Gottes seltsame Handlanger Ri 10,6-16

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1. Von Gottes Hand weggelaufen 2. In die Hand der Feinde verkauft - Gottes seltsame Handlanger 3. Hände hoch - Schrei zu Gott 4. Gottes Hand sagt STOP 5. In die Hand versprochen: Umkehr 6. Gott streckt seine Hand wieder aus

Notes
Transcript

Einleitung

Heute geht es um Hände. Eine kurze Geschichte am Anfang:
Das Erdbeben Anfang Februar in der Türkei und Syrien. Eine der stärksten Naturkatastrophen der letzten 100 Jahre. Das Leid der Opfer lässt sich trotz aller eindrücklichen Berichte und Schilderungen nur schwer zu fassen. Ein Pressefoto drückt aus, was Worte nicht sagen können:
Mit starrem Blick sitzt ein Mann in den Trümmern eines Hauses. Bekleidet ist er mit einem auffälligen, orangefarbenen Anorak. Doch was den Blick des Beobachters einfängt, ist seine linke Hand. Sie klammert sich auf einer Matratze um eine andere, kleinere Hand. Es ist die Hand seiner 15-jährigen Tochter, die dort tot unter den Trümmern liegt. Auf ihr ein schwerer Betonklotz. Man sieht nur noch ihre Hand.
Er weint nicht, er schreit nicht. Seine Augen sind leer. Er kann nichts mehr tun. Aber er lässt die Hand seiner toten Tochter nicht los.
https://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/erdbeben-in-der-tuerkei--bewegendes-foto-geht-um-die-welt-33176940.html
Ich glaube, so ähnlich muss es unserem Herrn gegangen sein, als sich die Geschichte abspielte, die uns in Richter 10,6-16 aufgezeichnet ist: Gott hält sein Volk an der Hand, aber eigentlich ist es schon tot.
Die Vorgeschichte, der Kreislauf wiederholt sich: 45 Jahre Frieden
(Ri 10,2.3: Tola 23 J.+ Jair 22 J.)
Das Leben läuft, es geht mir gut. Die Beziehung zum Vater ist so lala. Sie sinkt stetig vor sich hin.
Mit den Händen von Anbetung nach unten sinken.
Text lesen: Ri 10,6-16.

1. Von Gottes Hand weggelaufen

Die aus dem Richterbuch bekannte Todesspirale setzt wieder ein. Der Schreiber kommentiert dies lakonisch mit seinem “wiederum”.
Richter 10,6 (LU17)
Aber die Israeliten taten wiederum, was dem Herrn missfiel, und dienten den Baalen und den Astarten [usw.]..
Dann nennt der Schreiber sieben (!) Götter, denen Israel sich zu- und währenddessen vom Herrn abwendet:
Die Baale und die Astarten waren die "einheimischen" Liebesgötter der Kanaaniter.
Die anderen Götter gehörten zu Völkern außerhalb von Kanaan, die oft nach Kanaan kamen und die Israeliten unterdrückten:
Aram (im Nordwesten) (1 Uhr)
Sidon (im Norden) (12 Uhr)
von Ammon und Moab (im Osten) (9 Uhr)
den Philistern (im Süden) (6 Uhr)
Die Richter, von denen wir lesen kommen aus allen möglichen Ecken Israels und kämpften gegen alle möglichen Gegner. Fast alle (außer Sidon) waren dabei:
Othniel half Israel gegen den König von Aram (Ri 3,10), (1 Uhr) 🕐
Ehud gegen die Moabiter und Ammoniter (Ri 3,12-13), (9 Uhr)
Schamgar gegen die Philister (Ri 3,31) (6 Uhr) und
Deborah gegen die Kanaaniter (Ri 5,19). (mitten drinnen)
Was bedeutet das - auch für uns?
Jedes Mal, wenn Israel die Götzen einer anderen Nation anbetete, wurde es von dieser Nation unterdrückt. Götzendienst führt also in die Sklaverei, die Abhängigkeit.
Aber nicht nur das, sondern erstaunlicherweise auch umgekehrt: Sklaverei führt in den Götzendienst.
Man möchte meinen, dass Israel die Götter der Nationen hasst, die sie unterdrücken, aber nein: Sie hängen sich an sie dran. Sie folgen ihnen. Sie beten sie an.
Bevor wir jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und fragen: “Wie kann man nur so dumm sein?” - Sind wir so viel besser?
Ich habe es in meinem Umfeld selber erlebt: Wenn das höchste Lebensziel eine Beziehung ist, diese dann scheitert, dann wirft sich der Mensch drei weiteren Partnern an den Hals.
Wir sehen unser Problem eher nicht darin, dass wir ein Idol anbeten, sondern dass wir es nicht genug anbeten.
Wir kämpfen einerseits gegen die Welt, und werfen uns ihr andererseits an den Hals.
Wir reißen uns von Gottes Hand los, die uns so oft geholfen hat, deren Eingreifen wir erlebt haben, um dann doch allen Varianten des Widergöttlichen nachzujagen.
Jim Elliot (Ecuador) schrieb in sein Tagebuch: “Vater, lass mich schwach sein, auf dass ich die Kraft verliere zum Umklammern von weltlichen Dingen. Mein Leben, mein Ansehen, mein Besitz - Herr, nimm von mir die Neigung meiner Hand zum Ergreifen und Festhalten.”
Wir aber lesen frustriert in unserem ersten Vers:
Richter 10,6 (ELBInt)
Und die Söhne Israel taten weiter, was böse war in den Augen des HERRN.... Und sie verließen den HERRN und dienten ihm nicht.
Von Gottes Hand weggelaufen” - das war der erste Punkt. Der zweite Punkt ist mein Schwerpunkt heute Morgen und heisst:

