Vertraut auf die Kraft des Wortes

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Aufgrund dessen, was die Bibel uns berichtet, wird uns Mut gemacht, auf die Kraftdes Wortes Gottes zu vetrauen. Wir untersuchen diesbezüglich die vorliegende Erzählung.

Notes
Transcript

Einleitung

Paulus ist nun also das zweite Mal in Ephesus (vrgl. Apg 18,19ff).
Wir haben gehört, dass vor ihm noch ein Apollos da war und gute Arbeit für den Herrn tat.
Doch Paulus musste dann zuerst die Lehre vervollständigen. Und was dann geschah, davon lesen und hören wir heute.
Wir lesen Apg 19,8-20

Korpus

Apg 19,8 “Er ging aber in die Synagoge und predigte frei und offen drei Monate lang, lehrte und überzeugte sie von dem Reich Gottes.”
Drei Monate war für Paulus Verhältnisse ziemlich lang. Vielleicht lag es daran, dass die Juden bei seinem ersten Besuch sehr aufgeschlossen waren und ihn drängten zu bleiben (vrgl 18,20).
Jedenfalls lehrte er über das Reich Gottes, also das Reich der göttlichen Herrschaft über die Gläubigen, oder über die Herzen der Gläubigen. Kein irdisches Reich, sondern das Reich der Gnade, da wo Gottes Wort herrscht und befolgt wird (vergl. Mt 4,23; Mk 1,15; Lk 4,43; Eph 5,5; Kol 1,13f).
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Lehre über das Reich Gottes den Juden gefallen hat - bis Jesus ins Spiel kommt. Es ist halt schon so, Jesus ist das skandalon - der Stolperstein, den die Bauleute verworfen haben (vrgl. Ps 118,22.23; Mt 24,42).
Apg 19,9 “Als aber einige verstockt waren und nicht glaubten und vor der Menge übel redeten von der Lehre, trennte er sich von ihnen und sonderte auch die Jünger ab und redete täglich in der Schule des Tyrannus.”
Die Predigt vom Reich Gottes ist ohne den Messias Jesus unvollständig. Wir dürfen hier aber nicht vergessen: Einige sind nicht alle. Doch anscheinend hat das genügt, dass Paulus da nicht mehr in Frieden lehren konnte.
Es ist aber doch immer das Gleiche: Einer kleinen Anzahl jener, die sich der Botschaft öffnen, steht eine ungemein grössere Anzahl jener gegenüber, die nicht hören wollen, sich verschliessen, sich verstocken oder verstockt werden. Aus dem “Nicht-Glauben-Wollen” wird schnell ein “Nicht-Glauben-Können”. Vergleiche dazu Jesu Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld (Lk 8,4-15).
Was in diesem Vers Luther mit “der Lehre” übersetzte, heisst im Original “der Weg”. Diesen Ausdruck für den christlichen Glauben habt ihr sicher auch schon gehört? Er ist treffend, hat sich Jesus doch selbst als den Weg bezeichnet (Joh 14,6). Zudem ist das Christentum der Weg Gottes (Apg 18,26), der Weg ins Heiligtum (Hebr 10,19f) und der Weg der Wahrheit (Joh 14,6; 2. Petr 2,2).
Ein Wort noch zur Schule des Tyrannus: Da gibt es diese Diskussion, ob dieser Tyrannus ein Jude mit eigener Schule, also einer Jeschivah (Jeschivah kommt von dem Verb »sitzen«; es bezeichnet einen Ort für das Studium der Torah), war, oder ein Philosoph mit eigener Schule. Dieser Unterschied mag vielleicht nicht wichtig sein, doch er führt zu folgender Frage: Hat sich Paulus hier von den Juden zurück gezogen und sich den Heiden zugewandt? Eher nicht, denn dagegen sprechen zwei Gründe: Erstens steht hier im griech. Text das Wort scholê (woraus im Deutschen dann Schule wurde). Zweitens lesen wir im folgenden Vers gleich, dass auch Juden das Wort hörten.
Apg 19,10 “Und das geschah zwei Jahre lang, sodass alle, die in der Provinz Asien wohnten, das Wort des Herrn hörten, Juden und Griechen.”
Zwei Jahre lang wirkte also Paulus in dieser Schule. Paulus verliess Ephesus wahrscheinlich in dieser ganzen Zeit nicht, doch die Botschaft wurde von anderen weiter getragen (vrgl. 2.Tim 2,2). In dieser Zeit entstanden die beiden Gemeinden in Kolossäa und Hierapolis, vielleicht sogar weitere der sechs Gemeinden aus Offb 2-3. Dennoch muss ich anmerken: Hier steht, alle hörten das Wort - das bedeutet nicht, dass sich viele/alle bekehrten. Wir lesen später davon, dass sich einige auf diesen neuen Weg machten und Zeugnis gaben, eine Masse wird es aber wohl nicht gewesen sein.
Dazu muss man folgendes festhalten: Erstens wirkte Paulus eine lange Zeit dort, die Botschaft hatte Zeit, sich zu verbreiten und bekam immer “Nachschub” aus Ephesus. Zweitens war es das Wort, die Botschaft des Evangeliums, das verbreitet wurde - keine sozialen Angebote, politischen Stellungsnahmen, Einladungen zu Demos o.ä. Behalten wir diesen Vers im Gedächtnis bis zum Schluss der Predigt.
