Gedanke zur Mitte der Woche

Gedanke zur Mitte der Woche  •  Sermon  •  Submitted
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Das Ohr am Herzen

Es gibt doch nichts schöneres und beruhigenderes als den Kopf auf der Brust eines geliebten Menschen zu legen. Vielleicht kommt es daher, dass es uns an unsere Zeit als Baby erinnert. Das zarte, kleine, verletzliche Köpflein wohlbehütet an der Brust von Mama oder Papa haben. Die Wärme spüren, den Herzschlag spüren. Das tut jedem Baby gut und jedem Erwachsenen auch. Das gibt zumindest mir ein Gefühl von Sicherheit.
Mit dem Ohr am Herzen kann man im wahrsten Sinne des Wortes das Leben pulsieren hören. Die Gleichmäßigkeit dieses rhytmischen Schlagens beruhigt dann meinen eigenen, in dem Moment vielleicht unsteteten, Geist. Wie ein Baby an der Brust der Mutter kann ich dann herunterkommen, den Stress und die Aufregung vergessen und ganz im Hier und jetzt ankommen, so dass der Moment genossen werden kann.
Ein so klares Dasein im Moment ist nicht leicht. Denn der Kopf ist ja in der Regel voll von Gedanken. Gerade in diesen Zeiten. Da macht sich der eine Gedanken darüber, ob der Betrieb das Jahr überlebt. Da wird sich Gedanken gemacht, ob es eine zweite Welle gibt. An anderer Stelle machen sich Menschen Sorgen, dass die Einschränkungen nie aufhören und so weiter. All das macht es schwer im Moment zu sein.
Doch ist genau das oftmals sehr notwendig. Einfach das Jetzt wahrnehmen. Genau die Sekunde in der man ist. Es ist wichtig, weil du und ich in diesem Moment realisieren können, dass Gott bei uns ist. Das Gott da ist und das Gott sein Ohr an unserem Herzen hat. Aber nicht um sich zu beruhigen, sondern um den Sorgen unserer Herzen genau zuzuhören. Denn Gott kennt die Herzen aller Menschenkinder (1 Kön 8,39). Er weiß, was dich und mich gerade bedrückt. Er wird zwar das was mich bedrückt nicht einfach beseitigen, aber er wird es mittragen, so dass du und ich gewiss sein können, dass wir mit unseren Sorgen nie allein sind, sondern er bei uns ist und Anteil daran nimmt.
Indem er sein Ohr an unser Herz legt, will er uns aber auch sagen, dass wir unser Ohr an sein Herz anlegen können. Wir dürfen uns bildlich gesprochen an Gottes Herz anlehnen und seinen ewiggleichen pulsierenden Schlag hören und spüren. Ein Takt, der uns sagen will, dass egal was auch passiert, Gott mit immerwährender Ruhe da ist und mit uns durch die Hoch und Tiefs des Lebens geht.
Und wer weiß, vielleicht spüren wir Gott ja in dem Moment, wenn wir uns auf die Brust eines geliebten Menschen legen oder sich ein geliebter Mensch an unsere Brust legt und das Herz langsam und gleichmäßig Pumpt und seine Geschichte in dem Takt des Pumpens erzählt.
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