2. In die Hand der Feinde verkauft

Richter 10,7 (LU17)
Da entbrannte der Zorn des Herrn über Israel, ...
Zunächst stellen wir fest:

a) Das Gericht beginnt an der Gemeinde - den Menschen, die Gott so sehr ans Herz gewachsen sind.

Gott wird zornig, wenn die Menschen, die so oft an seiner Hand festhielten, sich losreißen und eigene Wege gehen. Sein Zorn richtet sich nicht zuerst an die heidnischen Götzendiener drum herum, sondern an die, die es besser wissen müssten: Seine Gemeinde, Kinder Gottes.
Es würde jetzt zu weit führen, aber schauen wir einmal, wie oft auch Jesus seinen Zorn über die Sünde seines Volkes zeigte (z.B. Mk 10,14; 11,15; Mt 17,17; 21,18 u.v.a.m.). Stellen wie diese hier sollten uns hinterfragen: Haben wir noch das richtig Bild von Gott?
Vielleicht machen wir uns zu oft die letzten Worte von Heinrich Heine auf dem Totenbett zu eigen:
“Gott wird vergeben, das ist sein Beruf.”
… und damit Gott zu einem Gruß- und Abnick-Onkel unserer nicht ernst gemeinten Gebete.
Gott setzt sein Gericht an seiner Gemeine an. Petrus beschreibt das, was hier vorgeht, so treffend in 1Petr 4,17:
1. Petrus 4,17 LU17
Denn die Zeit ist da, dass das Gericht beginnt bei dem Hause Gottes. Wenn aber zuerst bei uns, was wird es für ein Ende nehmen mit denen, die dem Evangelium Gottes nicht glauben?

b) Wie zeigt sich Gottes Zorn in unserem Leben?

Da gibt es wirklich zahlreiche Varianten. Eine spezielle lesen wir gleich in unserem Text, aber ich möchte vorher aufzeigen, wie Gottes Richten in unserem Leben sichtbar werden kann.
Wohlgemerkt: Ich rede nicht vom letzten Gericht, das Paulus in Rö 6,23 anspricht:
Römer 6,23 (LU17)
Denn der Sünde Sold ist der Tod
Der Tod ist die ewige Trennung von Gott. Dabei fühlt sich Gott im Grunde wie der türkische Vater, der die tote Hand seiner Tochter hält (1Tim 2,4).

Manchmal richtet Gott auch durch Krankheit und leiblichen Tod.

