Bibelstunde 7.02.2023

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Transcript
Ich habe diese Andacht mit dem Titel überschrieben: “Eine schroffe Zurechtweisung zu seiner Zeit”

Textstelle

Nehemia 13,7-10und kam wieder nach Jerusalem. Da bemerkte ich, dass es Unrecht war, was Eljaschib für Tobija getan hatte, als er ihm eine Kammer gab in den Vorhöfen des Hauses Gottes. Und es verdross mich sehr, und ich warf allen Hausrat des Tobija hinaus vor die Kammer und befahl, dass sie die Kammer reinigten. Und ich brachte wieder hinein die Geräte des Hauses Gottes, das Speisopfer und den Weihrauch. Und ich erfuhr, dass die Anteile für die Leviten nicht entrichtet worden waren und deshalb die Leviten und Sänger, die den Dienst versehen sollten, fortgegangen waren, ein jeder auf sein Land.”

Einleitung:

Dieser Abschnitt spricht über die Notwendigkeit von Zurechtweisungen, wir können diese auch als Ermahnungen bezeichnen.
Das ist für mich sehr herausfordernd, da ich merke, wie ich hier zweifach versage , sowohl als jemand, der ermahnen sollte, wie auch als jemand, der Ermahnungen annehmen sollte. In Fällen wo man reden sollte, fehlt einem der Mut, Verbrechen anzuklagen. Wenn man diesen findet, ist man oft zu töricht, weise zu sprechen, wird zornig. Oder wenn man zurechtgewiesen wird, fehlt die Demut, solche Zurechtweisungen Gottgefällig anzunehmen. Oder auch man wurde Opfer von unrechtmäßigen Ermahnungen, die einen auch Jahre später beschäftigen
Dennoch weiß auch ein vor dem Gesetz Schuldiger weiß, was Recht und Unrecht ist, und mit dieser Perspektive wollen wir auf unserem Abschnitt schauen. Nur weil ich nicht allem nachkomme, dürfen wir nicht darüber schweigen, was uns Gottes Wort lehren möchte.

1. Das rechte Verhalten bei Ungerechtigkeit

“Da bemerkte ich, dass es schlecht war” Manchmal kann bei eifrigen Leuten der Eindruck entstehen, dass Probleme und Fehler anzusprechen das Gleiche sei, wie Unzufriedenheit. Aber ja, natürlich ist das Unzufriedenheit. Wir sollen niemals zufrieden mit Sünde sein. - Angenommen Nehemia würde in die Stadt kommen, und überhaupt keinen Wert darauf legen, wie der Zustand im Tempel ist. Das Unrecht erkennen und benennen ist Pflicht unter Kindern Gottes. Hesekiel 3,21 “Wenn du aber den Gerechten warnst, dass er nicht sündigen soll, und er sündigt auch nicht, so wird er am Leben bleiben; denn er hat sich warnen lassen, und du hast dein Leben errettet.”

2. die rechte Person

Unser Meister Jesus hat einmal sehr gewichtige Worte über das Ermahnen geäußert, als er in Matthäus 7,3 sagte: “Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge?” Das macht uns deutlich, dass wir unsere eigenen Fehler viel schlechter wahrnehmen, als die Fehler bei anderen. Meinen eigenen Balken übersehe ich, während andere bei mir selbst meine Splitter sehen. Und das zeigt uns, wie wertvoll Menschen wie Nehemia sind, die uns auf unsere Fehler aufmerksam machen.
Ich denke, dass gerade Menschen mit Macht so ein Nehemia fehlt. Es gibt ausreichend Männer, die sich noch nicht einmal von ihrem besten Freund oder ihrer Ehefrau etwas sagen lassen. Ich denke da auch an Martin Luther. Je älter er wurde, desto weniger ließ er sich in seinem Zorn zähmen, selbst nicht von seinen engsten Mitarbeitern. Und dadurch wurde viel Schaden im Volk Gottes angerichtet, denn man in den Kirchen eigentlich bis heute tragen muss.
—> Das lässt uns mit der Frage zurück: Von wem lassen wir uns etwas sagen?
Es gibt hier eine interessante Beobachtung, dass wir alle dazu neigen, uns nur von jemanden etwas sagen zu lassen, der “wichtig” ist, am “besten höher als ich”. Und da handeln wir ja selber mit “Ansehen der Person”. - Wenn ich mich nur von bestimmten Leuten zurechtweisen lasse, dann geht es mir gar nicht mehr um die Wahrheit, sondern um den Stand vor den Anderen.
“Niemand kann in Wahrheit der Freund eines Menschen sein, wenn er nicht zuvor ein Freund der Wahrheit ist.” (Augustinus Zitat)