Apg 19,11-12 “Und Gott wirkte nicht geringe Taten durch die Hände des Paulus. So hielten sie auch die Schweißtücher und andere Tücher, die er auf seiner Haut getragen hatte, über die Kranken, und die Krankheiten wichen von ihnen und die bösen Geister fuhren aus.”
Bei diesen Wundern ging es um das Gleiche, wie bei den Wundern Jesu: Sie sollten die Legitimation der Botschafter bestätigen. Heute braucht es die nicht mehr, denn wir haben die Schrift um die Boten zu prüfen (vrgl 2.Kor 12,12; Hebr 2,3f).
Was die Menschen da taten, erinnert ein bisschen an Petrus, bei dem ähnliches Gebaren der Gläubigen stattfand. Apg 5,15 “...sodass sie die Kranken sogar auf die Straßen hinaustrugen und sie auf Betten und Bahren legten, damit, wenn Petrus käme, wenigstens sein Schatten auf einige von ihnen fiele.” In beiden Fällen lässt der Text aber nicht vermuten, dass wir heute auch so verfahren sollten. Ob Reliquien oder irgendwelche Gegenstände irgendwelcher “Wunderheiler” - das hat keinen Platz in der Nachfolge. Denn es ist immer Gott, der heilt, nicht die Menschen.
Apg 19,13-17 “Es unterstanden sich aber einige von den Juden, die als Beschwörer umherzogen, den Namen des Herrn Jesus zu nennen über denen, die böse Geister hatten, und sprachen: Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus predigt. Es waren aber sieben Söhne eines jüdischen Hohenpriesters mit Namen Skevas, die dies taten. Aber der böse Geist antwortete und sprach zu ihnen: Jesus kenne ich wohl und von Paulus weiß ich wohl; aber wer seid ihr? Und der Mensch, in dem der böse Geist war, stürzte sich auf sie und überwältigte sie alle und richtete sie so zu, dass sie nackt und verwundet aus dem Haus flohen. Das aber wurde allen bekannt, die in Ephesus wohnten, Juden und Griechen; und Furcht befiel sie alle und der Name des Herrn Jesus wurde hochgelobt.”
Wenn nun solche Wunder geschehen, kommen andere auf den Gedanken, es gleich tun zu wollen. Auch sie waren, wie der Zauberer Simon (Apg 8,19), gierig nach Macht uns Anerkennung. Die Macht kommt aber vom HG, der jedoch nur denen gegeben wird, die ihr Vertrauen auf Jesus setzen.
Und auch wenn sie Scharlatane waren, so haben sie doch einen Punkt gemacht. Es gibt da eine jüdische Erzählung: Der Fall von Rabbi Eleasar ben-Damah, den eine Schlange biss. Da trat herein Ja'akov, ein Mann aus Kefar-Sama, um ihn zu heilen in dem Namen von Jeschua ben-Pandira. Aber Rabbi Ischmael wollte es nicht zulassen. Er sprach: ‚Es ist dir nicht erlaubt, ben-Damah.‘ Ben-Damah entgegnete: ‚Ich will dir aus der Schrift Beweise bringen, daß er mich heilen darf.‘ Doch bevor er damit zu Ende war, Beweise aus der Schrift darzulegen, starb er. Rabbi Ischmael sagte: ‚Wohl dir, ben-Damah, denn du bist in Frieden verschieden und hast die Vorschriften der Weisen nicht übertreten. Denn wer immer durch den Zaun der Weisen bricht, über den kommt am Ende die Strafe, wie geschrieben steht: »Wer einen Zaun niederreißt, den wird eine Schlange beißen.« (Prediger 10,8) Die Schlange hat ihn nur gebissen, damit ihn nicht künftig eine Schlange beißen möge. Und was hätte ben-Damah sagen können?‘… Was heißt, wenn ein Mensch sie tut, soll er durch sie [die Vorschriften] leben (nicht in ihnen sterben; Levitikus 18,5).
Zur Erklärung: Jeschua ben Pandira ist Jesus von Nazareth. Eine alte Verleumdung sagt über ihn, er sei der illegitime Sohn einer Mirjam und eines römischen Soldaten namens Pandira…
Wenn hier der Rabbi Ishmael von Zäunen spricht, geht es um die Zäune um das Gesetz (habe ich auch schon erklärt).
Offenbar war dieser Ja-akov aus Kefar-Sama ein gläubiger Jude. An dieser Erzählung ist wichtig, dass sie, genau wie in unserem Text, die Macht, die Jesus seinen Anhängern verleiht, anerkannt wird. Die einen wollten mit dieser Macht Dämonen austreiben, ein anderer, dass er geheilt wird....
Apg 19,18-19 “Es kamen auch viele von denen, die gläubig geworden waren, und bekannten und verkündeten, was sie getan hatten. Viele aber, die Zauberei getrieben hatten, brachten die Bücher zusammen und verbrannten sie öffentlich und berechneten, was sie wert waren, und kamen auf fünfzigtausend Silbergroschen.”
Das ist der Gegenwert von 50’000 Tageslöhne eines normalen Arbeiters. Eine unglaubliche Summe. Damit erkennen wir aber auch, dass die Umkehr dieser vielen “Okkultisten” echt war, denn der Geist Gottes verträgt sich nicht mit anderen Geistern, es kommt zum Bruch mit widergöttlichen Praktiken. Das äussere Zeugnis war das Verbrennen der Bücher.
Kommen wir zum Schlüsselvers.
Apg 19,20 “So breitete sich das Wort aus durch die Kraft des Herrn und wurde mächtig.”