Paulus deutet das in 1Kor 11 im Zusammenhang mit dem Abendmahl an:
Gerade weil die Gläubigen nicht mehr bereit sind,
sich selber zu prüfen, bevor sie zum Abendmahl kommen, und so
das Abendmahl nicht vom Abendbrot unterscheiden,
deshalb werden Gemeindemitglieder krank und sterben sogar (1Kor 11,30).
Wichtig: Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass alle Kranken und Sterbenden Sünder sind.
Wie zeigt Gott noch seinen Zorn?

Gott hört nicht mehr auf unser Gebet - er lässt uns einfach laufen.

Wenn Du konsequent ungehorsam bist, dich losreisst von seiner Hand, dann erwarte bitte nicht, dass Gott den Wunschkatalog deiner Gebete konsequent abarbeitet. Das prophezeit bereits Micha:
Micha 3,4 (LU17)
Wenn sie dann zum Herrn schreien, wird er sie nicht erhören, sondern wird sein Angesicht vor ihnen verbergen zur selben Zeit, wie sie es mit ihrem bösen Treiben verdient haben.
Aber ein zweiter Aspekt steckt in dieser Ankündigung.
Wenn Du konsequent ungehorsam bist, dich losreisst von seiner Hand, dann erwarte bitte nicht, dass dir Gott beim Bibellesen in besonderer Weise begegnet.

Gott entzieht das Wort Gottes

… auch das kann ein Teil des göttlichen Gerichtes an seinen Kindern sein.
Denken wir an Jesus, der sein Evangelium ab einem Kipppunkt im Markus-Evangelium nur noch in Gleichnissen erzählt, damit es die Menschen gerade nicht mehr verstehen! (Mk 13,10-11)
Amos berichtet uns, dass der Durst nach einem Wort des Herrn groß sein kann, aber Gott ihn nicht mehr stillen wird (Am 8,11-12).
Gott entzieht in seinem Zorn sein Wort.
Noch konkreter:

Gott bereut seine Verheißungen an uns.

Jeremia illustriert das sehr plastisch mit dem recht bekannten Vergleich Gottes mit einem Töpfer.
Gott sitzt an der Töpferscheibe, dreht und werkelt an deinem Leben rum, aber muss feststellen, dass es nicht so gelingt wie er es sich vorgestellt hat. Dann klappt er den Krug zusammen und fängt etwas Neues an.
Als Gemeinde Jesu haben wir davon profitiert. Für Israel bedeutete es aber, dass Gott den Tontopf “Israel” für eine Weile zur Seite gesetzt und seine Verheißungen zurückgezogen hat:
Jeremia 18,10 LU17
wenn es aber tut, was mir missfällt, dass es meiner Stimme nicht gehorcht, so reut mich auch das Gute, das ich ihm verheißen hatte zu tun.
Und trotzdem glaube ich, dass Rö 8,28 auch in Zeiten gilt, wo wir uns von ihm abwenden.
(ELB-Übersetzung vorlesen!)
Römer 8,28 ELBInt
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.
Es heißt hier “Guten” nicht - wie ich bei Luther noch auswendig gelernt habe - “Besten”. Und zum Guten gehört eben manchmal auch das Gericht. Das Loslassen der göttlichen Hand.

Wie sieht Gottes Gericht hier im Richterbuch aus?

Gottes Gericht für Götzendienst ist … Götzendienst!
Götzendienst und Sklaverei gehen Hand in Hand. Götzendienst führt zu Sklaverei und Sklaverei zu Götzendienst.
Gott sagt also zu dem Menschen, der das Geld anbetet: Wenn du für das Geld und nicht für mich leben willst, dann wird das Geld dein Leben beherrschen. Es wird dein Herz und deine Gefühle beherrschen.
Wenn du nicht für mich, sondern für deinen Ruf (oder auch Be-Ruf) leben willst, dann wird dein Ruf dich beherrschen und kontrollieren.
Wenn du nicht für mich, sondern für deine Sexualität leben willst, dann wird deine Sexualität dich beherrschen.
Wenn du einen anderen Gott als mich willst - nur zu. Lass uns sehen, wie barmherzig er zu dir ist, ob er dich rettet, leitet und weiterbringt.
Genau dieser Gedanke steckt in Ri 10,7
Richter 10,7 LU17
Da entbrannte der Zorn des Herrn über Israel, und er verkaufte sie in die Hand der Philister und Ammoniter.
Gott verkauft Israel in die Hände ihrer Feinde.
Das Wort ”Hand” kommt 84x im Buch Richter vor.
20 Stellen sprechen genau davon, dass Gott Israel in die Hände der Feinde legt.
Das ist also wirklich ein Kerngedanke in diesem Buch:
Gott verwendet Sünder und Sünde, um Menschen zu richten.
Und dieser Gedanke ist durchaus auch neutestamentlich: Paulus spricht von den Menschen mit einem ungerechten Lebenswandel
Römer 1,23–24 (LU17)
(diese) haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild gleich dem eines vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und der kriechenden Tiere. Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben in die Unreinheit, sodass sie ihre Leiber selbst entehren.
Der Gedanke ist wert, weiter vertieft zu werden, deshalb habe ich die Predigt auch mit “Gottes seltsame Handlanger” überschrieben.

