Ordnung im Zivilstands-Gnusch und Beziehungs-Durcheinander

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15.Okt 2023 - FEG-LuzernSüd www.fegluzernsued.ch/predigt

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Es Gnusch im Fadechörbli

Ich hatte den Eindruck, dass ich in einer Predigt mal über das Schöne an Ehe und Singlesein sprechen sollte. Diese Einfachheit, wie Gott sich die verschiedenen Stände gedacht hat, ist einfach wohltuend. Ganz im Gegensatz zu dem "Gnusch" (dem Durcheinander), welches in unserer Gesellschaft und mittlerweile auch in unseren Gemeinden vorliegt. Darum der Predigttitel: "Ordnung im Zivilstands-Gnusch".
Ein grosses Sorry an alle, die nicht Schweizerdeutsch als Muttersprache haben...: bei uns gibt es die Redewendung: "es Gnusch im Fadechörbli". Es ist mühsam, wenn alles durcheinander ist. Man findet den Faden irgendwie nicht mehr. Oder fragt sich: welches Fadenende gehört zu welcher Fadenspule?
Wir haben ein Gnusch und Durcheinander bei den Beziehungen. Einige sind verheiratet, einige leben einfach zusammen, andere sind Singles auf Zeit, einige haben mehrere Beziehungen gleichzeitig, andere haben mehrere Beziehungen nacheinander. Kommt noch dazu, dass “verheiratet” und “Ehe” als Zivilstand sich in diesem Jahr ja auch nicht mehr allein darauf bezieht, dass ein Mann und eine Frau zusammen einen Bund fürs Leben schliessen. Unser Gesetz in der Schweiz wurde ein dieser Sache stark erweitert. Ich finde: es Gnusch im Fadechörbli.
Das gab’s auch früher. In jeder Kultur, in jeder Zeit gab es ein Gnusch in Beziehungsfragen. Die Jünger von Jesus verfolgten eine solche Diskussion mit und kamen dann zu folgendem Schluss:
Matthäus 19,10 NLB
Da sagten die Jünger zu Jesus: »Dann wäre es ja besser, gar nicht zu heiraten!«
Resignation? Ist das bei uns auch angesagt? Schauen wir mal hin, was die Jünger zu dieser Aussage gebracht hat:

Herzenssache “Beziehung”: Biblestory Matthäus 19,1-12

Gerade war Jesus auf der Ostseite des Jordan angekommen. Noch vor kurzer Zeit hatte er eine Konfliktfrage der Jünger geklärt: sie wollten wissen, wer der Grösste im Himmelreich ist - und er hatte ein Kind in ihre Mitte gestellt: “Werdet so, wie dieses Kind und verachtet es nicht.” Dann wollten sie wissen, wie oft man jemandem vergeben muss - und er hatte gesagt: “Sieben mal siebzig Mal.”
Viele Menschen waren dabei. Er heilte sie und lehrte sie. Jetzt kommen die Profis, die Pharisäer und testen Jesus mit einer ihrer spitzfindigen Fragen: “Ist Ehescheidung aus jedem erdenklichen Grund möglich?”
Jesus hinterfragt die Frage: “Habt ihr’s nicht gelesen?”
Der Schöpfer schuf den Menschen als Mann und Frau!
Ein Mann verlässt seine Eltern, verbindet sich mit seiner Frau und sie werden eine einzige Körperschaft. Was Gott als Paar zusammenfügt, soll der Mensch nicht scheiden.
Das irritiert die Pharisäer, dass Jesus sich nicht auf die Diskussion einlässt und sie doppeln nach: “Mose hat doch geboten, bei einer Scheidung die Frau mit einem Dokument zu entlassen.”
Jesus korrigiert: “Nicht geboten, sondern erlaubt.” Und er zeichnet das grössere Bild. “Das ist wegen der Härte eurer Herzen! Aber von Anfang an war es anders. Nun, wer sich von seiner Frau scheidet und eine andere heiratet, macht Ehebruch. Es geht nicht ohne Sünde ab - es sei denn, die Frau war vorher bereits in einer ausserehelichen Beziehung.”
Die Jünger, jetzt wieder allein mit Jesus zusammen, finden: “Wenn es so steht zwischen Mann und Frau, dann ist es wirklich nicht schlau, zu heiraten.”
Und Jesus greift das auf: “Gott kann dir diese Sache begreiflich machen. Einige sind nämlich von Geburt an nicht für eine Ehe fähig, andere werden von der Gesellschaft so gemacht und die dritten entscheiden sich wegen dem Himmelreich dafür, ehelos zu bleiben. Wer’s packen kann, der packe es.”
Ich finde, diese Begebenheit hat so viele Impulse für uns. Es geht um Gott, der uns männlich und weiblich geschaffen hat. Es geht um das Besondere der Ehe als ein Bund. Es geht ums Auflösen einer Ehe und es geht ums Singlesein.

