Wessen Geistes Kind sind wir?

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Der evangelische Patient

Wessen Geistes Kind sind wir?

Begrüßung

Losung

Gebet

Psalm

Lied Herr, in deinem Namen - GiuG 4

Essen

Lied Ein Leben für Gott - GiuG 9

Bibelarbeit

Das Thema unserer Bibelarbeit heute lautet “Wessen Geistes Kind wir sind? Damit setzen wir unsere Bibelstundenreihe “Der evangelische Patient” vom Ende des vergangenen Jahres fort. Der Titel unserer Bibelarbeit sagt es schon. Es muss irgendwie um Geist oder Geister gehen.
Die Heilungsgeschichte in Markus 5,1-13 befasst sich mit der zentralen Frage: Wessen Geistes Kinder sind wir? Sind wir möglicherweise von falschen Geistern beeinflusst? Diese Geschichte fordert uns heraus, unser Handeln, Denken und unsere Einstellungen zum Leben zu überdenken. Sie stellt auch die Frage, wer oder was uns und unsere Kirche lenkt. Wir lesen Markusevangelium, Kapitel 5:

Die Heilung des Besessenen von Gerasa – Markus 5,1–13

Mark 5:1–13 BB
1 Jesus und seine Jünger kamen auf die andere Seite des Sees in das Gebiet der Stadt Gerasa. 2 Sofort als Jesus aus dem Boot stieg, kam ihm aus den Grabkammern ein Mann entgegen. Der war von einem bösen Geist besessen. 3 Der Mann hatte sein Zuhause in den Grabkammern. Niemand konnte ihn bändigen, nicht einmal mit Ketten. 4 Schon oft hatte man ihm die Füße gefesselt und Ketten angelegt. Aber er hatte die Ketten und Fußfesseln immer wieder zerrissen. Keiner wurde mit ihm fertig. 5 Tag und Nacht war er in den Gräbern oder auf den Bergen. Dabei schrie er und verletzte sich selbst mit Steinen. 6 Als der Mann Jesus von Weitem sah, lief er herbei und warf sich vor ihm nieder. 7 Mit lauter Stimme schrie er: »Was willst du von mir, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott: Quäl mich nicht!« 8 Denn Jesus hatte zu ihm gesagt: »Du böser Geist, gib diesen Menschen frei!« 9 Jesus fragte ihn: »Wie heißt du?« Er antwortete: »Ich heiße Legion, denn wir sind viele.« 10 Und er bat Jesus: »Vertreibe uns nicht aus dieser Gegend!« 11 Auf einem Berghang in der Nähe weidete eine große Schweineherde. 12 Die bösen Geister baten Jesus: »Schick uns doch in die Schweine, damit wir in sie hineinfahren können.« 13 Und er erlaubte es ihnen. Da verließen die bösen Geister den Mann und fuhren in die Schweine. Die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und ertrank. Es waren etwa 2000 Tiere.
Ich fasse es noch einmal zusammen: Jesus und seine Jünger mit einem Boot ans andere Ufer des Sees Genezareth fahren. Als sie an Land gingen, kam ihnen ein Mann entgegen, der von bösen Geistern besessen ist. Dieser Mann lebt in den Gräbern und ist so stark, dass niemand ihn binden oder bändigen kann. Er ist voller Wut und schreit laut. Die Leute in der Umgebung haben Angst vor ihm und meiden ihn.
Als der besessene Mann Jesus sieht, läuft er auf ihn zu und fällt vor ihm nieder. Die bösen Geister, die ihn quälen, erkennen Jesus und flehen ihn an, sie nicht zu quälen. Jesus fragt den besessenen Mann nach seinem Namen, und der Mann antwortet: "Legion", weil viele Dämonen in ihm sind. Die Dämonen bitten Jesus, sie in eine nahe gelegene Schweineherde zu schicken.