c) Gott benutzt sogar Sünder oder sündige Umstände für sein Gericht am Hause Gottes

Wir hatten eben schon gesehen, dass Gott deinen Durst nach seinem Wort u.U. nicht mehr stillt, wenn du eigene Wege gehst. Erstaunlicherweise - ja erschreckenderweise - sendet Gott sogar Menschen, die die Hörer des Wortes Gottes verführen.
Bei Ahab findet sich ein Lügengeist vor Gottes Thron (!), der mit seinen Prophezeiungen in die Irre leitet (1Kön 22,19-22).
Hesekiel berichtet sehr genau darüber, dass Gott (!) Propheten “betört”, Lügen zu verkündigen, weil sein Volk ihm nicht folgt (Hes 14,9)
Gott ist ein Gott, der nicht lügt (Tit 1,2).
Warum macht Gott das?
Warum verkauft er hier Israel in die Hände der Feinde, die ihrerseits ausschließlich Götzen dienen?
Gott gibt sein Volk dem Gericht dahin, dass sie sich anfangs selber ausgesucht haben!
Gott richtet damit Israel - durch eben diese Feinde -,
aber er wird auch diese Feinde richten, für die Sünde und Schuld, sich an seinem Volk vergangen zu haben. Genauso wie er seine betörenden Propheten richten wird Hes 14,10-11.
Gott entbindet seine seltsamen Handlanger nicht der eigenen Verantwortung. Er lässt ihr Wüten zu, aber er richtet ihr Handeln auch.
Gott verfolgt damit immer klar sein Ziel, sein Volk zurecht zu bringen.
Gottes Ziel in seiner Führung ist immer seine Verherrlichung. Das Ihn-zum-Herrn machen.
Auch wenn uns die Wege dahin manchmal verschlungen vorkommen und wir nicht verstehen, warum Gott uns so Böses oder so böse Menschen widerfahren lässt.
Ich will diesen wichtigen Gedanken mit einigen weiteren Beispielen aus der Bibel untermauern, damit er sich bei uns festsetzt und wir ihn abrufen können, wenn uns solches geschieht.
Hiobs Geschwüre:
Lag Hiob falsch, als er Gott zuschrieb, was von Satan kam? Nein, denn der inspirierte Schreiber erklärt gleich nach diesen Worten Hiobs: „Bei alledem sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen“ (Hiob 2,10 ZÜ). Gott benutzt das Böse.
All das Böse, was Josefs Brüder ihm antaten: Seine Brüder gedachten es Böse mit ihm zu machen, aber Gott machte etwas richtig Gutes, ja Grandioses daraus 1Mo 50,20. Gott benutzt die Bösen.
Gott verhärtet und verstockt sein eigenes Volk Rö 11,25-26.31. Ist dann nicht die zentrale Aussage, dass Gott über den Ungehorsam Israels herrscht und ihn genau zu dem Ziel lenkt, das er geplant hat - nämlich die sich der Gemeinde zuzuwenden?
Herodes Verachtung: Lk 23,11, die Reaktion der Juden Lk 23,21, das Lästern der Soldaten Lk 23,36. Alles das sind Sünden, die Gottes Plan entsprachen: Apg 4,27-28.
Der Höhe-(oder Tief-)punkt, wenn wir in die biblische Geschichte zurückschauen: Judas verrät Jesus: Apg 2,23.
Der größte Verrat aller Zeiten, und doch Teil von Gottes Plan.
Sünde durchkreuzt Gottes Pläne nicht und hält nicht seine Hand zurück. Im Gegenteil:
Gott macht selbst Sünde und Sünder zur Teil seines Planes. Sie sind Gottes seltsame Handlanger. So souverän ist unser Gott.
Ein Zwischenfazit zum Kerngedanken meiner Predigt von heute:
Das Volk, du und ich, wir lassen Gottes Hand los. Ri 10,6
Gott wird zornig. Ri 10,6
Gott verkauft sein Volk in die Hände der Feinde. Ri 10,7
Aber Gott wirkt durch diese seltsamen Handlanger, das Böse und die Bösen.
Sie sind seine Werkzeuge, um sich in deinem und meinem Leben zu verherrlichen - gerade und trotz der Sünde und Sünder!
Das führt uns zu der Frage, die ich euch in die Gesprächsgruppen mitgeben möchte:
Welche seltsamen Handlanger Gottes hast du schon erlebt?
Wo haben Menschen in deinem Leben gewütet?
Was hat Gott daraus gemacht? Wie hat er sich am Ende gerade dadurch verherrlicht?
Was hast du gelernt?
Zum Glück ist unser Text nicht zu Ende. Wir kommen zu