3. Das rechte Problem

Nehemia 3.1. Als das Volk die Mauer Jerusalems baute, da lesen wir zu allererst von Eljaschib und seinen Verwandeten, wie sie ein Mauerstück mit einem Tor bauen. Interessanterweise fehlt bei dem Tor von Eljaschib etwas, das bei den anderen Toren vorhanden war: “Schlösser und Riegel”. Eljaschib war schon damals jemand, der es mit der Vermischung mit Fremden nicht so ernst nahm. So bekam sein Tor ein “Schwenktor” - Immer offen. Natürlich, wollte er die Fremden nicht abhalten, wenn er mit denen verwandt war.
Aber für unseren Abschnitt ist eine andere Überlegung wichtig: Man stelle sich vor, Nehemia kommt nun zum Eljaschib und sagt ihm: Du, mein lieber Hohepriester, damals vor einigen Monaten, als wir die Tore gebaut haben, da hast du die Tore nicht ganz richtig gebaut. Da wollte ich mal mit dir reden, dass das so nicht. Stellen wir uns vor, Nehemia würde so handeln! Wie töricht wäre das, zu denken, etwas leichtfertig zu bauen, wäre genauso schlimm wie einem Feind Gottes zu erlauben, in den Heiligen Räumen des Tempels zu leben.
Man stelle sich vor, es gebe einen Mann in einer Gemeinde, der in Unzucht leben würde, und der aber auch manchmal zu spät zum Gottesdienst kommen würde. Und nun würden wir diesem Mann vorhalten, das Schlimme an ihm wäre es, dass er ständig zum Gottesdienst zu spät kommt.
Ich sehe hier zwei Lektionen für uns, an denen wir sicher ein ganzes Leben zu lernen haben werden:
Zunächst einmal die Lektion, dass ein Splitter etwas anderes ist als ein Balken. Zunächst sollen die Balken weg, dann die Splitter. Eine Hausfrau klagte einst, dass sie mit Ihrer Hausarbeit nie fertig wird, und einst konnte ich sie dabei beobachten, wie sie Ihre Arbeit macht. Da war die Küche voller Geschirr, in der einen Ecke waren Essensreste, Töpfe, verbrauchte Verpackungen. Doch was machte die Frau, sie fing an die Fugen am Wasserhahn herum cm um cm weiter zu polieren. Nun verstand ich, warum die Frau niemals mit ihrer Arbeit fertig wird.
Doch wir haben gleich das Problem, dass der Balken, der uns selbst im Auge liegt, uns dazu führen kann, dass wir einen Splitter für schlimmer halten als für einen Balken oder! - Ich habe einst mit einem Bild gearbeitet, da war ein Ast, der nur noch wenige Blätter hatte, weil es bereits Spätherbst war, doch der Ast war voll mit Blättern. Doch nun blicken wir mit einem Auge mit einem Balken dadrauf. Wenn man ein rechteckiges Blatt über das Bild hielt, sah man nichts mehr von den Früchten, nur noch die kahlen Blätter. Ah so ein “unfruchtbarer Ast” kann doch weg, würde man denken! Aber eben der Balken würde uns blind machen für den wahren Zustand.
Eine Gemeinde die ich sehr liebe, zerfällt die letzten Jahren immer mehr und meines Erachtens gerade aus dem Hauptgrund, dass der Pastor dort es niemals gelernt hat, wichtige Dinge von weniger wichtigen zu unterscheiden. Wenn alles gleich wichtig ist, ist auch alles gleich unwichtig.