Schlussfolgerungen

Dieser Vers ist der Höhepunkt. Mit dem eröffnenden “So” bezieht er sich auf alle diese Ereignisse. Was haben wir denn da?
Da haben wir mal die Verkündigung und Lehre des Paulus, über 2 Jahre. Er lehrte das Evangelium, und sicher auch über die Nachfolge, bzw. das Reich Gottes. Dabei lehrte er, was der HG ihm sagte.
Dann haben wir seine Zuhörer, die das Gehörte und Gelernte weit in das Land hinaus verbreiteten.
Dann haben wir diese Wunder, die Gott tat. Heilungen, Befreiungen. Mit dem Zweck, Paulus zu legitimieren. Nichts desto trotz aber Wunder, die den Menschen bekannt wurden.
Dann haben die Ohnmacht der anderen Zauberer und Beschwörer, die durch ihr Handeln zugaben, dass Jesus von Gott kam, der Christus ist.
Zuletzt haben wir dann das Zeugnis dieser vielen Ex-Okkultisten, die einen ungeheuren Reichtum (weltlich gesehen) einfach zerstörten, weil sie Jesus wahrhaftig nachfolgen wollten.
Verkündigung, Verbreitung des Wortes, Wunder, Ohnmacht der Welt, eindrückliche Zeugnisse. Aber am Anfang stand die Verkündigung
Diese Erzählung aus Ephesus soll und darf uns Mut machen, in der Mission/Evangelisation das Wort Gottes, die frohe Botschaft Jesu Christi, das Kreuz und die Auferstehung ins Zentrum zu setzen und auf seine Kraft zu vertrauen. Wenn wir nun Wunder heute nicht mehr brauchen, und die Ohnmacht der Welt vom HG offenbart wird, so bleibt das übrig, was die Gläubigen selbst tun können und sollen: Verkündigen, verbreiten, bezeugen. Gott will sein Wort mächtig machen, nicht nur damals in Ephesus, er tat es früher schon in Jerusalem (Apg 6,7) und in Israel (Apg 12,24). Er will sein Wort auch in St. Gallen gross machen. Woher ich das weiss? Jes 55,11 “...so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.”
Das macht doch Mut, oder?
Amen
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