1. Männlich und weiblich

Matthäus 19,4
»Wisst ihr nicht, was in der Schrift steht?«, erwiderte Jesus. »Dort steht, dass ›der Schöpfer die Menschen als Mann und Frau schuf‹.
Jesus verweist auf das Geschriebene: habt ihr nicht gelesen?! Und er verweist auf Gott, den Schöpfer. Es ist gut, wenn wir zurück zur Bibel und zu Gott gehen, wenn wir irgendwo ein Gnusch im Fadechöbli haben! Zu unserem Thema wird dabei klar: Gott hat sie, also die Menschen, männlich und weiblich geschaffen hat. Das steht so wörtlich im Schöpfungsbericht (1 Mose 1,27) und beim Stammbaum der ersten Menschen (1 Mose 5,2).
Es steht: Gott hat Adam geschaffen. Er hat Adam männlich und weiblich geschaffen. Hä? Adam war doch der Mann und Eva die Frau. Ja. Aber Adam bedeutet nichts anderes als “Mensch”. “Der von der Erde Genommene”. Ihr kennt vielleicht den Film “Der mit dem Wolf tanzt” - das ist der Name, den die Indigenen ihrem weisshäutigen Freund gaben, als sie ihn mal im Kampf mit einem Wolf beobachtet hatten. Er war der, “der mit dem Wolf tanzt”. Und Adam bedeutet: “Der aus Erde Geschaffene”.
Es heisst weiter, dass Gott Adam - also beide - nach seinem Ebenbild geschaffen hat. Wir sind wie ein Spiegel, in welchem sich Gottes Charakter und Art auf diese Welt widerspiegelt. Seine Kreativität, seine Reinheit seine…
Und es heisst, Gott hat Adam, die Menschen, männlich und weiblich geschaffen. Männlich und weiblich. Sich ergänzend. Unsere Identität ist Mann und Frau, Junge und Mädchen. Gemeinsam sind wir Mensch. Gemeinsam sind wir Gottes Ebenbild. Nicht jeder für sich allein.
Männlich und weiblich, sich ergänzend - als Individuen. Individuum heisst: das Unteilbare.
Wir sind Teilungsspezialisten: wir teilen alles auf. Suchen das kleinste Element. Einmal meinte man, es gefunden zu haben: das Atom. Dann entdeckte man: oho, da hat es noch kleinere Teile im Atom: Elektronen, Protononen, Neutronen. Also haben wir das Kleinste jetzt gefunden? Oh nein, es gibt noch kleinere Teilchen. Wir teilen ohne Ende. Und wir sind Teilungsspezialisten: früher lebten die Menschen in Hausgemeinschaften. Ein Volk war zusammengesetzt aus verschiedenen Sippen. Und diese setzten sich zusammen aus Hausgemeinschaften und Grossfamilien: nicht alle waren sich hier verwandt, aber man gehörte zusammen, arbeitete zusammen, lebte zusammen. Hasste und versöhnte sich und liebte sich. Die Grossfamilie wurde aufgeteilt. Was wir uns heute unter Familie vorstellen ist die Kleinfamilie. Mutter, Vater, Kind. Dann werden Ehen aufgeteilt. Vater allein, Mutter mit drei Kindern. Und viele, viele Leute leben als Einzelpersonen allein in einer Wohnung. Singlewohnungen sind mittlerweile schon fast der Normalfall. Alleine wohnen, leben… Wir sind Teilungsspezialisten: wir teilen nun auch das Individuum auf. Wir teilen Seele und Körper. Und verstehen Seele als “das, was ich fühle” und Körper als “das, was meine Hülle ist”. Wir sagen: “Ich fühle mich nicht wohl in meiner Haut” oder “Ich bin nicht bei mir selber” oder “ich fühle mich als Frau in einem männlichen Körper”. Das Individuum wird noch einmal gespalten. Wir sind Teilungsspezialisten.
Jesus führt uns wieder zurück und sagt: Schaut, wie es am Anfang war. Gott hat den Menschen geschaffen, männlich und weiblich, zusammen Ebenbild Gottes. Leute, teilt nicht auf, sondern schaut auf das, wie es Gott von Anfang an gut geschaffen hat: gemeinsam sind wir Gottes Ebenbild, wir ergänzen uns, männlich und weiblich. Es ist so einfach, wenn wir nah an dem sind, wie Gott es erfunden hat. Wir brauchen einander - und wir brauchen Gott.