4. Der rechte Zeitpunkt

Wir lesen: “Da merkte ich, dass es Unrecht war” und sofort anschließend“Und es verdroß mich sehr”.
Man würde zunächst meinen, dass es wahrscheinlich unweise ist, “sofort zu handeln”, wenn man doch verdrossen ist. Vielleicht erst eine Nacht drüber schlafen, und dann in Ruhe an die Sache gehen? Nun ja, Nehemia hielt wahrscheinlich nicht so viel von unserer westlichen Berechnung, da er vor allem an der Richtigkeit und Wahrheit interessiert war.
Ehrlich gesagt ist bei diesem Punkt, die Anwendung dennoch wo anders zu suchen: Es erfordert viel Weisheit, den rechten Zeitpunkt zu finden: Ich beobachte manchmal wie die Ordner den Teenagern einen Rüffel verpassen und denke mir immer, Mensch wahrscheinlich ist es gut und richtig was der Bruder sagt, aber würde er es nicht öffentlich , sondern in vertrauter Umgebung machen, dann hätte seine Ermahnung viel mehr Aussicht auf Erfolg. Aber so bleibt vor dem jungen Mann nur die Erinnerung an den peinlichen Moment, dass seine Freunde irgendwo in der Nähe kicherten, er ist beschämt, blamiert und wahrscheinlich verbittert er bloß über seinen Ehrverlust, als dass die Ermahnung wirklich Frucht bringen konnte.
Das geht auch einfacher: Zwischen Tür und Angel kann man einfach nichts wichtiges besprechen.

5. Was passiert, wenn wir gute Zurechtweisung ignorieren

“Wer sich von der Wahrheit nicht besiegen lässt, der wird vom Irrtum besiegt” (Augustinus)
Sicherlich war auch für Eljaschib die Reinigungsaktion des Nehemias peinlich. Denn so bekam die komplette Öffentlichkeit mit, dass er etwas falsch gemacht hat. Ob Eljaschib wohl auch sein Herz in Ordnung gebracht hat? Die Vermischung mit den Feinden Israels gänzlich gelöst hat? Ich glaube eher, nicht, denn ein Vers, denn wir lesen einige Verse später über einen Enkel: Nehemia 13,28 “Und einer von den Söhnen Jojadas, des Sohnes Eljaschibs, des Hohenpriesters, war der Schwiegersohn des Horoniters Sanballat; aber ich jagte ihn von mir.” (wahrscheinlich frei zusammenfassen).
Der Missbrauch gerade der Hohepriester sollte immer weiter zunehmen, bis man zur Zeit Jesu vollständig gottlose und ungläubige Priester finden soll. Ich glaube so verstehen wir es viel besser, warum das Buch der Sprüche Menschen, die Ermahnung nicht annehmen, als Narren bezeichnet: Sprüche 12,1 “Wer Zucht liebt, der wird klug; aber wer Zurechtweisung hasst, der bleibt ein Narr.”

6. Nicht nur ausreissen,sondern aufbauen

“Die Wahrheit schmeckt süß und bitter; die süße schont, die bittere heilt.” (Augustinus)
Wenn Nehemia so “sehr verdroßen” durch den Tempel geht, die Räume reinigt, an wen erinnert er uns mehr als an Jesus. Zweimal in seinem irdischen Dienst reinigte Jesus den Tempel, und das geschah nur unter Peitschenhieben und ungeschmissenen Tischen. Doch das Ausreissen, war nur eine Seite von ihrem Dienst, sowohl bei Jesus, wie auch bei Nehemia.
Das Motto von uns Schwaben ist ja durchaus so: “Nicht geschumpfen ist genug gelobt”. Wenn wir Biblische Ermahnung nur so verstehen, dass sie bloß aus Zurechtweisungen bestehen, haben wir etwas falsch verstanden. Eljaschibs Fehlverhalten hatte viele negative Auswirkungen, im Volk fing man auch an ,die Versorgung der Leviten und Priester nicht so ernst zu nehmen. Sie waren nun gezwungen zu arbeiten. Hier arbeitet Nehemia intensiv daran, dass das Gute wiederhergestellt und bewahrt wird.
Es gibt viele Menschen, die zwar “alles runtermähen können”, aber nicht die Gabe haben das Gute zu bewahren. oder mit den Worten aus Sprüche: Sprichwörter 24,3 “Durch Weisheit wird ein Haus gebaut und durch Verstand erhalten,” - Bauen und Erhalten müssen Hand in Hand gehen.

Schluß

“Wahrhaftigkeit ist die erste Führereigenschaft. Die Lüge kann nur Verführer ausbilden.” (Augustinus)
Für die Wahrheit zu streiten, hat vielfältige Formen. Dass wusste Nehemia. Als jemand, der Gott kannte, konnte er Wahrheit von Falschheit unterscheiden. Wichtiges vom Unwichtigen, den rechten Zeitpunkt und die rechten Maßnahmen erkennen. Er konnte zerstören und widerherstellen. Er lebte nach Prediger...
(kürzen) Prediger 3,1-7 “Ein jegliches hat seine Zeit, und alles(…)hat seine Stunde:(…)pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit;
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