beunruhigen. Diejenigen, die die Schlachterübersetzung lesen, finden einen kürzeren Text. Bei ihnen fehlt, was in anderen Bibeln in der Fußnote oder im laufenden Text steht: "Treu ist der HERR in allen seinen Worten und gnädig in allen seinen Taten" nicht finden.
In Vers 13 weichen manche Abschriften des Original-Bibeltextes voneinander ab. Die Schlachter2000 nutzt Masoretischen Text, andere Bibelübersetzungen berücksichtigen andere Abschriften. In Vers 13 kommt der 13. Buchstabe dran, aber in Vers 14. bereits der 15. Buchstabe. Der 14. Buchstabe namens “Nun” scheint zu fehlen. Man vermutet, dass die Masoreten beim Erstellen ihres Textes diesen kurzen Text versehentlich übersprangen; theologisch ist er überhauipt kein Problem, es dürfte ein Abschreibfehler sein.
Jesus und die Apostel zitieren z.B. fast nie aus dem hebräischen Text, sondern aus der griechischen Übersetzung namens Septuaginta. Und z.B. in jener Septuaginta findet sich zum 14. Buchstaben der Text “Treu ist der HERR in allen seinen Worten und gnädig in allen seinen Taten".
Die Mehrheit der Ausleger geht davon aus, dass dieser Text ursprünglich dazu gehörte. Deshalb wird er einfach zwischen Vers 13 und 14 gelegt. Theologisch ist das, was hier fehlt oder ergänzt wird, absolut unstrittig.

Hauptteil 1: Die Inhalte von Davids Gebet

Nehmt euch diesen Psalm zum Gebetsvorbild

Lesen und nachdenken

Ich empfehle, diesen Psalm in der nächsten Woche jeder Tag zu lesen. Ganz und dann nur über einige Verse nachdenken. Und dann in eigenen Worten beten. Wie oft höre ich (oder unterstelle es), dass Menschen einfach nicht wissen, wie sie beten sollen, wie sie Gott anbeten sollen. Hier ist eine gute Übungsmöglichkeit! Wenn das Wort Gottes zu unserer Belehrung und Unterweisung gedacht ist (2Tim3, 16.17), dann nimm diesen Teil davon in deine Hände und studiere. Lies eine Woche lang nichts anderes als diesen Psalm. Vielleicht versuchst du, ihn auswendig zu lernen. Versuche auf jeden Fall zu verstehen, was David ausdrückt und suche nach Vergleichbarem in deinem Leben. Spurgeon rät
“Unser keiner vermag genau Davids Lob zu singen, das konnte er nur selber; wohl aber mögen wir uns Davids Lobgesang zum Muster nehmen und darnach trachten, unsere eigene Anbetung des HErrn der seinen im innersten Wesen so ähnlich als möglich zu machen.”

Korrigiert dieser Psalm unsere menschzentrierten Gebete?

Das Wort Gottes ist nicht nut gut für die eben genannten Ziele “Lehre/Unterweisung”, sondern auch nützlich für “Zurechtweisung/Überführung”. Dieser Psalm informiert dich nicht nur, wie eine heilige Anbetung klingt.
Eventuell weist dich auch der Psalm zurecht und überführt dich! Dieser Psalm enthält ein Thema überhaupt nicht; ein Thema, aus der dein, mein und unser gemeindliches Gebet häufig besteht. Häufig besteht unser Gebet aus nichts anderem - aber dieser Psalm enthält es nicht. Was ist das?
Dieser Psalm enthält keinerlei Bitten oder Wünsche im Hinblick auf den Beter. Es ist keineswegs schlecht, all unsere Bitten vor Gott zu bringen, all unsere Sorgen auf ihn zu werfen. Auch das ist biblisch und in den Psalmen zu finden. Findet sich aber in deinem Gebet auch eine exklusive Zeit, in der es nur darum geht, Gott für das anzubeten was er ist und wie er ist? Ihn anzubeten als der, der sich als Schöpfer so mannigfaltig unter Beweis stellt.