3. Hände hoch - Unser Schrei zu Gott

18 Jahre lang wüten die Handlanger Gottes (Ri 10,8). 18 Jahre lang Leid. 18 Jahre lang Geschrei. 18 Jahre lang Hilflosigkeit. 18 Jahre lang keine Umkehr.
Kennst du das auch?
Menschen, die dir das Leben zur Hölle machen?
Leid hervorrufen?
Jammer?
Hilflosigkeit?
Aber auch: Gebetslosigkeit, weil du nicht einsehen willst, an welcher Stelle Gott in deinem Leben Korrektur und Umkehr haben will?
Da endlich nach 18 Jahren kommt der Schrei um Hilfe. Ein Gebet. Mit stammelnden Worten:
Die Hände hoch - als stünde der bewaffneter Handlanger unmittelbar vor dir. Ich bin wehrlos.
Ich weiß nicht mehr weiter.
Mein Unglaube hilft nicht mehr.
Meine Götzen heilen nicht mehr.
Mein Geld macht nicht gesund.
Mein Ruf ist dahin.
Ich kann nicht mehr und schreie zu Gott (frei nach Ri 10,10):
Ich habe an dir gesündigt, denn ich habe dich verlassen und meinen Götzen gedient, meinem Ruf, meinem Geld gedient. Aber es hat mir nicht geholfen.
Und was macht Gott? Hat er dein Schreien gehört?

4. Gottes Hand sagt STOP

Gott versagt seine Rettung

Gott sagt (Ri 10,11): Ich habe euch schon so oft geholfen. Gegen all die Feinde ringsumher.
Du hast er-lebt, dass ER lebt.
… und bist doch immer wieder auf das Werben von Geld, Ruf und Sexualität hereingefallen, die dich versklaven und gefangen nehmen wollen.
Das Schlimmste, was uns dann passieren kann, ist nicht Gottes Gericht,
sondern wenn Gott sich von uns abwendet uns laufen lässt.
Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist wenn Gott nicht mehr richtet.
So wie es in Vers 13 steht:
Richter 10,13 (LU17)
Darum will ich euch nicht mehr erretten.

Warum macht Gott sowas?

Mein Vater war Alkoholiker. Wann kann man einem Alkoholiker wirklich helfen? Dann wenn er ganz unten ist. Erst dann ist er überhaupt therapierbar. Irgendwann zu spät. Er starb als ich 12 war.
Was veranstaltete Joseph alles mit seinen Brüdern mit dem silbernen Becher usw. bis er sie soweit unten hatte, dass er sich ihnen zu erkennen gab und sie ihm weinend in die Arme vielen?
Was musste sich Hiob alles von seinen Freunden anhören?