Jesus erlaubt ihnen, in die Schweine zu fahren, und die gesamte Herde stürzt sich daraufhin von einer Klippe ins Wasser und ertrinkt. Die Menschen, die die Schweinehirten sind, rennen davon und erzählen in der Stadt und in den umliegenden Dörfern, was geschehen ist. Die Menschen kommen dann zu Jesus und sehen den Mann, der zuvor von Dämonen besessen war, nun aber in seinen rechten Sinnen und bekleidet ist. Sie fürchten sich und bitten Jesus, ihr Gebiet zu verlassen.
Der Mann, der von einem Dämon besessen ist, wird in der Geschichte aus Markus 5,1-13 auf dramatische Weise dargestellt. Er lebt auf der Grenze zwischen Israel und dem Heidenland und haust auf einem Friedhof, was damals dem Reich des Todes gleichkam. Seine Situation ist eine wahre Tragödie. Er hat nicht nur die Kontrolle über sich verloren, sondern fühlt sich bereits wie tot.
Interessanterweise haben Menschen in seinem Umfeld versucht, ihn mit Fesseln zu binden. Doch es wird deutlich gesagt, dass niemand dazu in der Lage ist. Das Verbieten und Fernhalten von problematischen Dingen ändert nichts daran, dass das Zerstörerische in seinem Inneren weiterwirkt. Ähnlich wie einem Alkoholiker zu sagen, dass der Schnaps im Kühlschrank tabu ist, aber er ihn dennoch dort stehen lassen soll. Falsche Verhaltensmuster müssen von innen überwunden werden, sie können nicht einfach äußerlich verboten werden. Dies stellt auch für die Protestantische Kirche eine zentrale Frage dar: Welche Fehlentwicklungen versucht sie seit langem vergeblich einzudämmen, anstatt die "bösen Geister" auszutreiben?
Ein deutliches Zeichen von Besessenheit ist der Verlust der Kommunikation. Der Gerasener schreit nur noch herum. Er ist aggressiv und vertreibt jeden um sich herum, wodurch er jegliche Gemeinschaft verliert. Menschen und Institutionen, die von "fremden" Einflüssen gesteuert werden, ziehen sich aus der Gesellschaft zurück und enden in Isolation. Je mehr jemand hofft, dass er das, was das Leben wertvoll macht, unabhängig von seiner wahren Persönlichkeit findet, desto verlorener wird er.
Noch tragischer ist, dass der Gerasener autoaggressiv wird und sich selbst mit Steinen schlägt. Wenn Menschen die Kontrolle über sich selbst verlieren, sind sie vor allem selbst die Leidtragenden. Der Mann verletzt sich selbst, er schadet sich, er hasst sich selbst. Möglicherweise sind diese Selbstverletzungen ein Ausdruck seines Wunsches, die bösen Geister aus sich herauszuschlagen. Es ist jedoch vor allem wichtig zu erkennen, dass wenn jemand nicht mehr er selbst ist, dringend etwas getan werden muss, da er sonst nicht nur anderen schadet, sondern auch sich selbst zerstört.
Zu Beginn der Geschichte geschieht jedoch etwas Erstaunliches: Der "Dämon" erkennt Jesus und begrüßt ihn als "Sohn des Allmächtigen". Es ist eine Art Unterwerfungsgeste. Offensichtlich weiß der "Besatzungsmacht", dass sie es mit einer stärkeren Kraft zu tun hat. Daher sagt der böse Geist sinngemäß: "Lass mich in Ruhe!" Die Symbolik ist bemerkenswert: Der "Dämon" verwendet einen Ehrentitel für Jesus und weiß daher, dass hier Gott am Werk ist, aber er weigert sich dennoch, zu weichen. Dieser Punkt kann auf jeden Einzelnen und jede Institution übertragen werden: Sind wir wirklich daran interessiert, geheilt zu werden?