Exkurs: Gemeinde-Gebets-Stunde CGMG

In unserer vorigen Gemeinde hat die Ältestenschaft versucht den Gläubigen eine Hilfe zu geben. Unsere gemeindeliche Gebetsstunde begann mit einer kurzen EInleitung, dann teilten wir uns in mehrere Gruppen, getrennt nach Geschlechtern auf, und beteten. Im ersten Block der Gebetsgemeinschaft wurde aber nicht für etwas gebetet, sondern es wurde Gott angebetet. Jeder nahm sich Zeit, Gott für das anzubeten, was er ist und wie er ist. Eine Liste der Eigenschaften Gottes, die wir hierzu bereitlegten, war eine gute Hilfe. Ihn für seine Liebe und Güte, aber auch für seine Gerechtigkeit und seinen Zorn anzubeten.
Anschließend kamen alle wieder zusammen und es wurden aktuelle Gebetsanliegen bekanntgegeben, danach ging man wieder in die einzelnen Gruppen und es wurden Bitt-Anliegen vor den Thron der Gnade gebracht. Hierbei schloss die eine Gruppe dann früher, die andere später, so wies es kam.
Muss man das so machen? Got tbewahre mich, eine gute Handhabung als die einzig mögliche und richtige Handhabung darzustellen. Aber das Ziel der geistlichen Leitung stand der Gemeinde Monat für Monat vor Augen: Wir wollen, neben allem Einstehen füreinander, vor allem unserem Gott bringen,w as ihm gebührt: Anbetung, Lobpreis, Ehre, Ruhm, Anerkennung und Erinnerung an seine Taten in Zeit und Raum.
Ich möchte diesen Gedanken unseren Hauskreisleitern als Anregung mitgeben. Und auch als Einzelbeter könntest du dir überlegen, deine Gebetszeit derart zweizuteilen - oder du betest an geraden Kalendertagen für Deine Anliegen und die von anderen Menschen; und an den ungeraden Tagen betest du ausschließlich Gott an für das was er ist und wie er ist.

Wir haben verlernt über Gott nachzudenken

David nimmt sich einen ganzen Psalm mit 22 Zeilen Zeit, um Gott für zwei Dinge anzubeten:
1. Er lobt seine Taten
2. Er preist sein Wesen.
Das fließt ineinander über. Und doch scheint David über Gott aus diesen beiden Blickwinkel nachzudenken.

Das Wesen Gottes

Vers 3: Seine Größe ist unerforschlich.
Vers 5: Gottes Majestät hat eine herrliche Pracht
Vers 7: Gottes Herrlichkeit wird jubelnd gepriesen.
Vers 8 zitiert eine wichtiges Offenbarung: “Gnädig und barmherzig ist Jahwe, langsam zum Zorn und groß an Gnade.” So hatte sich Gott schon Mose gegenüber geoffenbart, als dieser die Herrlichkeit Gottes kennen lernen wollte (2Mo 34). Jahrhunderte später preist David den unveränderlichen Gott für dieselben erstaunlichen Wesenseigenschaften.
Vers 9: Gott ist gut und er erbarmt sich.
Vers 11: Gottes Reich ist herrlich - Vers 12 sagt, dass es sogar eine “prachtvolle Herrlichkeit” ist, Vers 1q3 ergänzt, dass es ein unvergängliches / ein ewiges Reich ist!
Vers 11: Berichtet davon, dass Gottes Kraft Gegenstand der Gespräche unter den Frommen sind.
Vers 17: Obwohl es bekannt ist, ruft David aus, dass Jahwe gerecht und treu ist.
Vers 18 tröstet, dass er seinen Leuten nahe ist.

Die Taten Gottes

Vers 4: Gottes Werke sind zu rühmen, über seine Machttaten wird groß berichtet. Vers 6 spricht furchtbaren / furchterregenden Taten und Großtaten
Vers 5: David will die Wunder bedenken
Vers 7 erinnert an die große Güte Gottes.
Ab Vers 14 wird dies konkreter benannt: Jahwe stützt alle Fallenden, und die Niedergebeugten richtet er auf.
Die Verse 15+16 erklären, dass Jahwe die nötige Speise gibt und er es ist, der die Leute sättigt.
Vers 19-20 bestätigt, dass Jahwe das Verlangen der Gottesfürchtigen sillt, er ihnen hilft und sie bewahrt - während er die Gottlosen vertilgt.
David beschriebt also das Wesen Gottes und die Taten Gottes.

