Glokal beten - persönlich bewegt

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Gebete sprudeln wie Wasser im römischen Brunnen

Ein römischer Brunnen muss immer mal wieder als Illustration hinhalten. Zum Beispiel für die Liebe, für den Glauben, für die Hoffnung. Und heute nehme ich ihn als Beispiel für die Ausrichtung unserer Gebete. Ein römischer Brunnen hat drei Schalen übereinander, wobei das Wasser in der Mitte der obersten, kleinsten Schale heraussprudelt, diese Schale füllt, in die zweite, etwas grössere Schale überfliesst und dann raussprudelt in die dritte, grösste Schale.
Die oberste Schale steht für mich persönlich, die mittlere für mein nahes Umfeld, wie Familie und Gemeinde, und die grosse Schale steht für unsere Welt.
Glokal beten - persönlich bewegt. Glokal ist ein Mischwort aus lokal und global und wird von Missionsgesellschaften verwendet: sie ermutigen Gemeinden, glokal zu sein. Also in die eigene Umgebung zu wirken und gleichzeitig die weltweite Mission zu unterstützen.
Wie können wir glokal beten - persönlich bewegt?

Vorbemerkung: beten will gelernt sein.

Die Jünger kamen zu Jesus und sagten: “Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger beten lehrte!” Lk 11,1. Nun, beten lernen wir automatisch, indem wir
zuhören und miterleben, wie andere beten - und
indem wir es selbst tun.
Es lohnt sich also, dabei zu sein, wenn wir miteinander beten - und es lohnt sich, regelmässig persönlich zu beten. Denn: das Geheimnis des Gebets ist das Gebet im Geheimen!
Eine Nebenwirkung hat es allerdings, wenn wir das Beten von anderen abschauen und lernen. Wir kopieren dann auch gewisse “Mödeli” oder Füllwörter. Das ist für Jesus zwar kein Problem - er sieht eh auf das Herz. Aber es kann bei uns dazu führen, dass wir zu Worthülsen-Betern werden. Leere Worte - ohne Glauben und ohne Kraft.
Dem kann man entgegenwirken. Wie? Indem wir das Beten von biblischen Vorbildern lernen. Von Jesus selbst, wie die Jünger. Von Paulus - er betet in seinen Briefen oft. Oder von der Art, wie andere Menschen beteten, die in enger Beziehung mit Gott standen.
Heute - mit dem Bild des römischen Brunnens - möchte ich uns ermutigen, von Zacharias, den Engeln und von Simeon beten zu lernen.

Zacharias: Licht in die Dunkelheit hineinbeten

Dieser alte Mann ist soeben Vater geworden. Nach neunmonatiger Stummheit löst sich seine Zunge wieder und es sprudelt aus ihm heraus, wie aus einem Brunnenrohr. Es ist zuerst Freude über Gottes Rettung. Wozu rettet uns Gott? Wozu gibt es einen Erlöser? Das drückt er so aus:
Lukas 1,74–75 (NLB)
Wir wurden vor unseren Feinden gerettet, damit wir Gott alle Tage unseres Lebens dienen können in Heiligkeit und Gerechtigkeit – ohne Furcht.
Dass Zacharias dabei schon verstanden hatte, dass die grössten Feinde nicht die Römer waren - so verstanden es die Juden damals - wird deutlich, wenn wir darauf achten, wie er sein neugeborenes Baby - das später als Johannes der Täufer bekannt werden würde - segnet:
Lukas 1,77–79 (NLB)
Du wirst seinem Volk verkünden, wie es Rettung finden kann durch die Vergebung seiner Sünden. Durch die Güte und Barmherzigkeit Gottes wird nun das Licht des Himmels uns besuchen, um die zu erleuchten, die in der Dunkelheit und im Schatten des Todes sitzen, und um uns auf den Weg des Friedens zu leiten.«
Über die Form des Betens
Zacharias betet nicht ein Bittgebet. Es ist ein Segen für sein Kind - aber darin verpackt spricht er nun prophetische Wahrheiten aus. Es ist ein proklamierendes Beten.
Er spricht nicht mehr über den Dienst seines Johannes-Sohnes. Er spricht über den Besuch des Lichtes aus der Höhe!
persönlich bewegt beten
Zacharias ist persönlich bewegt! Er sagt “wir” - nicht “die Menschen” oder “das Volk”.
WIR wurden gerettet, damit WIR Gott ohne Furcht dienen können. Das Licht aus der Höhe wird UNS besuchen. Es soll UNSERE Füsse auf den Weg des Friedens richten. Zacharias hat Gottes Heiligkeit erlebt - der Engel - die Stummheit über 9 Monate…
Er hat Gott erkannt und ist bewegt von dessen Güte und Barmherzigkeit.
lokal beten
Zacharias betet für sein Volk. Er segnet sein Baby damit, dass es seinem Volk verkündigen wird, dass es Rettung finden wird - durch die Vergebung der Sünden!
Man spürt sein Anliegen, dass Gottes Volk wieder zurückfindet zu Vergebung, zurück zur Quelle des Lebens und Friedens. Zurück zu Gott. Zacharias betet prophetisch für Erweckung.
global beten
Der Blick des Zacharias bleibt nicht bei seinem eigenen Volk stehen. Er sieht, dass Gottes Licht all die Menschen erleuchtet, welche in der Dunkelheit und im Schatten des Todes sitzen. Todesschatten…