Fragen:

Welche Symptome einer Besessenheit zeigt der Gerasener Mann in der Geschichte? Welche Parallelen lassen sich zu unseren eigenen Lebenserfahrungen ziehen?
Wie äußert sich die Autoaggression des Geraseners? Inwiefern kann diese Selbstverletzung als Ausdruck des Wunsches interpretiert werden, sich von den bösen Geistern zu befreien?
Warum erkennt der Dämon Jesus und nennt ihn den "Sohn des Allmächtigen"? Was symbolisiert diese Unterwerfungsgeste?
Diese Geschichte zeigt Jesu Macht über böse Geister und Dämonen. In der jüdischen Kultur zu dieser Zeit wurden Dämonen als Ursache für psychische und physische Krankheiten angesehen. Der besessene Mann repräsentiert die Auswirkungen der dämonischen Macht auf sein Leben. Er ist von der Gesellschaft isoliert und leidet unter dem Einfluss der Dämonen.
Die Tatsache, dass Jesus die Dämonen aus dem Mann austreibt und sie in die Schweineherde schickt, zeigt seine Autorität über die geistliche Welt. Die Herde von Schweinen, die sich daraufhin ins Wasser stürzt, verdeutlicht die Macht Jesu, die Dämonen zu vernichten. Die Bitte der der Dämonen führt ja letztlich zur Selbstvernichtung!
Die Reaktion der Menschen in der Umgebung ist interessant. Statt sich über die Befreiung des besessenen Mannes zu freuen, haben sie Angst vor Jesus und bitten ihn, ihr Gebiet zu verlassen. Dies könnte auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, wie beispielsweise die Angst vor dem Unbekannten oder die wirtschaftlichen Verluste durch den Tod der Schweine.

Die Person des Geraser

Ein deutliches Zeichen von Besessenheit ist der Verlust der Kommunikation. Der Gerasener schreit nur noch herum. Er ist aggressiv und vertreibt jeden um sich herum, wodurch er jegliche Gemeinschaft verliert. Menschen und Institutionen, die von "fremden" Einflüssen gesteuert werden, ziehen sich aus der Gesellschaft zurück und enden in Isolation. Je mehr jemand hofft, dass er das, was das Leben wertvoll macht, unabhängig von seiner wahren Persönlichkeit findet, desto verlorener wird er.
Noch tragischer ist, dass der Gerasener autoaggressiv wird und sich selbst mit Steinen schlägt. Wenn Menschen die Kontrolle über sich selbst verlieren, sind sie vor allem selbst die Leidtragenden. Der Mann verletzt sich selbst, er schadet sich, er hasst sich selbst. Möglicherweise sind diese Selbstverletzungen ein Ausdruck seines Wunsches, die bösen Geister aus sich herauszuschlagen. Es ist jedoch vor allem wichtig zu erkennen, dass wenn jemand nicht mehr er selbst ist, dringend etwas getan werden muss, da er sonst nicht nur anderen schadet, sondern auch sich selbst zerstört.

Wie reagieren die Menschen auf das Geschehen damals?

Die Reaktion der Menschen in der Umgebung ist interessant. Statt sich über die Befreiung des besessenen Mannes zu freuen, haben sie Angst vor Jesus und bitten ihn, ihr Gebiet zu verlassen. Dies könnte auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, wie beispielsweise die Angst vor dem Unbekannten oder die wirtschaftlichen Verluste durch den Tod der Schweine.