2. Die Ehe

Matthäus 19,5–6
Und es heißt weiter: ›Deshalb wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die beiden werden zu einer Einheit.‹
Dann sind sie also nicht mehr zwei, sondern eins, und niemand soll sie mehr trennen, denn Gott hat sie zusammengebracht.«
Dann fügt Jesus die Schlüsselstelle zur Ehe an aus Gen 2,24. Das “darum”, welches diese Schlüsselstelle einleitet, knüpft an die Begeisterung Adams an, der in der Frau endlich sein Gegenüber findet, die von ihm und für ihn und nach seinem tiefsten Wesen geschaffen ist (Gen 2,23). Und was in dieser Schlüsselstelle steht, beschreibt den Bund der Ehe. Ein Bund ist etwas anderes, stärkeres als ein Vertrag. Die Ehe ist nicht ein Vertrag, sondern ein Bund. Ein Vertrag ist für eine Sache, auf Zeit. Ein Bund ist die enge Verbündung von Personen, auf Dauer.
Die drei Schritte sind: Eltern verlassen, seiner Frau ankleben (sich binden), die zwei werden ein einziges Fleisch/Wesen, d.h. eine Körperschaft. Gemeinsam verkörpern sie den Menschen als ebenbildliches Geschöpf Gottes. (Vgl. 1 Mose 2,23-35; 1 Kor 7,4; Eph 5,31-33)
Das Eltern-Verlassen - das ist etwas sehr emotionales, aber auch etwas öffentliches. Jede Kultur hat das auf ihre Art geregelt. Aber was es nicht ist: dass zwei Leute sich irgendwann einander versprechen und dann zusammenleben und sagen: wir haben das mit Gott abgemacht, wir sind jetzt ein Paar - und vor Gott gelten wir als Verheiratete. Das ist eine Aussage, die mit unserem Teilungs-Spezialistentum zusammenhängt. Aber ich bin dankbar, dass wir es in der Schweiz gut geregelt haben: früher war es so, dass eine Ehe vor dem Traualtar einer der Landeskirchen geschlossen werden. Dann hat man die Ziviltrauung eingeführt. Eigentlich ein Geschenk für alle, die nicht zu einer der Landeskirchen gehören. Und damit ist es in unserem Land klar: eine Ehe wird vor dem Zivilstandsamt geschlossen, mit Trauzeugen. Sie wird öffentlich-rechtlich geschlossen. Und damit treten die Ehepartner, jedes für sich, hinaus, lösen sich aus dem Kindsein, aus dem Singlesein, von den Eltern, um etwas Neues zu beginnen. Natürlich ist es nicht so gemeint, dass man den Eltern nichts mehr nachfragt. Aber die wichtigste Person ist jetzt nicht mehr die Mama oder der Papa, sondern der Ehepartner. Die Ziviltrauung ist ein Geschenk. Aber manche stressen sich daran. Ich höre auch Christen, die sagen: “Wenn ich mich meinem Partner, meiner Partnerin vor Gott verspreche, und wenn vielleicht noch unser Hauskreis für uns betet, dann ist das genug. Das zählt als Ehe vor Gott, auch wenn wir zivil nicht verheiratet sind.” Aber hier steht: ein Mann wird Vater und Mutter verlassen, die Frau natürlich auch. Das ist ein öffentlicher Schritt, der nötig ist.