War Israel noch nicht ganz unten?

Ich glaube nein. Israel bedauerte zutiefst, aber eben nur das eigene Schicksal: 18 Jahre Angriffe von außen.
Paulus nennt das “Traurigkeit der Welt”. Er unterscheidet fein säuberlich
2. Korinther 7,10 (LU17)
Denn die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt zur Seligkeit (o. Rettung) eine Umkehr, die niemanden reut;
die Traurigkeit der Welt aber wirkt den Tod.
Bei der Traurigkeit der Welt geht es nur um "uns":
wie ich verletzt werde,
wie mein Leben ruiniert wird,
wie mein Herz zerbricht;
bei der Traurigkeit nach Gottes Willen (auch: echte Buße) hingegen geht es nur um Gott:
wie ER gekränkt wurde,
wie ER als Schöpfer und Erlöser mit Füßen getreten wird,
wie sein wiederholtes Eingreifen verharmlost wird.
Selbstmitleid über Gottes Gericht in deinem Leben ist keine Buße!
Gott stellt sarkastisch fest (Ri 10,14):
Schrei doch zu deinem Götzen!
Schau, wie dein Ruf, dein Geld, deine Sexualität dir hilft!
Israel erkennt: Alleine Gott hällt alles in seiner Hand. Alleine Gott lenkt deine und meine Geschicke.
Und dann folgen die Vers 15 und 16, die ich überschreiben möchte

5. Gott streckt seine Hand wieder aus

Der Schlüssel zu Gottes Meinungswechsel liegt darin, dass wir unsere Sünden (2Kor 7,10) bekennen und durch Handeln wieder auf den richtigen Weg kommen.
Bekenntnis bedeutet, die Sünde anzuerkennen,
aber Reue, sich auch von ihr abzuwenden.
Vier Schritte zu rettender Umkehr:
1. Bekennen, heißt nichts anderes als Gott in seinem Urteil recht geben.
Richter 10,15
Aber die Israeliten sprachen zum Herrn: Wir haben gesündigt,...
2. Sich seinem Urteil unterwerfen
Richter 10,15
...mache du es mit uns, wie dir’s gefällt; nur errette uns heute!
3. Zerstören / umkehren/die Richtung ändern/Richter 10,16
Und sie taten von sich die fremden Götter ...
4. Gott nachfolgen
Richter 10,16
Und sie … dienten dem Herrn.
Das Ergebnis:
Richter 10,16
Da jammerte es ihn, dass Israel so geplagt wurde.
Wenn Gott bedauert, dann ist das nicht so wie bei uns Menschen:
Keine Unwissenheit begrenzt sein Handeln, dass er deshalb nachher bedauern müsste.
Sein Handeln ist frei von Sünde.
Es entspringt seiner unendlicher Weisheit und ist vollkommen gerecht.
Gott streckt seine Hand wieder aus.
Danken wir diesem Gott, der soviel Geduld hat - auch mit uns.

Zusammenfassung

Bist du von Gottes Hand weggelaufen? Hast Du dieses falsche Bild von Gott, der nicht zornig werden kann.
Hast du erlebt wie er dich in die Hand der Feinde verkauft hat - seine seltsamen Handlanger? Wie Menschen dir das Leben zur Hölle machen? Gebete unerhört sind und unerhört bleiben? Bibellesen schal und dünn?
Vielleicht hast du deine Hände zum Gebet erhoben oder gefaltet, schreist zu Gott, aber mehr aus Frust über das, was dir widerfährt, denn aus echter Buße.
Dann sagt Gottes Hand bittererweise auch zu dir: STOP
Gott will mehr als dein Selbstmitleid.
Er will DICH! Ganz. Nicht halb.
Dein Bekenntnis, dein Gott Recht geben.
Dein Unterwerfen.
Deine Umkehr.
Dann streckt Gott streckt seine Hand wieder aus
Und dann kannst du ihm nachfolgen.
Amen.
Welche seltsamen Handlanger Gottes hast du schon erlebt?
Wo haben Menschen in deinem Leben gewütet?
Was hat Gott daraus gemacht? Wie hat er sich am Ende gerade dadurch verherrlicht?
Was hast du gelernt?
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