Die Fesseln der Kirche

Mit welchen Dämonen der Neuzeit ist unsere Kirche gefesselt?
Wollen wir wirklich, dass unsere Probleme gelöst werden?
Möchte die Kirche wirklich ihren Fesseln und Begrenzungen entkommen?
Oder ist die Angst vor dem Neuen, Unbekannten und Herausfordernden so groß, dass sie lieber in einem unbefriedigenden Zustand verharrt, anstatt sich auf unsicheres Terrain zu begeben?
Sind die Kräfte des Festhaltens so stark, dass ein Heilungsprozess letztendlich riskanter erscheint als die Krankheit selbst?
In solchen Situationen sagen wir gerne: "Bei meinem Unglück, da weiß ich wenigstens, was ich habe." Das Motto lautet also: Vielleicht verschwinden die Probleme, wenn ich sie einfach lange genug ignoriere.
Doch Jesus spielt dieses Spiel nicht mit. Er nennt die Dinge beim Namen. Er nimmt eine medizinische Anamnese vor und erforscht die Vorgeschichte und Ursachen der Krankheit. Dies ist Voraussetzung für einen Heilungsprozess, nachdem die Erkenntnis "Ich brauche Heilung" besteht. Man muss herausfinden, was die Ursachen der Symptome sind. In diesem Fall lautet die Frage: "Welche Krankheit bist du eigentlich? Woher kommt dein bedauerlicher Zustand?" Lassen Sie uns nicht um den heißen Brei herumreden!
Es gab in der Evangelischen Kirche in den letzten Jahren manche Reformansätze . Doch, waren sie meistens Reaktionen auf äußere Entwicklungen wie sinkende Mitgliederzahlen, abnehmende Relevanz oder schrumpfende Einnahmen. Meistens waren es nur kosmetische Reformen, sogenannte Strukturreformen. Der Schritt von der erstaunten und ein wenig hilflosen Betrachtung dieser äußeren Phänomene zu den zugrunde liegenden innerkirchlichen Ursachen wird jedoch selten unternommen.
Man kümmert sich mit viel Aufwand um die Symptome: "Personalmangel, also machen wir die Gemeinden größer." ... "Niemand kommt mehr zum Gottesdienst, also bieten wir weniger an." ... "Immer weniger Geld, also sparen wir bei Innovationen, um den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten." Doch es sind nur die Symptome, um die man sich kümmert.
Die eigentlichen Ursachen werden nicht benannt oder außerhalb des kirchlichen Systems gesucht. Man begnügt sich damit, die schlimmsten Auswirkungen einzudämmen, ohne das eigentliche Problem an der Wurzel anzugehen. Noch schlimmer ist, dass wir im Laufe der Zeit geschickte Mechanismen entwickeln, um uns immer wieder einzureden, dass alles halb so schlimm ist. Leider.
Selbst grundlegende "Systemfehler", wie die Tatsache, dass die lebensverändernde Botschaft von Gottes Liebe für viele Menschen bedeutungslos geworden ist, dass die meisten Menschen die derzeit angebotenen Gottesdienste nicht als besuchenswert erachten und dass die Kraft des Evangeliums selbst bei Kirchenmitgliedern oft nicht zu leuchtenden Augen und leidenschaftlichem Engagement führt, werden lieber dem Zeitgeist als den eigenen Versäumnissen zugeschrieben.
"Ja, Institutionen stehen heute allgemein nicht mehr hoch im Kurs." Auf gut Deutsch: "Was bei uns passiert, ist völlig normal. Kein Grund zur Beunruhigung. Und schon gar keiner für eine grundlegende 'Wurzelbehandlung'. Ein bisschen Festbinden hier und dort genügt." Natürlich leben wir in einer gesellschaftlichen Umbruchssituation – – aber wer für die Entwicklungen vor allem externe Faktoren verantwortlich macht, dabei aber eigene Versäumnisse ignoriert, kommt nicht weiter.

Fragen:

Wie können wir die Frage, ob wir wirklich geheilt werden möchten, auf uns selbst und auf Institutionen wie die Kirche und Gemeinde anwenden?
Warum ist es wichtig, die Dinge beim Namen zu nennen und eine ehrliche Anamnese vorzunehmen, um Heilung zu ermöglichen?
Welche "falschen Geister" beeinflussen möglicherweise die evangelische Kirche heute? Welche Fehlentwicklungen werden versucht einzudämmen, anstatt die "bösen Geister" auszutreiben?