Das “Sich-Binden” ist wirklich etwas sehr Enges. Wie wenn du zwei Stücke Papier aneinander klebst. Versuche mal, zwei solche Stücke Papier wieder auseinander zu reissen. Das geht nicht ohne Risse ab. So aneinandergeklebt sind Ehepaare. Das ist emotional, körperlich, lebnsmässig, entscheidungsmässig so. Als Andrea und ich geheiratet haben, haben wir uns ein Lied zugesungen: “Ich schenke dir alles von mir, ich gehöre zu dir und du zu mir. Gemeinsam planen und träumen und vorwärtsgehen. Ja, ich freue mich auf eine Zukunft mit dir!” Wir haben diese Bindung so auszudrücken versucht. Und wir sind dankbar, dass wir das getan haben. Wir haben uns einander geschenkt - egal, wie wir uns gerade fühlten, konnten wir uns an diese Tatsache erinnern: ich gehöre zu dir und du zu mir. Auch Paulus erklärt das in 1 Korinther 7,4 so, dass der Mann der Frau gehört und die Frau dem Mann. Das ist eine starke Bindung.
Eins werden, ein Fleisch, eine Körperschaft - das ist der dritte Schritt, der zur Eheschliessung gehört. Die Ehe ist die kleinste Körperschaft, die kleinste Einheit, auf welche unsere Gesellschaft aufgebaut ist. Zersplittere die Ehe - und unsere Gesellschaft wird auseinander fallen. Es ist wirklich interessant, dieses Eins-Werden - das ist nicht nur sexuell gemeint. Es bezieht sich wirklich darauf, dass wir als Ehepaar unser Leben teilen. Dass wir voneinander wissen und Entscheidungen miteinander absprechen. Dass der andere wirklich “meine bessere Hälfte” wird. Eins werden, auch darin, eine gemeinsame Familie zu sein - und das ist man bereits, auch wenn Gott keine Kinder schenkt. Man ist nicht erst Familie mit eigenen Kindern. Dieses Eins-Werden, das braucht Gott auch, um zu beschreiben, wie sehr er sich danach sehnt, mit uns Menschen verbunden zu sein. Jesus ist wie der Bräutigam, die Kirche wie die Braut - diese Eins-Werden-Einheit, dieses “Ein-Leib-Sein”, das ist das, was Ehe bedeutet. Siehe Epheser 5,31-33.
Von diesen drei Schritten ausgehend, führt Jesus weiter aus:
Jesus erklärt dazu: die Ehe bedeutet, dass zwei Menschen nicht mehr zwei sondern eins sind. Von Gott zusammengejocht, als Paar zusammengefügt, sollen Menschen diese neue Einheit nicht mehr trennen.
Eins. Zusammengeklebt. Gemeinsam als Paar unter ein Joch gespannt… Die Ehe ist von Gott gestiftet. Hier ist ein Ehepaar, so schön, von Gott zusammengefügt. Gott hat euch diese Einheit geschenkt. Wenn ihr Kinder habt, dann sind sie eine Gabe Gottes. Und das soll der Mensch nicht trennen!
Von Gott zusammengefügt - ist das denn jede Ehe in jedem individuellen Fall? Du denkst dabei vielleicht an eine Situation, wo sich zwei in der blinden Verliebtheit trauen liessen, aber nach kurzer Zeit ihre Unterschiede zu gewaltig waren, sodass sie sich wieder trennten. Nun, es gibt auch im Eherecht Regelungen, wann eine Ehe gar nicht gültig sein kann.
Aber in dieser Frage gibt es eine seelsorgerliche Seite, wo Ehevorbereitung und Ehebegleitung sehr hilfreich sind. Dabei ist es dann nicht die Frage: war das jetzt von Gott zusammengefügt oder nicht. Und es gibt eine ethisch-theologisch-rechtliche Seite. Und hier würde ich sagen: ja, die Ehe als solches ist von Gott gestiftet. So ist eine rechts-gültige und biblisch begründbare Ehe immer eine Situation, wo Gott Menschen zusammengefügt hat, weil sie diese drei Schritte gegangen sind. (Und die gelten auch, ohne dass jemand an Gott glauben muss oder die Ehe kirchlich gesegnet ist).