Die Engel: Frieden auf die Erde herunter beten

Lukas 2,14 NLB
»Ehre sei Gott im höchsten Himmel und Frieden auf Erden für alle Menschen, an denen Gott Gefallen hat.«
Der Engellobpreis ist ein heller Wasserstrahl in unseren römischen Brunnen hinein.
Über die Form des Betens
Das ist Worship. Lobpreis. Interessanterweise aber nicht in der Anrede an Gott, sondern Lobpreis in der Verkündigungsform an die Hirten.
Wie beim Psalm 23 die ersten Sätze: dort beginnt dieser wunderbare Lobpreis als Erzählung: der Herr ist mein Hirte… Erst wenn der Psalmist auf die harten Zeiten zu reden kommt, wechselt er in die Anrede zu Gott: “Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich mich nicht. Dein Stecken und Stab trösten mich.”
Lobpreis beginnt aber schon viel früher: dort, wo wir von der Güte und Grösse Gottes erzählen! Ehre sei Gott! Gelobt sei Gott. Gott sei Dank! Wir danken Gott für euch.
Persönlich bewegt
… das sind die Engel definitiv. Sie verplatzen vor Freude über die Tatsache, dass soeben Gottes Sohn Mensch geworden ist.
Lokal beten
Ihr Verkündigungs-Lobpreis ist sehr lokal. Sie posaunen es nicht quer durch die Athmosphäre. Sie erzählen es den Hirten. Den verachteten Hirten von Bethlehem. Ein Gebet hat auch eine Bedeutung, je nachdem wo, mit wem wir es aussprechen! Beginne beim Nächsten.
Global beten
Friede auf Erden bei den Menschen, die Gott gefallen. Hier beten sie den Frieden auf die Erde herunter - und sagen klar: Friede wird es dort, wo Menschen Gott suchen. Denn Friede ist nicht die Abwesenheit von Krieg - es ist viel mehr: nämlich die Gegenwart Gottes, der unser Friedefürst ist.

Simeon: Gottes Retter zu allen Menschen hin beten

Lukas 2,30–32 (NLB)
habe ich den Retter gesehen, den du allen Menschen geschenkt hast. Er ist ein Licht, das den Völkern Gott offenbaren wird, und er ist die Herrlichkeit deines Volkes Israel!«
Über die Form des Betens
Simeon richtet seine Worte als Gebet an Gott. Er spricht Gott vertrauensvoll mit “du” an. Spricht, wie mit einem Freund: du hast mir versprochen - ich habe deinen Retter gesehen…
Persönlich bewegt
Simeon ist ein Mann, der nah mit Gott lebt. Er ist erfüllt mit dem Heiligen Geist. Der Heilige Geist hat ihn jetzt sogar in den Tempel geführt. Und jetzt ist er besonders bewegt, denn er hält das Baby Jesus auf den Armen. Mit seinen alten Augen sieht er Gottes Retter! Er sieht den Retter. Das bewegt ihn.
Lokal beten
Auch Simeon hat sein Volk auf dem Herzen - wie Zacharias. Simeon spricht im Gebet einfach aus, wer Jesus für das Volk Israel ist: die Herrlichkeit deines Volkes. Jesus ist das Herrlichste, was aus Israel hervorgegangen ist.
So können wir auch heute für Israel beten und Gott loben dafür, dass aus diesem Volk der Retter hervorgekommen ist. Und so können wir für die Gemeinde von Jesus beten: das Schönste an einer Gemeinde ist Jesus, der sich in der Gemeinde widerspiegelt.
Global beten
Und Simeon sieht - das ist nicht selbstverständlich - dass durch Jesus den Völkern Gott offenbart wird. Er liebt es, für die Völker zu beten, indem er ausspricht, wer Jesus für die Völker ist: Licht der Nationen.

Also: persönlich bewegt glokal beten

Well, was können wir festhalten?
Beten tun wir nicht nur dann, wenn wir Gott vertrauensvoll - wie Simeon - direkt ansprechen. Da gibt es noch weitere Gebetsformen:
Andere segnen - im Namen Gottes
Im Glauben proklamierend aussprechen, was Gott verheissen hat. “Das Licht aus der Höhe wird uns besuchen!”
Erzählend klar machen, warum Gott Ehre gehört.
Persönlich bewegt sind wir, wenn wir betroffen sind. Wenn wir uns eins machen mit einer Not. Und wenn wir die Barmherzigkeit und Gnade Gottes persönlich nehmen. Persönlich bewegt sind wir, wenn wir die Vergebung der Sünden persönlich erlebt haben. Und wenn wir die Freude an Jesus, dem Retter Gottes, unser Motiv sein lassen.
Lokal beten wir, wenn wir für Erweckung an dem Ort beten, an welchem wir selbst sind. Lokal beten wir auch, wenn wir mit Leuten direkt beten - oder ihnen - wie die Engel - erzählen, warum wir Gott loben. Lokal beten wir, wenn wir dafür beten, dass Jesus durch sein Volk, durch unsere Gemeinden verherrlicht wird.
Global beten wir, wenn wir die Finsternis dieser Welt sehen und Gottes Licht hineinbeten. Wenn wir für wahren Frieden beten und dafür, dass Jesus den Nationen offenbart wird.

Setzen wir es um…

Licht in die Dunkelheit hinein beten
Frieden auf die Erde herunter beten
Gottes Retter zu allen Menschen hin beten
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