Die Gefahren der Vielfalt

In der Geschichte aus Markus 5,1-13 möchte Jesus sofort wissen, was den besessenen Mann belastet. Die Antwort des Dämons ist legendär: "Legion ist mein Name, denn wir sind viele." Der Dämon vergleicht sich mit einer Besatzungsmacht, einer starken Horde, die die Region wie ein Parasit aussaugt. Der Dämon ist vielfältig und lässt sich nicht leicht fassen. Er ist die Macht der Vielfalt, und wer ihn in sich trägt, fragt sich besorgt: "Wer bin ich, und wie viele bin ich?"
Interessanterweise ist diese vielfältige Gestalt des Dämons ein treffendes Bild für die Kirche als Institution. Die Kirche ist stolz auf ihre grenzenlose Vielfalt, die Vielzahl der Geister, die in ihr wirken dürfen. Die Vielfalt an sich ist begrüßenswert, doch es wird kompliziert, wenn das wichtiger ist als der Kern der Botschaft, die die Kirche zu verkünden hat. Wenn Pluralität zu Pluralismus wird. Es wird immer schwieriger, weil die evangelische Kirche Vielfalt vor allem deshalb akzeptiert, weil sie von allen gemocht werden möchte. Mit anderen Worten: "Alle sollen uns gut finden." Dies geschieht oft, wenn es um religiöse Inhalte geht. Man umarmt andere Religionen und Meinungen, unabhängig davon, welchem Geist sie angehören. Die feine Grenze zwischen gebotenem Respekt und Toleranz auf der einen Seite und einer unklaren Vermischung von inkompatiblen Inhalten wird manchmal überschritten, um niemandem zu nahe zu treten.
Unsere Argumentation wird noch schärfer, wenn es um politische Inhalte geht. Kirche darf und sollte sich auch politisch äußern. Doch welche Prioritätensetzung liegt darin, wenn in unserer Kirche die Auferstehung Jesu in Frage gestellt werden kann, aber der Gebrauch von Plastikgeschirr sofort energischen Widerspruch hervorruft und die Forderung nach veganen Essen wichtiger wird als das Evangelium? Das ist mehr als nur eine Verschiebung des Schwerpunkts, und wir müssen uns fragen, was uns antreibt.

Fragen:

Inwiefern kann die Kirche ihre Traditionen und Rituale nutzen, um Heilung und Befreiung zu fördern? Oder müssen wir sie abschaffen, oder brauchen wir neue? Wie können wir die Lehren und Erfahrungen der Vergangenheit nutzen, um eine erneuerte und geheilte Kirche in der Gegenwart aufzubauen?
Wie können wir als Gemeindemitglieder dazu beitragen, die Heilung der Kirche zu unterstützen? Welche Verantwortung tragen wir, um den Geist Jesu in unserer Gemeinschaft lebendig werden zu lassen?
Das Evangelium hat schon immer die Geister geschieden, auch in religiöser Hinsicht. Die evangelische Kirche scheint jedoch oft theologische Konflikte zu scheuen. Wenn sie sich gesellschaftspolitisch äußert, versteckt sie oft die religiösen Grundlagen ihrer Statements so geschickt, dass kaum erkennbar ist, worin sich ihre Botschaft von der anderer politischer Parteien unterscheidet oder welchen theologischen Mehrwert sie bietet. Dabei sollte gerade hier das Entscheidende offenbar werden: Die Kirche äußert sich dort, wo sie klar machen kann, dass das Evangelium, die "gute Nachricht" von Jesus Christus, sie zu einer Stellungnahme herausfordert.