3. Herzenssache

Matthäus 19,8–9
Jesus antwortete: »Mose erlaubte die Ehescheidung, weil eure Herzen hart sind, aber ursprünglich war sie nicht Gottes Wille.
Und ich sage euch: Ein Mann, der sich von seiner Frau scheiden lässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch – es sei denn, seine Frau war untreu.«
Jesus erwidert also: Mose hat die Scheidung nicht geboten, sondern erlaubt. Wegen eurer Herzenshärte hat er es erlaubt. Von Anfang an war es aber nicht so gewesen.
Jesus ergänzt und erklärt: wenn jemand seine Frau entlässt (also aus der Bindung, siehe zweiter Schritt V. 5, rauslöst) - ausser sie hat sich ehebrecherisch verhalten (das Wort hier steht für sündhafte sexuelle Verbindung ausserhalb der eigenen Ehe), der hat als Resultat eine zerbrochene Ehe. Vgl. Heb 13,4! Mt 15,19! Jer 5,7!
Was sagt Jesus hier? Eine Ehe wird als Bund geschlossen, von Gott zusammengefügt. Wenn jemand nun untreu ist, dann bricht sie diesen Bund auf. Diese Untreue kann in einer tatsächlichen Beziehung sein. Aber Untreue beginnt schon da, wo wir in unseren Herzen einen anderen begehren, als der mit welchem wir verheiratet sind. Wenn also - hier im Beispiel von Jesus - die Frau die Ehe bereits durch sexuelle Untreue gebrochen hat, dann ist der Mann nicht mehr ein Ehebrecher, wenn er sie entlässt und eine andere heiratet, da sie ja schon die Ehe gebrochen hatte. Aber er ist trotzdem nun auch in einer schwierigen Beziehungsgeschichte. Ohne Gnusch geht das fast nicht ab. Aber wenn die Frau ihm treu war und er entlässt sie, um eine andere zu heiraten, dann bricht er die Ehe.
Jesus bringt dieses Thema Ehebruch hier herein, um zu zeigen, wie tragisch das ganze ist. Aber auch um zu zeigen, dass es eine Herzenssache ist. Wer heiratet, entscheidet sich, gemeinsam Probleme zu lösen, die er alleine gar nicht hätte. Aber er entscheidet sich auch, in eine enge, verbindliche Beziehung zu einem anderen Menschen zu gehen, der dafür steht, was Gott mit uns Menschen will. Die Ehe soll darum geschützt werden. Und rein gehalten werden. Vgl. Heb 13,4! Mt 15,19! Jer 5,7!
Aber die Härte in unseren Herzen führt dazu, dass wir einander nicht aushalten, nicht ertragen. Dass wir einen Partner in der Ehe sicherstellen und gleichzeitig weiterschauen, ob da sonst noch jemand ist.
Es ist eine Herzenssache - und wir brauchen Erlösung für unsere harten Herzen. Das ist die Spezialität von Jesus. In unserer Gemeinde war vor einigen Jahren ein Paar - sie sind mittlerweile in eine andere Gegend der Schweiz umgezogen. Dieses Paar hatte sich geschieden, kamen dann zum Glauben an Jesus, haben Vergebung empfangen und Vergebung gegeben, und haben es noch einmal gewagt: sie haben erneut geheiratet. Diese Herzensveränderung ist möglich, wenn wir den Spezialisten ranlassen: Jesus! Vgl. 2 Sam 11-12; Joh 4,16-19.28-29.
Man könnte aber auch resignieren - wie die Jünger, und gar nicht mehr heiraten wolle… Wenn es so steht mit Mann und Frau, dann ist das doch viel zu komplex - und man ist zum Scheitern verurteilt. Aber Jesus reagiert anders als erwartet auf diesen Rückzieher der Jünger:

4. Single-Sein

Matthäus 19,12
Manche werden unfähig zur Ehe geboren, andere werden von Menschen dazu unfähig gemacht, und wieder andere haben sich dafür entschieden, um des Himmelreiches willen nicht zu heiraten. Wer dies begreifen kann, der handle danach.«
Die Schlussfolgerung der Jünger war: wenn das so ist, dann ist es schlauer, single zu bleiben. Ich wünschte, Jesus würde hier, wie beim reichen Jüngling, sagen: bei Menschen ist es unmöglich, aber für Gott sind alle Dinge möglich. Diese Erzählung folgt im selben Kapitel, in Matthäus 19, etwas später. Jesus sagt nicht: eine Ehe ist in jedem Fall möglich, wenn du nur genug glaubst. Jesus denkt hier die Gedanken der Jünger weiter: Ja, lasst uns mal übers Single-Sein nachdenken. Seine Aussage ist eine dreifache:
einige sind unfähig zur Ehe von Geburt an (z.Bsp. durch eine Krankheit)
einige sind von anderen Menschen so gemacht worden (z.Bsp. als Eunuchen, aber auch durch traumatische Erfahrungen)
einige haben sich selbst wegen dem Himmelreich dazu entschieden, ehelos zu bleiben
Ein Single hat gegenüber dem Verheirateten viele Vorteile: er kann sich mit ungeteiltem Herz für eine Sache einsetzen. Jesus war Single. Paulus war Single. Ich glaube, auch Tabita war Single (Apg 9,36).
Paulus spricht in 1 Korinther 7,7 darüber und sagt: Singlesein hat so viele Vorzüge, ich empfehle das eigentlich allen. Er spricht sogar davon, dass Singlesein eine besondere Gabe ist. Und auch Jesus sagt es: Gott muss es einem geben.
Heute haben wir verschieden Arten von Single-Sein:
auf Lebensszeit ehelos
vorübergehend ehelos
erneut ehelos
Wer dies begreifen kann, handle danach. Es ist etwas Schönes, Single zu sein. Es klingt vielleicht doof, wenn ich als Verheirateter das sage. Aber ich kann euch sagen: die letzte Woche wäre definitiv entspannter gewesen für mich, wenn ich Single gewesen wäre.
Single bedeutet im Englischen: vollständig, ganz, einzigartig.
Wenn du allein bist: wer hat dir gesagt, dass du nur ein halber Mensch bist, wenn du single bist? Das ist ein Blödsinn. Bleib einfach nicht allein, sondern komm in die Gemeinschaft. In die grössere Familie der Gemeinde derer, die mit Jesus unterwegs sind. Dann erlebst du eine Familie. Aber es stimmt einfach nicht, dass du nur ein halber Mensch bist, wenn man nicht einen Freund oder eine Freundin hat oder verheiratet ist. Es ist etwas Schönes, etwas Wertvolles, wenn Jesus selbst diesen Weg gewählt hat. Er hatte diese Verbindung mit seinem himmlischen Vater. Er konnte mitten in der Nacht aufstehen, auf einen Berg wandern - und niemand fragte: “Was machst du da? Bleib doch zu Hause, wir brauchen dich hier!”
Über 1000 Jahre war im Christentum der ideale Christ ein Single - bekannt als das Zöllibath, das heute stark zur Diskussion gestellt wird, weil unter diesem Deckmantel manche an Kinder missbraucht worden sind. Wenn Menschen unter einem Zölibat leben müssen, und nicht erfüllt sind, nicht befriedigt sind, und sich dann ihre Bedürfnisse irgendwo illegal holen… was kann da Schlimmes geschehen! Das ist nicht das, was Jesus wollte. Aber er sagte: du kannst um des Himmelreiches Willen voll erfüllt sein als Person, die Single ist. Du bist vollständig. Du bist ganz.
So wünsche ich uns diese Zufriedenheit, die auch Paulus hatte - egal ob als Single oder Verheiratet.
Philipper 4,11 (NLB)
Nicht, dass ich etwas gebraucht hätte! Ich habe gelernt, mit dem zufrieden zu sein, was ich habe.
Diese Zufriedenheit, die wünsche ich uns!