Traut euch, genauso zu beten

Meine zweite Empfehlung ist: Traut euch, in derselben Art wie David zu reden. Das ist fast dasselbe wie mein erster Rat. Beim ersten Rat ging, dass ich die Bibel benutze um mein eigenes Gebetsleben zu formen.
Mein zweiter Rat ist etwas komplizierter: Stellt euch vor, jemand von uns würde in der Gemeinde so beten, wie David es hier tut. Wie würden wir reagieren?
Ich möchte hier keineswegs mit der Brechstange vorgehen. Ich bin Teil des Problems. Ich selbst möchte aber lernen, Gott ungeachtet dessen, was Menschen denken, zu loben und anzubeten - und hierbei ganz ganz viel aus den Heiligen Schriften zu lernen. Sicherlich gibt es manche kulturellen Eigenheiten in der Bibel. Man ist gut beraten zu überlegen, was davon im modernen Westen, im Deutschland des 21. Jahrhunderts passend ist. In der Bibel zerreißen Leute ihre Kleidung, wehklagen auf öffentlichen Plätzen und streuen sich Asche auf das Haupt. Ich persönlich denke, dass dies kulturelle Ausdrucksformen einer inneren Befindlichkeit sind. Und wir dürfen schauen, was unsere Ausdrucksform von Trauer und Freude sind.
Wie können wir als Deutsche, gerne auch als Berliner und Brandenburger
unser Staunen über Gottes Größe, Majestät und Wunderkraft ausdrücken,
unsere Freude über seinen herrlichen und maixmal-ethischen Charakter zeigen,
unseren Dank für seine wunderbaren Taten und sekündlichen Hilfeleistungen in Worte kleiden
aber auch unsere Ehrfurcht vor einem zu recht zornigen und die Sünde hassenden Gott formulieren
ohne den Dank und die Gelassenheit wegen der Rettung von neben diesem Zorn irgendwie zu schmälern,
ja wie können wir unsere Unterwerfung unter seine gerechte Weitsicht und Durchblick in unseren so unterschiedlichen Lebenssituationen so wiedergeben, dass er damit verherrlicht wird?
Ich denke, dass das leichter ist als wir denken. Denn wir freuen uns doch recht häufig! Denkt an irgend ein angeblich wichtiges Fußballspiel, über die Geburt eines Kindes, die Versöhnung zwischen Zerstrittenen. Sitzen wir da auch nur mit ausdruckslosem Gesicht herum und sagen “Ich freue mich.”?
Wer oder was hindert uns, uns auf die Schenkel zu schlagen, wenn wir etwas neues über Gott lernen?
Wer hindert uns, einn staunendes “Boah!” zu rufen, wenn Gottes Güte uns neu überwältigt?
Was hindert uns “ja” zu sagen, wenn jemand im Gebet etwas richtiges über Gott betet? Dave und ich haben vorgestern in Fürstenwalde länger auf einer Bank gesessen und gemeinsam gebetet, auch für Mahlow. Und ich habe mich gefreut, als er zu der einen oder anderen Gebetsaussage sein Ja sagte - nicht nur am Ende mit dem Sammel-Amen, sondern so zwischendurch. Ja, ich weiß, das kann auch extreme Formen annehmen, aber der Missbrauch einer guten Sache sollte uns doch nicht hindern, das richtige zu tun.
Und auch unser Entsetzen über das, was Gott ärgert und ihn missachtet, kann doch so schwer nicht sein! Wir sind im Alltag doch nicht selten entsetzt oder verärgert: Wenn wir von Verbrechen im Fernsehen hören, von kriegen oder Bestechlichkeit. Wir sind doch hochemotional, wenn jemand, 40 km/h fährt wo theroetisch 50 möglich wären, wenn erneut vergessen wurde, den Müll rauszubringen oder das Toilettenpapier nachzufüllen. In allen Lebenssituationen sind wir mit unseren Emotionen beteiligt - aber bei Gott denken wir, müsste das anders laufen. Dabei will er, dass wir ihn nicht nur mit unserem Verstand, sondern auch mit unserem ganzen Herzen lieben sollen.
Lasst uns lernen zu weinen, wenn wir von der Verspottung Jesu hören. Lasst es uns in den Ohren klingen und im ganzen Körper schmerzen spüren, wie der Hammer auf den Nagelkopf trifft, der sich dann durch den Handwurzelknochen unseres Herrn treibt. Aber lasst uns auch über das ganze Gesicht strahlen, wenn es heißt “Jesus ist auferstanden!”
Lasst uns das mal mit den Worten des Psalms 145 formulieren!
Vers 4: Lasst uns an Gottes Werke nicht nur denken, sondern sie rühmen und verkünden!
Vers 5: Über Gottes Majestät soll “geredet” werden
In Vers 6 sprechen die Menschen über die Kraft von Gottes furchtbaren Taten, sie erzählen einander, was welche Großtaten er getan hat!
In Vers 10 sind diese Gorßtaten so großartig, dasss sie selbst Gott loben: Es werden dich loben, Jahwe, alle deine Werke!
Vers 7: Lasst uns nicht nur im tiefsten Ton der Verlorenheit darüber sprechen, dass die Güte für uns Sündern so notwendig war. Sondern lasst uns anschließend “das Gedächtnis seiner großen Güte hervorströmen lassen” (Elb), oder wie Sch2000 formuliert: “Das Lob deiner großen Güte soll man reichlich fließen lassen”, am liebsten ist mir NBH: “Die Erinnerung an deine große Güte sprudelt heraus,”
Während Vers ermuntert uns, Gottes Gerechtigkeit als ein theologisch weichtiges Thema zu verstehen, es aber dabei nicht stehen zu lassen, sondern zu “jubeln vor Freude über deine Gerechtigkeit.”
Und hierbei ist es nicht schlimm, wenn wir merken, dass unsere Worte nicht ausreichen, den unermesslichen Gott zu beschreiben. David macht es uns in Vers 3 vor. Anstatt zu schweigen, weil er nicht weiß, wie er Gott beschreiben soll, sagt er “Seine Größe ist unerforschlich”.

Outro

Ich könnte hier noch länger schwärmen von einem engagierten Gebet… für heute schließen wir aber und setzen demnächst fort.
Im nächsten Teil wird es dann um weitere sehr interessante Punkte gehen: Während wir heute im wesentlichen auf das persönliche Gebet des Einzelnen geschaut haben, wollen wir beim nächsten Mal erfahren, was dieser Psalm über das Gebet der Gemeinschaft von Christen aussagt. Das wird hoffentlich für uns alle eine weitere Ermutigung werden.
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