Die Wahrnehmung des Protestantismus als eher politisch als geistlich hat viel mit diesem Dilemma der Vielfalt und der Vernachlässigung des eigenen Kerns zu tun.
Es mag zunächst tief christlich erscheinen, dass wir sowohl einen Umweltbeauftragten als auch einen Ansprechpartner für Großunternehmer haben, sowohl einen Friedenspfarrer als auch einen Militärbischof und mit allen politischen Parteien im Gespräch sind (um nur einige Beispiele zu nennen).
Doch dadurch wird das Profil des Protestantismus für die meisten Menschen, die der Kirche distanziert gegenüberstehen, immer verschwommener: Wofür stehen sie eigentlich?
Mit anderen Worten: Ja, die Kirche sollte sich zu gesellschaftspolitischen Fragen äußern, und zwar nachdrücklich. Aber viele äußern sich öffentlich: Parteien, Gewerkschaften, Medienvertreter, NGOs, Influencer usw. Ihre Zahl ist Legion.
Das Alleinstellungsmerkmal der Kirche wird nur dann deutlich, wenn sie zeigen kann, dass sie die spezifisch christliche Perspektive auf ein bestimmtes Problem aufzeigt. Die Kernkompetenz der Kirche lautet: "Wir sprechen von Gott. Wir machen deutlich, was Gott damit zu tun hat!"
Wenn wir dies nicht klarer herausstellen, ist es kein Zufall, dass die Mehrheit die Kirche nicht als geistliche, sondern vor allem als ethische Stimme unter vielen wahrnimmt: Sie steht offensichtlich für Frieden, Umweltschutz, Geschlechtergerechtigkeit und gegen Rechts.
Das ist alles richtig, und wir teilen diese Botschaft voll und ganz. Aber was genau ist das spezifisch geistliche Profil dabei? Aufgrund der Unschärfe des geistlichen Profils und der "Legion" von Meinungen in der Kirche entsteht der Eindruck, dass die meisten Nicht-Theologen kaum in der Lage wären, die Kernaussagen des Protestantismus zu benennen und die evangelische Kirche zu erkennen.
Wie bereits gesagt, ist Vielfalt etwas Großartiges, gerade in der Kirche. Aber diese Vielfalt benötigt als Dach die vielbeschworene "Einheit in Vielfalt".
Wenn niemand mehr sagen kann, worin diese Einheit besteht, wird die Vielfalt zur Gefahr. Daher gehört zu einer ehrlichen Anamnese die Erkenntnis: Inmitten der Vielfalt der Geister um uns herum (und oft auch in unserer Mitte) haben wir verlernt, auf den einen Geist hinzuweisen, der uns prägt. Die Verantwortlichen in der Kirche müssen wieder "geistlicher" kommunizieren. Sie müssen eine Sprache sprechen, die sich von allen anderen Sprachen unterscheidet, weil sie vom Geist Jesu inspiriert ist.
Diese "andere Sprache" bedeutet nicht, ungewöhnliche Worte zu verwenden, sondern im Gegenteil: mit gewöhnlichen Worten außergewöhnliche Dinge zu sagen, weil wir vom Geist Gottes bewegt sind.
Zusätzliche Bibelstellen:
- 1. Korinther 12,4-6: "Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allem."
- Epheser 4,4-6: "Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen."