Was wäre, wenn...

…wir das Gnusch aufräumen würden in unseren Leben?!
Es ist einfach: Gott hat uns als Ebenbild geschaffen für ihn. Männlich und weiblich. Von der Erde Genommene und angehauchte - wir sind eine lebendige Seele. Gott hat uns den Bund der Ehe geschenkt: ein Mann verlässt seine Eltern, öffentlich. Er klebt und bindet sich an seine Frau. Frau und Mann werden eine Einheit, eine Körperschaft, kommen zusammen unter ein Joch. Was Gott zusammengefügt hat, ist gut. Das soll man nicht einfach trennen.
Und dann kommen Situationen, wo es schwierig ist, wenn eine Scheidung sich anbahnt. Wir sind in einer Zwischenzeit. Es gibt Schmerz, es gibt Kampf. Aber es gibt diese Hoffnung, dass Gott eingreift. Er kann wirklich Wunder tun!
Was wäre, wenn wir Ordnung schaffen in unserem Gnusch. Jesus sagte: es ist eine Herzenssache. Es geht nicht letztlich um die Regeln, mit dem Papier und dem Scheidungsrichter. Sondern es geht um dein und mein Herz. Bin ich bereit, dass Jesus seine Liebe in mein Herz geben kann, damit ich sie weitergeben kann?
“Jesus, ich bete für uns, für unsere herausforderungen in Beziehungen. Für unsere damit verbundenen Gefühle, das Kämpfen. Für die unter uns, die verwitwet sind, die jemanden durch Tod verloren haben. Oder auch durch Trennung oder Scheidung gehen mussten. Ich bete, dass du die Herzen berührst und auch heilst. Dass Seelsorge von dir an uns geschieht, wo wir es nötig haben. Ich bete auch, dass du uns Kraft und Mut gibst, wenn wir merken, dass wir in einer Art der Beziehung sind, die gar nicht dem Willen Gottes entspricht: dass wir dort das Gnusch aufräumen, den Faden aufrollen. Hilf uns Ordnung zu schaffen, denn in diesem Frieden und dieser Ruhe werden wir auch darin viel entspannter werden. Ich bete für alle, die alleine sind, als Singles leben. Dass deine Zufriedenheit jedes Herz erobert und erfüllt. Und für diese Genügsamkeit und der Wille, bereit fürs Alleinbleiben zu sein, und zu sehen, dass Single-Sein ja auch Ganzheit bedeutet, Einzigartigkeit. Danke Jesus, dass du hier bist und unter uns wirkst. Amen.”
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