Fragen

Welche Veränderungen und Transformationen könnten in der Kirche notwendig sein, um sie auf den richtigen Geist auszurichten und die Botschaft des Evangeliums klar zu vermitteln? Was sind mögliche Schritte, um eine "geheilte Kirche" zu gestalten?
Welche Hoffnung und welches Potenzial sehen Sie für die Kirche, wenn sie sich von den "falschen Geistern" befreit und vom Geist Jesu geleitet wird? Wie könnte eine erneuerte und geheilte Kirche das Leben der Menschen und die Gesellschaft positiv beeinflussen?
Inwiefern können wir als Gemeindemitglieder dazu beitragen, dass die Kirche ihre Verantwortung als ethische Stimme wahrnimmt und gleichzeitig den Glauben an Christus als Grundlage für ihre Aussagen betont? Wie können wir die Verbindung zwischen Glauben und Handeln in unserer Gemeinde stärken?

Geisterstunde

Die Bedeutung der Schweineherde und die Reaktion der Einheimischen werfen Rätsel auf.
Das Mysterium der Schweineherde:
Die Anzahl der Schweine, in die der Dämon fährt, weist auf die Schwere der Besessenheit hin.
Das unreine Schwein symbolisiert die heidnische Herkunft des Dämons.
Der böse Geist kann den besessenen Mann nur verlassen, indem er sich einen neuen Wirt sucht.
Die Reaktion der Einheimischen:
Die Einheimischen sehen den geheilten Mann in einem entspannten Zustand, doch sie sind nicht erfreut.
Sie lehnen die radikale Veränderung ab und scheinen mit dem "Besessenen" besser zurechtzukommen.
Der Autor des Markusevangeliums stellt die Frage, ob wir wirklich bereit sind, das Böse beim Namen zu nennen und dagegen anzugehen.
Sind wir bereit, mit den Folgen einer solchen Befreiung zu leben, die Menschen verändert und von der Kraft des Evangeliums sprechen, die sie aus eigenem Erleben heraus erfahren haben?
Bereitschaft für Veränderungen in der Kirche:
Sind wir bereit für eine geheilte Kirche, die möglicherweise anders ist als das, was wir gewohnt sind?
Eine Kirche, in der neue Menschen auftauchen, mitreden und mitgestalten wollen?
Eine Kirche mit neuen Ideen, einer neuen Sprache und einer ungewohnten Unmittelbarkeit in der Kommunikation über Gott?
Eine Kirche, in der Dinge geschehen können, die wir nicht kontrollieren können?
Eine Kirche, in der die Einheit wichtiger ist als Partikularinteressen?
Die Macht des guten Geistes:
Die Geschichte zeigt, dass der böse Geist vor dem guten Geist Jesu erzittert und letztendlich besiegt wird.
Der gute Geist hat die Macht, das Böse zu überwinden und es in die Schweineherde zu treiben.
Herausforderungen für die Kirche:
Die Kirche muss sich einer ehrlichen Bestandsaufnahme stellen und das Unschöne nicht wegreden.
Es ist wichtig zu erkennen, von welchen Geistern oder Motiven die Kirche geleitet wird.
Sind wir vom Geist Jesu oder von anderen Einflüssen, wie Tradition, Selbsterhaltung, Rechthaberei, Angst, Macht, politischer Botschaft oder finanziellen Notwendigkeiten geprägt?
Die Zeit und Schwerpunktsetzung der Kirchenleitungen zeigt, welchem Geist sie folgen.
Entdeckung des geistlichen Charakters:
Kirchenvorstände müssen sich als geistliche Gremien verstehen und handeln.
Egal bei welcher Fragestellung, sollte das Handeln auf dem Vertrauen in das Wort Jesu basieren.
Nur in diesem Geist kann die Legion der Geister vertrieben werden, die Macht über die Kirche ausüben.
Die Freude des Geheilten:
Der geheilte Gerasener fängt an, im Gebiet der Dekapolis zu predigen, obwohl er keine kirchliche Ordination erfahren hat.
Er kann nicht anders, da seine Heilung eine Veränderung in ihm bewirkt hat.
Er möchte seine Freude mit anderen teilen und ermutigen, Veränderungen zu erleben.
Es wäre wunderbar, wenn die Kirche etwas von diesem Geist (wieder-)entdecken könnte.
Zusätzliche Bibelstellen:
- Matthäus 12,43-45: "Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausfährt, durchstreift er dürre Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht. Dann sagt er: Ich will wieder zurückkehren in mein Haus, aus dem ich ausgezogen bin. Und wenn er kommt, findet er es leer, gefegt und geschmückt. Dann geht er hin und holt sich sieben andere Geister, böser als er selbst, und sie ziehen ein und wohnen dort. Und es wird mit diesem Menschen am Ende schlimmer sein als am Anfang."
- Johannes 8,32: "Und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen."
- 2. Korinther 5,17: "Darum, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden."

Fragen:

Wie können wir als Kirche unsere Ressourcen und Talente nutzen, um Menschen in Not zu helfen und eine positive Veränderung in unserer Gesellschaft herbeizuführen? Wie können wir die verschiedenen diakonischen und sozialen Aktivitäten unserer Gemeinde effektiver koordinieren und vernetzen?
Welche Rolle spielen Lobpreis, Gebet und Gottesdienst in unserer Kirche? Wie können wir sicherstellen, dass sie von einem authentischen Glauben und einer lebendigen Beziehung zu Gott geprägt sind?
Welche Schritte können wir unternehmen, um eine offene und inklusive Atmosphäre zu schaffen, in der Zweifel, Fragen und unterschiedliche Meinungen respektiert und diskutiert werden können? Wie können wir ein Klima des Lernens und des gegenseitigen Wachstums fördern?
Wie können wir als Kirche unsere Mitglieder ermutigen und befähigen, ihre persönlichen Gaben und Talente einzusetzen und sich aktiv am Gemeindeleben zu beteiligen? Wie können wir eine Kultur der Mitgestaltung und des Dienstes fördern?

Lied Ich will dich anbeten - GiuG 22

Gebet

VU

Segen

Lied Wunder barer Hirt - GiuG 24

Jesus zu dir kann ich so kommen - GiuG 29
Bist zu uns wie ein Vater - GiuG 30
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